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Basketball: Bundesliga
Würzburg hat die richtigen Antworten auf Bonns ungewöhnliche Taktik und sichert die Play-off-Teilnahme
Zwei Spieltage vor Schluss können die Würzburger noch aus eigener Kraft Tabellendritter werden. Der Sieg in Bonn setzt ein Ausrufezeichen im Play-off-Kampf.
Der Würzburger Zac Seljaas beim Dunking. Den US-Amerikaner ließen die Bonner oft frei stehen, weil sie sich auf die Verteidigung gegen andere Spieler konzentrierten.
Foto: Julien Becker | Der Würzburger Zac Seljaas beim Dunking. Den US-Amerikaner ließen die Bonner oft frei stehen, weil sie sich auf die Verteidigung gegen andere Spieler konzentrierten.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 11.05.2024 02:42 Uhr

Die Würzburg Baskets sind sicher in den Play-offs. Nach einer ihrer besten Saisonleistungen beim 100:91 (52:44)-Sieg bei den Telekom Baskets Bonn kann der Würzburger Basketball-Bundesligist an den letzten beiden Spieltagen nicht mehr schlechter als Rang fünf abschneiden. Im Gegenteil: Mit zwei Siegen gegen Heidelberg und Chemnitz, der bei den Sachsen muss mindestens mit drei Punkten sein, können die Würzburger noch aus eigener Kraft Tabellendritter werden. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und gut den Ball bewegt", freute sich Würzburgs Trainer Sasa Filipovski Filipovski. 

Bei den Punkten führte die Unterfranken erneut Otis Livingston II mit 24 Zählern an. Trainer Sasa Filipovski konnte sich aber über eine gute Teamleistung freuen, denn neben Livingston II punkteten auch Zac Seljaas (19 Punkte), Isaiah Washington (18), Owen Klassen (14) und Javon Bess (12) zweistellig.

Die Stadtwappen von Bonn (links) und Würzburg (rechts) waren ein Zeichen der Fanfreundschaft zwischen den Anhängern der Telekom Baskets Bonn und den Würzburgern. 
Foto: Julien Becker | Die Stadtwappen von Bonn (links) und Würzburg (rechts) waren ein Zeichen der Fanfreundschaft zwischen den Anhängern der Telekom Baskets Bonn und den Würzburgern. 

Vor dem Spiel feierten die Anhänger beider Teams ihre Fanfreundschaft mit Bannern von beiden Stadtwappen, die über dem Bonner Fanblock aufgespannt wurden. Auch während des Spiels war mehrfach "Würzburg und die Baskets Bonn" zu hören. 

Livingston II mit einem überragenden zweiten Viertel

Im Spiel ging es dann weniger freundschaftlich zu. Vor allem unter dem Korb taten sich die Würzburger schwer. Im ersten Viertel holten sie nur drei Rebounds. "Wir hatten Probleme beim Rebound", kommtentierte Filipovski das Offensivrebound-Verhältnis von 7:0 für Bonn zur Pause. Trotzdem führten sie zur Mitte des zweiten Viertels nach einem kleinen Zwischenspurt von Otis Livingston II, der acht Punkte erzielte, mit 36:29. Bis zum Seitenwechsel gelang es, den Vorsprung zu konservieren, auch weil Livingston II neun weitere Punkte folgen ließ. All seine 17 Zähler hatte der 27-Jährige im zweiten Abschnitt erzielt. Bemerkenswert: Nachdem Bonn die ersten vier Punkte erzielt hatte und Würzburg zweimal daneben geworfen hatte, verwandelten die Würzburger 23 ihrer nächsten 26 Versuche.

Einzig die Foulbelastung auf den großen Positionen dürfte Filipovski zur Pause Sorgen bereitet haben. Denn mit Maximilian Ugrai hatte einer seiner Centerspieler in nur drei Minuten drei Fouls gesammelt. Dazu war auch der Kanadier Owen Klassen bereits mit zwei Fouls belastet. Auf der anderen Seite hatte aber auch Bonns zuletzt bester Spieler Thomas Kennedy schon drei Fouls auf dem Konto. Kurz nach der Pause beging er gegen Klassen sein viertes und musste erst mal auf die Bank. 

Bonn versucht die Würzburger Aufbauspieler zu stoppen

Der Bonner Trainer Roel Moors hatte sich auf jeden Fall taktisch ein bisschen etwas überlegt. Er wollte nicht zulassen, dass Livingston II, Washington und Perry ihre übliche Show abziehen und aus Eins-gegen-Eins-Situationen punkten. Wann immer die Würzburger ein sogenanntes Missmatch, also ein Duell eines kleinen gegen einen großen Spieler, herausgespielt hatten, schickte Moors einen zweiten Verteidiger zu den Würzburger Aufbauspielern. Nicht immer gelang es dann, das Spielgerät so zu bewegen, dass am Ende ein Würzburger frei war. Aber die 20 direkten Vorlagen zeugten trotzdem davon, dass die Domstädter den bestmöglichen Wurf suchten.

Weil Seljaas im Schlussviertel bei zwei Dreipunktewürfen kein Glück hatte, wurde es noch mal eng und dann auch entsprechend laut im mit 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern erneut ausverkaufen Telekom Dome. "Wir haben versucht, in der zweiten Halbzeit durch das Doppeln mehr Intensität zu erzeugen", erklärte Moors das Vorgehen. Beim dritten Mal hatte Seljaas dann aber so viel Zeit, dass der US-Amerikaner problemlos auf 84:73 erhöhte. Als die Bonner nach Watsons Dreier erneut am Comeback schnupperten, fand Livingston II mit seinem Pass Klassen unter dem Korb und der verwandelte mit Foul. 

In der Schlussphase spielten die Würzburger routiniert ihren Vorsprung herunter und ließen nichts mehr anbrennen. Im letzten Heimspiel erwarten die Würzburger dann am Mittwoch die MLP Academics Heidelberg, die noch um den Klassenerhalt bangen müssen.

Basketball: Bundesliga, Männer
Telekom Baskets Bonn – Würzburg Baskets 91:100 (23:22, 21:30, 20:22, 27:26)
Bonn: Watson 22, Griesel 14, Frey 10, Fobbs 9, Flagg 9, Kennedy 8, Kirkwood 6, Sengfelder 5, Pape 5, Thiemann 3, Koch, Blunt (beide nicht eingesetzt).
Würzburg: Livingston II 24/4 Dreier, Seljaas 19,  Washington 18, Klassen 14, Bess 12, Perry 5, Welp 5, Ugrai 3, Böhmer, Hoffmann, Ndi (alle drei nicht eingesetzt).
Rebounds: 32 – 26. Vorlagen: 19 – 20. Ballverluste: 11 – 10. Treffer aus dem Feld: 33/65 (51%) – 36/59 (61%). Dreier: 12/29 (41%) – 12/27 (44%). Freiwürfe: 13/14 (93%) – 16/21 (76%). Zuschauende: 6000.

 
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