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Jugend-Fußball
Warum es beim TV 73 Würzburg nach dieser Fußball-Saison keine Jugend-Mannschaften mehr geben wird
Der Würzburger Verein und einige Eltern ärgern sich über die Zusammenarbeit mit der JFA Frankenwarte. Wie deren Leiter Maximilian Stumpf darauf reagiert.
Die Jugendförderakademie (JFA) Frankenwarte wirbt am Sportgelände des TV 73 Würzburg an der Frankenwarte damit, ein Partnerverein des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zu sein.
Foto: Julien Becker | Die Jugendförderakademie (JFA) Frankenwarte wirbt am Sportgelände des TV 73 Würzburg an der Frankenwarte damit, ein Partnerverein des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zu sein.
Jürgen Sterzbach
 und  Lukas Eisenhut
 |  aktualisiert: 01.04.2024 02:40 Uhr

Die beim TV 73 Würzburg angegliederte Jugendförderakademie (JFA) Frankenwarte ist seit zwei Jahren das meistdiskutierte Projekt im Würzburger Junioren-Fußball. Nach der Saison 2023/24 ist dieses allerdings beendet. Die JFA um ihren sportlichen Leiter Maximilian Stumpf hat beim Kitzinger Stadtteil-Klub TSV Repperndorf einen neuen Standort gefunden.

Was genau sich zwischen den beteiligten Parteien an der Frankenwarte abgespielt hat, wissen nur diese. Es scheint, dass in dieser Angelegenheit einiges im Argen liegt. Gespräche mit Beteiligten aller Seiten verdeutlichen vor allem eins: Es sind viele Emotionen im Spiel.

Die JFA Frankenwarte organisiert seit April 2022 den Fußball-Nachwuchs beim TV 73, der zuvor keine eigene Jugendabteilung mehr hatte. Sie wird unterstützt durch den eigens dafür gegründeten Förderverein Fußball TV 1873 Würzburg. Im Januar 2024 hat der geschäftsführende Ausschuss des TV 73 nun aber einstimmig beschlossen, den Kooperationsvertrag mit dem Förderverein zu kündigen. Dazu, warum eine Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der JFA nicht möglich gewesen sei, heißt es aus Vorstandskreisen: "Weil sie machen, was sie wollen."

Umzug mit allen Mannschaften nach Repperndorf ist das Ziel

In den Gesprächen, die diese Redaktion mit den Beteiligten geführt hat, stellt sich das Miteinander als ein schwieriges Thema dar. Während sich Vereinsvertreter von der schnell gewachsenen JFA – für die kommende Saison geht Stumpf von etwa 120 Kindern und Jugendlichen aus – und deren forsch und fordernd wahrgenommenen Verantwortlichen offenbar mehrfach überrumpelt gefühlt hatten und besorgt waren, dass ihr Verein von einer einzigen Abteilung vereinnahmt werden könnte, fühlten sich deren Vertreter wiederum in ihrem Tun beschränkt.

"Das Verhältnis hat sich zum Negativen entwickelt", bekennt auch Stumpf. Nach der Vorstandsneuwahl im Herbst 2023 und dem krankheitsbedingten Rückzug des Vorsitzenden Willi Dürrnagel, mit dem laut Stumpf die Zusammenarbeit gut funktioniert habe, sei es zum Bruch gekommen. Er und seine Mitstreiter werden den TV 73 im Sommer verlassen.

Die neue Vereinsleitung beim TSV Repperndorf (von links): Dieter Hertel, Veronica Relich, Gaby Hertel, Maximilian Stumpf, Ahmad Pajuhesh und Jan Schleelein.
Foto: Gerhard Bauer | Die neue Vereinsleitung beim TSV Repperndorf (von links): Dieter Hertel, Veronica Relich, Gaby Hertel, Maximilian Stumpf, Ahmad Pajuhesh und Jan Schleelein.

