Neben Joggen und Workouts bleibt für die meisten Handballer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe in der trainings- und spielfreien Corona-Zwangspause zu Hause viel Zeit. Wie sie sich die vertreiben und was sie sonst beschäftigt, haben sie uns am Telefon und in Videos erzählt, die sie an die Redaktion geschickt haben.
Patrick Schmidt (27)
Kapitän, Spielmacher und Student (Kommunikationsmanagement)
"Meine Frau ist neuerdings im Homeoffice, so bin ich nicht allein zu Hause in dieser immer noch surreal wirkenden Situation. Sie ist im fünften Monat schwanger, im Sommer erwarten wir unser erstes Kind. Ob's ein Mädchen oder Junge wird, wissen wir noch nicht, sonst könnten wir uns schon mal farblich ans Herrichten des Kinderzimmers machen. (lacht) Sehnsucht nach dem Ball hab ich zwischen Joggen und Workouts komischerweise noch nicht, allerdings vermisse ich vor allem Willy (Steffen Kaufmann, Anmerkung der Redaktion). Normalerweise sehen wir uns zweimal am Tag, im Training und als Werkstudenten bei Infosim. Jetzt facetimen wir täglich."
Julian Sauer (31)
Rechtsaußen und Fachinformatiker
"Ich arbeite seit drei Wochen im Homeoffice, sechs Stunden am Tag. Da bleibt gar nicht mehr so viel Zeit - ein bisschen für Garten und Playstation. Von den Stellenstreichungen bei s.Oliver bin ich zum Glück nicht betroffen. Ich hab's ganz gut, dass ich meine Familie zumindest sehen kann: Alle leben nebenan. Bei meinen Eltern stehen ein paar Fitnessgeräte im Keller, die nutze ich. Mit meiner Schwägerin hab ich an einem Hasenstall rumgebastelt - meine Nichte hat nämlich Kaninchen bekommen."
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Dominik Schömig (25)
Linksaußen und Fertigungsingenieur
„Meine Freundin Pia steht bei den Bergtheimer Handball-Frauen im Tor. So können wir viele sportliche Aktivitäten gemeinsam machen, etwa mit dem Thera-Band, Joggen oder Radfahren. Unsere Lieblingsstrecke ist die von unserer Wohnung in der Sanderau aus nach Randersacker. Auch in unserer neuen Bleibe bringen wir derzeit noch einiges auf Vordermann. Die Baumärkte in Baden-Württemberg haben ja noch geöffnet. Ich arbeite in Lauda-Königshofen und kann das verbinden. Fensterputzen und die Steuererklärung würde ich nicht machen, auch wenn noch so viel Zeit wäre.“ (lacht)
Lukas Siegler (23)
Rückraum links und Student (BWL)
"Mein kleiner Bruder Julius und ich sind vorübergehend wieder bei unseren Eltern in Waldbüttelbrunn eingezogen. Da haben wir einen kleinen Kraftraum im Keller, spielen Basketball und Tischtennis und Playstation. Ich versuche jeden Tag, mich sportlich zu betätigen, aber ohne den Trainingsrhythmus und das nächste Spiel als Ziel ist das gar nicht so einfach. Letzte Woche haben wir die Garage ausgeräumt und den Garten auf Vordermann gebracht, Julius und ich haben auch ein paar Säcke voller Bälle ausgemistet. Die Frage ist jetzt nur: Wohin damit, wenn die Wertstoffhöfe zu sind? (lacht) Von Mama hab ich noch den Auftrag bekommen, ordnerweise alte Schulsachen im früheren Kinderzimmer auszusortieren. Mal gucken, wie lange ich das noch rauszögern kann. Aufräumen ist nicht so meins."
Benjamin Herth (34)
Spielmacher und Student (Lehramt)
"Ich versuche weiter, fürs Staatsexamen zu lernen, aber es ist schwierig mit der Motivation so ohne Termin. Mit der Familie und unserem Hund mache ich Spaziergänge. Samstags hab ich eine Aufgabe in der Küche: Ich koche Pfannkuchen für alle. Zur Zeit bin ich öfter für Süßspeisen zuständig, darüber freuen sich die Kids. Außerdem hab ich die Steuererklärung 2018 fertiggemacht - ich brauch' das Geld. (lacht) Was ich trotz der vielen Zeit gerade aber sicher nicht machen werde: Die noch ausstehende Hausarbeit von meiner Mentaltrainer-B-Lizenz schreiben. Nach vier Jahren kann das jetzt auch noch bis nach dem Examen warten." (lacht)
Ceven Klatt (36)
Trainer
"Ich verbringe viel Zeit mit meinen Kindern Ronja und Erik. Mit meinem Sohn mache ich erst jeden Morgen zwei Stunden was für die Schule, dann spielen wir zu dritt im Garten Handball oder Fußball. Wir gehen auch auf Entdecker-Spaziergänge mit der Lupe, sammeln Blätter, Blumen oder kleine Tiere wie Ameisen und schauen uns die dann genauer an. Nachmittags, wenn meine Frau von der Arbeit zurück ist, spielen wir oft alle zusammen Gesellschaftsspiele, gerade ist Kniffel sehr angesagt. Ich hab auch schon die Garage aufgeräumt und meinen Computer gesäubert. Fit halte ich mich mit Stabilitäts- und Kraftübungen zu Hause, außerdem laufe ich mit dem Hund um Kitzingen herum. Bei alldem versuche ich positiv zu bleiben. Ich freue mich auf den Tag, wenn ich wieder in der Halle stehen und mit der Mannschaft trainieren darf."
