
"Der Kontakt ist nie abgerissen", und "der FV 04 ist ja eine Herzensangelegenheit für mich", sagt Nicolas Engelking. Zitate des 25-Jährigen, die das blaue Fanherz höher schlagen lassen dürften.
Der Außenbahnspieler hatte 2018 die Zellerauer verlassen, um in den USA zu studieren und Fußball zu spielen. Das sei "eine riesige Erfahrung" gewesen, berichtet Engelking von seiner Zeit an der University of Charleston (West Virginia) und der Creighton University (Nebraska), die allerdings durch die Corona-Pandemie im Sommer 2020 unterbrochen wurde.
In den USA kickt der Student vor 15 000 Zuschauern
Für seinen Masterabschluss ging Engelking dann an die Gardner-Webb-University von Boiling Springs in North Carolina. Zwar bremste ihn eine Verletzung in der ohnehin nur drei Monate dauernden Fußball-Saison etwas aus, insgesamt zog er aber sowohl sportlich als auch akademisch und persönlich ein positives Fazit seiner Zeit dort.
Man merke ihm an, dass er gereift sei, sagt sein alter und neuer Trainer über den Rückkehrer. Denn Harald Funsch trainierte Nicolas Engelking schon in der U 17. "Er hat immer noch diese Grundtugenden, den Siegeswillen und ein unglaubliches Tempo", findet der Coach aus Oberdürrbach. Technisch sei er sogar viel stärker geworden, was an den hervorragenden Trainingsbedingungen in den USA liegen dürfte. Sehr professionell sei es dort zugegangen. Die Heimspiele fanden vor bis zu 15 000 Zuschauenden statt. Und zu den Auswärtsspielen seien seine Teams meist per Flugzeug gereist, berichtet Engelking.
Engelking ist als Spieler vielseitig einsetzbar
Nun will er helfen, die Nullvierer in der Bayernliga zu halten. Dafür kam er sozusagen vom Flughafen direkt zum Training. Seit 1. Februar ist Engelking wieder in Deutschland und seitdem steht er auch wieder bei den Blauen auf dem Platz. Der Kontakt zu Harald Funsch bestehe bereits, seitdem jener das Traineramt an der Mainaustraße übernommen hat. "Wir waren uns sehr schnell einig, als klar war, dass ich wieder zurückkomme", erzählt Engelking im Gespräch mit dieser Redaktion.
"Er ist ein Spieler, der auf beiden Außenbahnen offensiv und defensiv spielen kann. In der Jugend habe ich ihn sogar ab und zu in der Zentrale spielen lassen", beschreibt Funsch seinen Neuzugang. Diese Vielseitigkeit helfe ihm, da man ihn jederzeit "reinwerfen" könne. Noch müsse sich Engelking an seine Mitspieler gewöhnen, weshalb er beim 2:2 in Neumarkt nur als Einwechselspieler zum Einsatz kam. "Eigentlich zwei verlorene Punkte, auch wenn wir vor dem Spiel sicher mit einem Punkt zufrieden gewesen wären", bewertet Engelking das Unentschieden.
Funsch erwartet mit Bamberg einen dominanten Gegner
Die Mannschaft sei aber gefestigt und mit den Fans im Rücken könne auch im Heimspiel an diesem Samstag um 15 Uhr gegen den Tabellenführer Eintracht Bamberg etwas drin sein. "Ich erwarte sie dominant und spielbestimmend", blickt Funsch auf den nächsten Gegner voraus. Beim 2:0-Sieg gegen Abtswind liefen die Violetten mit verändertem Spielsystem auf, was aber auch am Spielort gelegen haben könnte. Statt im heimischen Fuchspark-Stadion mussten sie auf einen städtischen Kunstrasenplatz antreten.
Fehlen wird den Bambergern auf jeden Fall ihr bisher erfolgreichster Stürmer: Der Bayernliga-Toptorjäger Jakob Tranziska (21 Tore) wechselte im Winter zur U 23 vom FSV Mainz 05, nachdem er zuvor auch bei den Würzburger Kickers ein Thema gewesen war.
Trotzdem hält Funsch die Gäste aus Oberfranken gemeinsam mit Ansbach für den Topfavoriten in der Bayernliga. "Sie haben mehr Gier als die anderen", findet er. Und die Einstellung, gierig nach Erfolgen zu sein, entscheidet häufig Fußballspiele. Auch Nicolas Engelking bezeichnete Funsch als einen Spieler, der den Erfolgshunger verkörpert. Ob als Einwechselspieler oder von Beginn an, wird sich dann am Samstag zeigen.