Es hätte natürlich mehr, doch eben auch weniger sein können, als das 2:2 (2:1) im Auswärtsspiel beim ASV Neumarkt, das der FV 04 Würzburg in seiner ersten Partie nach dem Ende der Winterpause in der Fußball-Bayernliga Nord erreicht hat.
Trainer Harald Funsch schickte seine Mannschaft mit einer Viererabwehrkette auf das Feld, in der mit Nico Wagner der einzige Neuzugang in der Anfangsformation stand. Simon Schäffer gab an der Seite von Moritz Lotzen auf der Doppelsechs sein Comeback, nachdem er lange Zeit verletzt gefehlt hatte.
Neumarkt wirbelt in den ersten Minuten, Gäste mit Glück
Glück hatten die Zellerauer, dass Neumarkts agiler Selim Mjaki nach einem Solo von links in die Mitte (1.) und nach einem Rückpass Christian Schrödls aus kurzer Entfernung (2.) das Tor in den ersten Minuten zweimal verfehlte. "Wir hätten früh in Rückstand geraten können", fand auch Funsch, "dann haben wir uns befreit und sind besser ins Spiel gekommen."
Die muntere Anfangsphase, die beide Teams den Zuschauenden am Deininger Weg boten, mündete in einer nach Spielanteilen ausgeglichenen Partie. Auf einem schwer bespielbaren Platz, der sichtlich von der Witterung gezeichnet war, gelang es den Blauen nur teilweise, ihre in der Winterpause einstudierte Spielidee mit schnellem Kurzpassspiel umzusetzen. So eröffneten sie, den Platzverhältnissen angepasst, ihr Spiel häufiger mit langem Ball.
Nullvierer spielen nach Gegentoren unbeeindruckt weiter
Die Würzburger Führung begünstigte der Gegner durch fehlende Zuordnung. Nach Marc Hänschkes Einwurf nahm Jayson Tuda mit einem gedankenschnellen Steilpass vom Zentrum auf den Flügel den auf rechts gestarteten Dennie Michel mit, worauf dessen Flanke den frei am Fünfer wartenden Fabio Bozesan erreichte. Mit seinem Kopfball traf er zum 1:0 (30.).
Keine drei Minuten später jubelten aber auch die Neumarkter, da Leon Schoen sein Zuspiel – über die aufgerückte und nach dem Ballverlust noch nicht wieder nach hinten orientierte FV-Abwehr – in den Lauf von Mjaki hob. Der rannte noch zwei, drei Schritte mit Ball am Fuß, ehe er jenen, an André Koob vorbei, zum Ausgleich ins Tor schoss (34.).
Bei Standardsituationen zeigt das Training Wirkung
"Wir haben uns vom Gegentor nicht beeindrucken lassen", erkannte Funsch. Mohamed Conte, der nach Calvin Gehrets Einwurf auf Höhe des gegnerischen Sechzehners seinem Gegenspieler entwischt war, schnappte sich mitten im Strafraum den Ball und traf aus zehn Metern zentraler Position zum 2:1 für die Blauen (38.). "Standards waren in der vergangenen Woche unser Thema", freute es Funsch, dass die Seinen Trainingsinhalte erfolgreich umgesetzt hatten.
Häufige Fouls unterbrachen den Spielfluss in der zweiten Halbzeit, da beide Konkurrenten Zweikämpfe nicht scheuten. Sechs der acht gelben Karten zückte Schiedsrichter Björn Söllner nach dem Seitenwechsel. Woanders lag er daneben: Als Conte nach einem Doppelpass mit Michel dem fallenden Henrik Brüggen den Ball im Strafraum an den ausgestreckten Arm schoss, verwehrte er den Gästen einen durchaus vertretbaren Strafstoß (62.).
Beide Gegentore fallen durch einfache Stellungsfehler
Im Gegenzug erzielte Selim Mjaki für Neumarkt den Ausgleich, da ihn die FV-Abwehr bei einer Hereingabe von links in ihrem Rücken aus den Augen verloren hatte (64.). "Beide Gegentore haben wir durch einfache Stellungsfehler bekommen, das wäre vermeidbar gewesen", monierte Funsch, war aber ebenfalls mit dem robusten Auftreten seiner Elf zufrieden.
War das nun ein gewonnener Punkt – oder hat der FV zwei Punkte liegen gelassen? "Wenn ich auf die Anfangsphase schaue, war es ein gewonnener, nach der zweiten Halbzeit eher zwei verlorene", war Funsch nach Spielende hin- und hergerissen. Jedoch wollte er das Ergebnis ob der Ausfälle von David Drößler, Guðmundur Steinn Hafsteinsson (beide verletzt) und Nicolas Reinhart (mit Nico Kuß vom Studium aus unterwegs) auch positiv bewerten: "Wir können diesen Punkt auf unserem Weg gut gebrauchen."
Nachdem die Heimspiele von Karlburg (gegen Cham) und Hof (gegen Feucht) ausfielen, konnten die Würzburger vor dem Heimspiel gegen Eintracht Bamberg am kommenden Samstag, 5. März, zwar die Abstiegsrelegationsränge der Bayernliga-Tabelle verlassen, haben aber jetzt schon bis zu drei Partien mehr als ihre Konkurrenten absolviert.