
Das wichtigste vorab: Der Stau auf der A81, der dazu führte, dass die Partie der FIT/One Würzburg Baskets mit 15 Minuten Verspätung begann, wirkte sich zumindest mit Blick auf das Ergebnis nicht negativ aus. Der unterfränkische Basketball-Bundesligist setzte sich dank einer offensiv starken zweiten Halbzeit mit 91:82 gegen die MHP Riesen Ludwigsburg durch. 56 Punkte erzielten Zac Seljaas, Jhivvan Jackson und Co. nach der Pause gegen die beste Defensiv-Mannschaft der Liga.
Und auch wenn Trainer Sasa Filipovski im Anschluss von einer großen Portion Glück sprach, die seine Mannschaft gehabt hatte, stehen unter dem Strich der fünfte Erfolg im siebten Saisonspiel und Tabellenplatz drei. Nur dem deutschen Meister von 2024, Bayern München, und dem Meister von 2023 ,ratiopharm Ulm, mussten sich die Baskets bisher auswärts in der Bundesliga geschlagen geben.
Nicht die erste Verspätung in dieser Saison
Sportlich also alles im Lot, weshalb sich bei den Baskets derzeit mehr um organisatorische Dinge dreht. Denn der Vorfall vom Sonntag, als der Teambus erst um 17:28, also 32 Minuten vor dem eigentlichen Spielbeginn in Ludwigsburg vorfuhr, war nicht die erste Verspätung in dieser Saison. Normalerweise sind Teams in der BBL circa zwei Stunden vor dem Tip-off am Spielort. Beim Pokalspiel in Göttingen reiste die Mannschaft per ICE von Würzburg aus an und, weil dieser Verspätung hatte, waren die Baskets erst etwa 80 Minuten vor der Partie vor Ort.
Zum mentalen Stress, der die Spieler in der Vorbereitung belastet, kam in diesem Fall auch eine verkürzte Vorbereitung auf die Partie. Eine Ausrede, die Sasa Filipovski gegen die in der Liga noch sieglosen Göttinger zwar nicht zählen lassen wollte, doch das Pokal-Aus ärgerte im Verein nicht nur den Trainer.
Vom Bus in die Halle gerannt
Damals war zumindest ein Großteil der Routinen, die Mannschaft und Coaching-Staff am Spieltag absolvieren, möglich. In Ludwigsburg verkürzten die Co-Trainer Dejan Mihevc und Marcin Wit sowie Athletiktrainer Pako Scekic diese dann doch enorm. Normalerweise beginnt das offizielle Aufwärmen etwa 90 Minuten vor Spielbeginn. Davor können die Spieler sich noch individuell vorbereiten. Eineinhalb Stunden vor Spielbeginn teilen sich die Würzburger dann in zwei Gruppen auf. Während die größeren Spieler für sie spezifische Sachen mit den beiden Co-Trainern am Feld machen, kümmert sich der Athletiktrainer um die kleineren Spieler. Dehnen, Aktivierung und Mobilität macht Scekic mit dem Rest dann am Spielfeldrand.
Anschließend tauschen die beiden Gruppen die Rollen, ehe es für eine längere Besprechung zurück in die Kabine geht. Zwischen 35 und 40 Minuten vor Spielbeginn kommt die gesamte Mannschaft dann aufs Feld zurück und wärmt sich gemeinsam auf. In Ludwigsburg fehlte den Spielern der erste Teil vor der Besprechung. "Wir mussten vom Bus in die Halle rennen", berichtete Trainer Sasa Filipovski auf der anschließenden Pressekonferenz, nachdem er sich zuvor ausführlich beim Gegner bedankt hatte.
Filipovski dankt den Ludwigsburgern
"Zunächst habe ich mich zu bedanken: Ich sage herzlichen Dank und bin glücklich und bewegt, dass Coach John Patrick und die ganze Ludwigsburger Organisation – nachdem wir drei Stunden gebraucht haben, um von Würzburg hierherzukommen – zugestimmt haben, was sie nicht hätten tun müssen, dass das Spiel 15 Minuten später beginnen kann. Das ist wichtig: Großes Lob an diese Organisation und diesen Coach", sagte Filipovski.
Vermeidbar wäre dieser Odyssee gewesen, wenn die Würzburger nicht erst zum Spiel angereist wären. Beispielsweise beim Auswärtsspiel in Ulm bezog die Mannschaft am Spieltag vormittags ein Tageshotel in der Stadt an der Donau. "Wir machen manche Standorte als Tagesfahrten, in speziellen Fällen gehen wir davor in ein Tageshotel", erklärte Geschäftsführer Steffen Liebler. Bei Fahrten, die über die Marke von zwei Stunden hinausgehen, reisen die Würzburger normalerweise einen Tag vorher an.
Übernachtungen sind keine Kostenfrage
"Eine Vollsperrung auf der Autobahn kann immer mal passieren", kommentierte Liebler den Vorfall, den er als Ausnahme bezeichnete. In den vergangenen Jahren habe es solche Probleme eigentlich nie gegeben. "Wir sparen sicher nicht an der falschen Stelle, sondern wollen der Mannschaft die bestmögliche Vorbereitung geben", meinte Liebler. Diese sei eben in vielen Fällen auch, dass Spieler im eigenen Bett schlafen können und Zeit mit ihren Familien, statt in Hotels verbringen. Auch Liebler weiß, dass Filipovski hier nicht immer seiner Meinung ist.
Basketball: Bundesliga, Männer
MHP Riesen Ludwigsburg – FIT/One Würzburg Baskets 82:91 (18:18, 15:17, 25:28, 24:28)
Ludwigsburg: Williams 21, Manjon 18, Simon 14, Scott 12, Grady 10, Wohlfahrth-Bottermann 4, Jo. Patrick 3, Maldonado, B. Tischler, Baumer, Pleta, Anigbata (beide nicht eingesetzt).
Würzburg: Jackson 20, Seljaas 19, Davis Jr. 11, Lewis II 11, Kone 10, Phillips 8, Klassen 6, Bleck 4, Steinbach 2, Ugrai, Skladanowski (nicht eingesetzt).
Rebounds: 22 – 40. Vorlagen: 10 – 16. Ballverluste: 13 – 20. Treffer aus dem Feld: 25/56 (45%) – 30/56 (54%). Dreier: 10/30 (33%) – 11/29 (38%). Freiwürfe: 22/30 (73%) – 20/30 (67%). Zuschauende: 3942.