Michael Schulz (23)
Kreisläufer und Student (Gesundheit und Bewegunsgcoaching)
"In den ersten trainingsfreien Tagen hab ich erst mal nichts Sportliches gemacht. Die Wochen davor waren durch die Verletzungen von Patrick Gempp und Philipp Meyer doch recht intensiv für mich, da hat eine kleine Pause gut getan. Die nächste Präsenzphase im Studium ist erst im April, die Vorlesungen sollen online stattfinden. Ich schlafe gerne mal etwas länger, mit meiner Freundin gehe ich im Saarland spazieren, schaue Filme, koche und versuche mich abzulenken. Die Ungewissheit, ob es weitergeht mit dem Handball, wann und bei welchem Verein - das ist schon sehr schwierig. Ich hoffe auf eine Einigung mit Rimpar und eine Vertragsverlängerung."
Patrick Gempp (23)
Kreisläufer und Student (Betriebswirtschaft und Recht)
"Ich bin fast täglich mit dem Fahrrad unterwegs, um mich fit zu halten. Joggen geht noch nicht, mein Fuß ist immer noch angeschlagen. Ein bisschen langweilig ist mir schon ohne die Gemeinschaft. Ich hab meine Steuererklärung gemacht, durch mein Studium fällt mir das aber nicht schwer. Außerdem versuche ich, meine Sprachkenntnisse in Englisch und Spanisch zu verbessern. Und natürlich darf die Playstation nicht zu kurz kommen!" (lacht) Mit Wetzlar (künftiger Verein, d. Red.) stehe ich in Kontakt, aber ich hoffe immer noch, dass ich ein paar Spiele für Rimpar machen kann. So ohne Abschied gehen, das wäre schon traurig - für alle, die wechseln oder aufhören."
Lukas Böhm (26)
Rückraum rechts und Student (BWL)
„Das Handballspielen mit den Kollegen geht mir ziemlich ab. Stattdessen telefonieren wir viel. Langweilig war mir bislang noch nicht. Ich spiel' wieder mehr Gitarre und frisch' mein Spanisch auf. Meine Freundin und ich wohnen am Zeller Berg in Würzburg. Wir kochen viel gemeinsam, neulich haben wir einen Schweinebraten ausprobiert, und spielen. Ich hätte außerdem nie gedacht, dass ich mal Spaziergänge zu schätzen lerne, etwa ins Steinbachtal. Am 20. April soll es dann eigentlich mit meinem Masterstudiengang an der Uni losgehen. Aber so richtig vorstellen kann ich mir das momentan nicht.“
Felix Karle (19)
Rechtsaußen und Auszubildender zum Bankkaufmann
"Bei mir hat sich im Alltag nicht viel verändert, außer, dass ich nach der Arbeit in der Bank nicht mehr in die Halle gehe, sondern mich allein fit halte. Das Training und die Mannschaftskollegen vermisse ich schon. Ich hätte meine erste richtige Zweitliga-Saison auch gerne zu Ende gespielt. Stattdessen fahre ich an den Wochenenden jetzt viel mit dem Mountainbike in den Hügeln und Wäldern in meiner Heimat Tauberbischofsheim herum. Unter der Woche wohne ich alleine in Rimpar. Da bleibt jetzt abends mehr Zeit für Dinge wie Kochen und Wohnung putzen. Meine Fenster gehören auch dringend mal sauber gemacht, aber das schiebe ich noch vor mir her."
Benedikt Brielmeier (30)
Rückraum links und Digital Marketing Manager
„Das Schlimmste ist momentan die Ungewissheit. Mit den Einschränkungen komme ich hingegen gut zurecht. Ich kann nun abends und am Wochenende viel mehr Zeit mit meiner Freundin verbringen. Wir wohnen in Rimpar. Dort sitzen wir gerne in Zweisamkeit auf dem Balkon und trinken Kaffee. Im Juni, dem einzigen sportfreien Monat, wollten wir eigentlich für einen dreiwöchigen Trip nach Kanada. Daraus wird vermutlich nichts. Fit halte ich mich neben dem Joggen mit Workout-Übungen. Da gibt es ganz nette Videos im Netz, mit denen man sich inspirieren lassen kann.“