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Basketball: Bundesliga
Die Würzburg Baskets verschenken an der Freiwurflinie einen Sieg
Der unterfränkische Basketball-Bundesligist kassiert in Göttingen eine zwar im Grunde unnötige, aber selbstverschuldete Niederlage. Warum der Trainer sich darüber vor allem ärgert.
Enger Kampf: Der Würzburger Nicolas Carvacho (weißes Trikot) versucht, sich gegen drei Göttinger zu behaupten.
Foto: Heiko Becker | Enger Kampf: Der Würzburger Nicolas Carvacho (weißes Trikot) versucht, sich gegen drei Göttinger zu behaupten.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:43 Uhr

In diesem Sport heißt es so gerne, es seien einfache Punkte, wenn man an die Freiwurflinie gehen darf. Natürlich auch deshalb, weil man davon ausgehen dürfen sollte, dass Profi-Basketballer, also Menschen, die hauptberuflich Kunstlederbälle in einen auf 3,05 Meter übern Boden hängenden Korb werfen, dies perfektioniert haben – zumindest, wenn sie keiner behindert dabei. 5,80 Meter von der Grundlinie entfernt ist diese Freiwurflinie. Da der Korb ins Spielfeld hineinragt, sind es noch etwa vier Meter und 20 Zentimeter, die es zu überwinden gilt. Und manchmal dann eben auch die paar Zentimeter zwischen den Ohren. Kopfsache. Oder Erfahrung. Oder Coolness.

Wenn man 24 Mal in einem Spiel die Möglichkeit hat, von jener Linie zu treffen, aber nur 13 Mal trifft, darf man sich nicht wundern, ein eigentlich sehr enges Spiel zu verlieren. Weil man eben elf Punkte an dieser Freiwurflinie liegen gelassen hat.

Mit acht Punkten Unterschied (74:82) unterlag Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets am Samstagabend bei der BG Göttingen (die übrigens 13 ihrer 14 Freiwürfe versenkte). "Es ist schwierig, ein Spiel zu gewinnen, wenn man elf Freiwürfe vergibt und nur drei Dreier trifft", sagte Baskets-Trainer Sasa Filipovski: "Um das auszugleichen, müsste man fantastisch verteidigen." Aber auch das taten die Seinen eben auch nicht konsequent über die 40 Spielminuten. Weshalb unterm Strich die vierte Saisonniederlage, die erste auswärts nach zwei Erfolgen in der Fremde, zwar letztlich als reichlich unnötig, aber eben auch als nicht unverdient erscheinen darf.

Cameron Hunt nach der Schlusssirene in Göttingen.
Foto: iko Becker | Cameron Hunt nach der Schlusssirene in Göttingen.

Halbzeitübergreifend gelang den Baskets in einem basketballtypischen Spiel der Läufe ein 14:0 und eine Acht-Punkte-Führung (52:44) im dritten Viertel. Aber die hielt dann nicht allzu lange – weil Basketball eben ein Spiel der Läufe sein kann (ja, das kostet jetzt mindestens fünf Euro ins Phrasenschwein!). Früh im Schlussabschnitt lagen die Hausherren dann wieder mit acht Punkten vorne (70:62), und auch, wenn die Gäste tatsächlich noch einmal bis auf einen Punkt herankamen (69:70) - am Ende ließen die Hausherren nichts mehr anbrennen.

Die profitierten in der entscheidenden Phase auch davon, das Nicolas Carvacho zwei Freiwürfe versemmelte. Der chilenische Nationalspieler feierte nach 13 Monaten Verletzungspause sein Comeback in der Bundesliga. Was den Baskets letztlich – trotz seiner auf den ersten Blick bestimmt nicht imposanten Statistikwerten – dennoch Hoffnung machen darf: Der 25-Jährige, der sich vergangene Saison nach gerade einmal zwei Pflichtspielen im Baskets-Dress so übel am Knie verletzt hatte, zeigte durchaus, dass er den Baskets helfen kann. "Er wird uns vor allem unter den Brettern voranbringen, in der Defensive und in der Offensive", sagte Filipovski am Samstagsabend auf der Heimfahrt aus Niedersachsen: "Das Rebounding ist sehr wichtig."

Dieses Duell haben die Baskets diesmal klar gewonnen (37:26) – dennoch das Spiel verloren. Ein weiterer Grund neben der miserablen Freiwurf-Quote: die Dreier. Gerade einmal 13 haben die Baskets versucht. Und gerade einmal drei davon getroffen. Eine nicht bundesligataugliche Quote - die war zuvor gar nicht so schlecht –, aber nur im Verhältnis zu den Versuchen: Die Baskets trauen sich im Ligadurchschnitt eher viel zu selten, aus der Ferne zu werfen.

Apropos Dreier: Die zu verteidigen, fällt Würzburger Mannschaften seit Jahren schwer. Nicht erst, seit Filipovski das Ruder übernahm: In Göttingen kassierten die Baskets erneut 13. Die Gastgeber erzielten damit allein von Downtown 30 Punkte mehr als die Gäste. "Daran müssen wir dringend arbeiten", sagte Filipovski auf der Heimfahrt.

Jetzt ist Länderspielpause, erst in zwei Wochen das nächste Spiel (am 19.11, 18 Uhr daheim gegen Rostock). Üblicherweise eine Gelegenheit, 'ne kleine Pause einzulegen. Die Importspieler nutzten dies in der Vergangenheit gerne für einen kurzen Heimatbesuch oder einen Kurzurlaub. Wird schwierig diesmal: Zwei Tage gibt Filipovski nun frei. Am Dienstag ist wieder Training. "Wir haben viel Arbeit vor uns", sagt er.

Die  Statistik des Spiels

Basketball, Bundesliga, Männer:
BG Göttingen - Würzburg Baskets 82:74 (22:15, 22:27, 20:20,  18:12)
Göttingen: Pape 22, Bess 19, Smith 12, Crandall 10, Hammonds 8, Frey 5, Mönninghoff 3, Kamp 3, Giotis, Besselink.
Würzburg: Hunt 19 , Whittaker 15 (9 Vorlagen), Stanic 13 (9 Rebounds), Bryce 11, X.Williams 5, Carvacho 4, Böhmer 3, O. Williams 2, Welp 2, Ndi (nicht gespielt).
Rebounds: 26 – 37
Vorlagen: 24 – 18
Ballverluste: 11 -12
Treffer aus dem Feld: 28/60 (47%) – 29/58 (50%)
Dreier: 13/27 (48%) – 3/13 (23 %)
Freiwürfe: 13/14 (93%) – 13/24 (54%)
Zuschauende: .
Quelle: BBL
 
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