Nach fünfeinhalb Stunden in der Rottendorfer Erasmus-Neustetter-Halle standen sich der TSV Lengfeld und der TSV Rottendorf im Endspiel um die Würzburger Hallen-Kreismeisterschaft 2024 gegenüber. Wer die ersten Spiele dieses Turniers gesehen hatte, der ahnte es schon, dass die beiden ehemaligen Landes- und aktuellen Bezirksligisten den Titel im Fußball-Kreis Würzburg unter sich ausmachen würden, sollte nichts Unerwartetes passieren.
"Es stehen die beiden besten Mannschaften im Finale", urteilte Grombühls Trainer Carsten Lanik, während das Endspiel lief. Seine Mannschaft war mit ausgeglichener Bilanz von je zwei Siegen und Niederlagen nach der Vorrunde als Dritter zwar ausgeschieden, Spaß an den Auftritten der Lila-Weißen hatte er dennoch gehabt. Auch weil der Grombühler Anhang für gute Stimmung sorgte. "Das war überragend", freute sich der Trainer über die Unterstützung von der Tribüne, wofür sich die Spieler nach ihrer letzten Partie mit einer "La Ola" in Richtung Fans bedankten.
Warum der Grombühler Auftritt bemerkswert war
In einem weiteren Punkt war der Grombühler Auftritt bemerkenswert. "Beim ersten Turnier war die Beteiligung auch bei uns noch verhalten. Aber dann haben die Jungs gemerkt, dass sie doch richtig Bock auf die Halle haben", erklärte Lanik das 14 Mann starke Aufgebot der Grombühler. Volle Kapelle also, denn mehr lassen die Futsal-Regeln gar nicht zu. So wagte Lanik die These, dass vor allem die jüngeren Spieler, die die inzwischen seit zehn Jahren in Bayern gespielte Hallenfußball-Variante schon aus der Jugend kennen, offener für derartige Turniere seien.
Ihren Moment des Turniers hatten die Grombühler, als sie die Vorrundenpartie gegen den FC Iphofen in den letzten 28 Sekunden nach einer Auszeit noch zu ihren Gunsten (3:2) drehten. Für Kai Siemers, der 2016 mit dem damaligen A-Klassisten TSV Mainbernheim in der Halle für Furore gesorgt hatte, und seine Iphöfer war das Turnier so nach der Vorrunde beendet. Gleiches galt für den FV Karlstadt, der gänzlich unvorbereitet gestartet war, womit Trainer Jens Fischer erklärte, weshalb es für den Vorjahreszweiten weder zu einem Tor noch zu einem Sieg gereicht hatte.
Favoriten treffen bereits in der Vorrunde aufeinander
Gegen die favorisierten und beide in Gruppe B gelosten TSV Lengfeld und TSV Rottendorf konnte keiner ihrer drei Konkurrenten gewinnen. Das direkte Aufeinandertreffen, eine sehr intensiv geführte Partie, entschied Medin Desic mit seinem sehenswerten Tor zugunsten der Lengfelder (1:0). Spannender war's in Gruppe A. Vor den letzten zwei Vorrundenspielen hatten noch vier Mannschaften die Chance, das Halbfinale zu erreichen. Nur für den FC Eibelstadt war das Turnier da schon vorbei.
Schließlich setzten sich Titelverteidiger ETSV Würzburg und die (SG) VfR Burggrumbach durch – in dieser Reihenfolge, da die Bahnler die Abschlusspartie gegen die Spielgemeinschaft durch das Tor von Matthias Neuhäuser gewannen (1:0). In der Tabelle belegte der für den verhinderten SSV Kitzingen ins Feld gerutschte SV Altfeld den dritten Platz vor dem TSV Rottenbauer, da bei Punktgleichheit das durch das Tor von Jona Gramer gewonnene direkte Duell (1:0) entschied.
"Es hat Spaß gemacht, obwohl wir ärgerlich ausgeschieden sind. In der Gruppe, in der wir dabei waren, war es spannend. Das war schon beim Vorturnier so. Wir haben im ersten Spiel den Titelverteidiger geschlagen, im entscheidenden Spiel aber Altfeld wohl etwas unterschätzt", sagte Rottenbauers Spielertrainer Marvin Nicklaus zum Abschneiden seiner Elf, die mit zwei Siegen stark begonnen, doch im weiteren Turnierverlauf ebenso stark nachgelassen hatte.
Im Halbfinale und Finale fallen keine Tore mehr
Was zu denken gab: Im Halbfinale und Finale fielen in den zehn Minuten Regelspielzeit keine Tore mehr. Die Mannschaften agierten umsichtiger, um keinem Rückstand nachlaufen zu müssen. Der TSV Rottendorf gegen den ETSV Würzburg und der TSV Lengfeld gegen die (SG) VfR Burggrumbach setzen sich somit erst im Sechs-Meter-Schießen durch. "Das ist schon hart. Den einen Schuss habe ich voll gegen die Brust, den anderen in den Magen bekommen", kommentierte Rottendorfs Torhüter Peter Trappschuh die beiden von ihm gehaltenen Schüsse.
Die Gastgeber, die nicht nur organisatorisch glänzten, sondern auch in ihren ersten drei Spielen mit 8:0 Toren und drei Siegen überzeugt hatten, ließen in den nächsten drei Partien nach. Da gelang den Rottendorfern weder Tor noch Sieg. "Wir haben ein paar Sachen ausprobiert. Das hat nicht so ganz funktioniert", sagte der für das Team verantwortliche Jens Eiring. "Unser Ziel war es, das Turnier zu gewinnen. Das hat leider nicht geklappt, trotzdem freuen wir uns auf die Bezirksmeisterschaft in Rimpar. Wir haben eine richtig gute Futsal-Truppe. Alle haben Bock drauf."
Für den Sieger kommt der eigene Erfolg unerwartet
Mit einem von Torhüter Okkes Karakurt gehaltenen und einen von Samuel Ersay verwandelten Sechs-Meter-Schuss entschied der TSV Lengfeld das Finale für sich. "Wir trainieren eigentlich gar nicht so oft in der Halle. Ich habe nicht erwartet, dass wir gewinnen. Aber es hat geklappt", sagte ein bestens gelaunter Coach Marius Obradovici nach der Siegerehrung. Mit welchem Aufgebot die Lengfelder – Alex Dan, Medin Desic und Aykut Yalcin aus der ersten Mannschaft hatten die verhinderten Akteure der zweiten, die das Vorturnier in Unterpleichfeld gespielt hatten, ersetzt – nun in Rimpar antreten, ließ Obradovici in dieser Freitagnacht noch offen. Und lachte lieber weiter herzlich.