Seit 13 Jahren ist Steffen Liebler mittlerweile Geschäftsführer der Würzburg Baskets. Nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte hat der 40-Jährige nun in der Sommerpause große Aufgaben zu bewältigen. Ein Gespräch über Stress, seine persönliche Entwicklung und gestiegene Erwartungen.
Steffen Liebler: Ich habe selten eine Saison erlebt, in der wir so erfolgreich waren. Gleichzeitig war es eine Saison, in der ich kaum Zeit hatte, diese Erfolge auch zu genießen. Auch am Sonntagabend, als die Saison dann vorbei war, gingen die Gedanken direkt an den ersten Termin am Montag um 9 Uhr. Wir stecken schon wieder voll in den Vorbereitungen auf die nächste Saison, und gleichzeitig ist die spielfreie Zeit einen Monat kürzer als im vergangenen Jahr.
Liebler: Sicherlich, aber auch das ist Stress. Ich möchte nicht jammern, aber wirklich genießen konnte ich unsere Erfolge noch nicht. Das kommt aber sicherlich noch.
Liebler: Es gibt immer Dinge im Hintergrund, die besser laufen können. Wir haben ein kleines und sehr junges Team, das einen sehr guten Job gemacht hat.
Liebler: Unser Saisonziel wird nicht mehr der Klassenerhalt sein, aber wir bleiben realistisch. Wenn wir uns im Bereich der Play-ins bewegen, sind wir zufrieden. Mir ist vor allem wichtig, dass wir uns wieder genauso kämpferisch präsentieren wie in dieser Saison und kein Spiel aufgeben. Wir werden auf jeden Fall alles dafür geben, um an diese Erfolge anzuknüpfen.
Liebler: Vor allem habe ich viel Erfahrung gewonnen. In jeder Saison kommen neue Erfahrungen und Szenarien dazu, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Ich habe einige Erfolge erlebt, aber auch einen Abstieg und natürlich die großen Herausforderungen durch die Pandemie. Ich versuche, aus Fehlern zu lernen und sie nicht zweimal zu machen. Wichtig ist dabei mein Umfeld, man braucht in diesem Job auch gute Berater. Ich konnte mein Netzwerk in der Region und in der deutschen Basketball-Community enorm erweitern. Außerdem sind viele Partner aus unserem Sponsorenkreis mittlerweile zu Freunden geworden.
Liebler: Ich habe inzwischen mit vielen Gesellschaftern zusammengearbeitet und bin mit allen gut ausgekommen. Jeder hatte seine Stärken und Schwächen, wie ich auch. Es gab herausfordernde Zeiten, aber wir haben immer gemeinsam im Sinne der Sache agiert, auch wenn es ab und zu intensivere Diskussion gab. Die jetzige Gesellschafterstruktur funktioniert hervorragend. Dafür bin ich sehr dankbar. Dass ich ein Teil davon bin, ehrt mich natürlich.
Liebler: Vor Corona waren wir personell vielleicht etwas breiter aufgestellt, aber gerade wirtschaftlich sind wir jetzt unabhängiger. Mit Kreso Loncar als Sportdirektor und mit unserer neuen Gesellschafterstruktur, in der jeder seine individuellen Kompetenzen hat, stehen wir sehr gut da. Auch im Nachwuchsbereich arbeiten wir intensiv daran, die Strukturen weiter zu verbessern und stellen zusätzliche Trainer ein.
Liebler: Die Situation ist natürlich nicht gut, aber sie hat keine Auswirkungen auf unsere Sponsorenverträge. Da wir in der Hauptrunde ein Heimspiel weniger haben werden, überlegen wir uns gerade eine Lösung für unsere Dauerkarteninhaber. Wir wollen auch in Zukunft eine Bundesliga mit 18 Mannschaften und werden bei der Liga-Tagung auch dafür stimmen.
Liebler: Am Ende des Tages brauchen wir sie, wenn es auch nach 2029 weiter Bundesliga-Basketball in Würzburg geben soll. Ich weiß, dass die richtigen Leute im Hintergrund daran arbeiten. Das nächste halbe Jahr wird aus meiner Sicht entscheidend sein.