Dafür haben sich Maximilian Stumpf und die pädagogische Leiterin der JFA, Veronica Relich, Anfang März beim TSV Repperndorf zum Jugendleiter beziehungsweise zur stellvertretenden Vorsitzenden wählen lassen. Als Grund, einen neuen Standort gesucht zu haben, gibt Stumpf allerdings nicht die internen Querelen an, sondern sagt: "Weil wir uns vergrößern wollen und müssen." Das schnelle Wachstum des Projekts habe auch ihn überrascht.

Der JFA Frankenwarte war unter anderem schon kurz nach ihrer Gründung vorgeworfen worden, Nachwuchsfußballer anderer Vereine abzuwerben. Dagegen hatte sich Stumpf bereits Ende 2022 im Gespräch mit dieser Redaktion gewehrt: "Wir bieten Eltern von motivierten Kindern an, sich das bei uns mal anzuschauen. Wir machen also ein Angebot."

Probleme zwischen Verantwortlichen und Verein sowie Eltern

Das bestätigen einige Eltern im Gespräch. Seit Anfang dieses Jahres hatten sich bei dieser Redaktion allerdings auch andere Eltern gemeldet, deren anfängliche Begeisterung über dieses Angebot gewichen ist und sich in Frust gewandelt hat. Sie berichteten, dass ihren Kindern untersagt worden sei, bei anderen regionalen Klubs auf Probe zu trainieren. Weil sie sich dennoch dort vorgestellt hätten, seien sie aus der Mannschaft geworfen worden. Ihre Kinder, die im Sommer wechseln wollen, seien dadurch "diskriminiert" worden, lautet ihr Vorwurf.

Stumpf widerspricht und sagt, es sei kein Rauswurf gewesen. Der zuständige Trainer habe die 13-Jährigen bei Spielen "nicht mehr berücksichtigt" und diese Maßnahme mit "sportlichen Zielen" begründet. Zuvor seien alle Eltern in einer WhatsApp-Nachricht gebeten worden, auf Probetraining bis Mitte Mai zu verzichten, so dass sich die Spieler auf die Vorbereitung und den möglichen Aufstieg in die Bezirksoberliga fokussieren könnten. Stumpf betont: "Diese Entscheidung teile ich."

Während der TV 73 die Zusammenarbeit bereits beendet hat, stellt auch Eintracht Frankfurt, noch Kooperationspartner der JFA, diese infrage. "Der Kooperationsvertrag mit der JFA Frankenwarte läuft vertraglich noch bis Ende der Saison", teilte die Pressestelle des Fußball-Bundesligisten im Januar dieses Jahres auf Anfrage mit. Allerdings werde "die zukünftige Ausrichtung und Zusammenarbeit mit unseren Partnervereinen überarbeitet". Dabei stelle sich "insbesondere aufgrund der Entfernung" die Frage, "ob eine Kooperation für die Zukunft sinnvoll ist".

Sportlich können Stumpfs Mannschaften Erfolge vorweisen

Trotz aller Kritik erkennen viele Gesprächspartner die sportlichen Erfolge der JFA an. Die von Stumpf trainierte U13 kam bei den bayerischen Hallen-Meisterschaften in diesem Winter auf den vierten Platz. Die U13 II spielt aktuell auf höchster Bezirksebene. In dieser Saison hat der TV 73 insgesamt vier Teams in den Jahrgängen U11 bis U14. Unter dem Logo des Würzburger Traditionsvereins werden diese Mannschaften in der nächsten Spielzeit aber nicht mehr auflaufen.

Ziel sei es, sagt Stumpf, alle Mannschaften, die jetzt beim TV 73 spielen, zum TSV Repperndorf, dessen erste Mannschaft in der Kreisklasse Würzburg 2 spielt, mitzunehmen. "Wenn wir selbst mehr wissen, können wir dazu mehr sagen. Welchen Namen und welches Spielrecht die Mannschaften haben, wird noch definiert. Der Umzug wird aber definitiv erfolgen. Wir möchten dort eine nähere Verbindung zur ersten Mannschaft und zum Gesamtverein haben." Dies sei ihm und seinen Mitstreitern beim TV 73 nicht gelungen.

 
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