Von 2000 bis 2022 spielte der SV Kürnach 20 Jahre lang in der Kreisklasse. Zwei Ausflüge in die Kreisliga waren nur von kurzer Dauer. Nun gelingt der Mannschaft von Trainer Marco Forner zum dritten Mal der Sprung nach oben: Drei Spieltage vor Saisonende kann der SVK von der Konkurrenz nicht mehr eingeholt werden, hat nach einem Sportgerichtsurteil in der vergangenen Woche nun zehn Punkte Vorsprung auf den Zweiten Grombühl.
Forner schaut auf eine "perfekte Runde" zurück
Marco Forner kennt als Spieler sowie Spielertrainer Freud und Leid bei Auf- und Abstiegen. Sein größter Erfolg als Aktiver war 2002 die Landesliga-Meisterschaft mit dem TSV Gerbrunn. Als Spielertrainer stieg er mit dem TSV Forst in die Bezirksliga und mit seinem Heimatverein SV Schwanfeld in die Kreisklasse auf. Die Meisterschaft mit Kürnach sei dennoch eine besondere: "Es ist das erste Mal, dass ich als Aktiver auf dem Platz keinen Beitrag leisten konnte. Die Jungs haben bislang eine perfekte Runde gespielt."
Die Euphorie beim Meister ist selbstverständlich. "Normalerweise gibt es auch bei Meister-Mannschaften im Laufe der Runde irgendwann eine kleine Delle. Das war bei uns nicht der Fall", schaut Forner, Konrektor einer Mittelschule, zurück. Er sieht die Stärke seines Teams nicht in den Zahlen: "Die größte Entwicklung ist für mich, dass jeder die Abläufe auf dem Platz verinnerlicht hat. Dadurch war es auch bei Ausfällen ein funktionierendes Gefüge."
Von Werner Dressel und Harald Funsch gelernt
Ex-Kapitän Manuel Bieber hörte vor dieser Runde auf, Fabian Bauer riss sich das Kreuzband und Jonathan Wahl musste des Berufs wegen kürzertreten. Alle drei hinterließen in der Innenverteidigung eine große Lücke, die Luis Schlicker zur Freude seines Trainers schloss: "Das ist ein Paradebeispiel für den Charakter und die Qualität der Truppe. Luis ist gelernter Stürmer, spielte aber eine überragende Runde als Innenverteidiger."
Die notwendige Flexibilität lernte Forner als Spieler in Waldberg unter Werner Dressel kennen. Dessen 3-4-3-System sei damals seiner Zeit voraus gewesen und bestand zuweilen aus bis zu neun Offensivspielern. Erst in der Aufstiegsrelegation scheiterte der Landesligist an Hof. Ebenso habe Harald Funsch in der damaligen Bayernliga-Aufstiegssaison mit Gerbrunn Testspiele genutzt, um Spieler auf ungewohnten Positionen einzusetzen. Diese Erfahrungen gibt Forner nun an seine Mannschaft weiter.
Forner will die Runde ernsthaft durchziehen
Tatsächlich, gibt Forner zu, hätten die Kürnacher ihre Meisterschaft schon mal gefeiert, ohne dass sie amtlich gewesen war. Die war nach dem 3:0 über Bergtheim eigentlich klar. "Nach dem Abpfiff haben wir von Randersackers Niederlage gegen die Kickers-Reserve erfahren. Durch die Spielabsage der Rimparer gegen uns und die für uns noch ausstehenden drei Zähler konnten die Korken knallen", berichtet er. Die Punkte aus dem Rimpar-Spiel sprach das Sportgericht dem SVK jedoch erst in der darauf folgenden Woche zu.
Zwar wollen die Kürnacher nun weiter feiern, doch die Liga nicht vernachlässigen. Denn sie spielen mit Grombühl, Randersacker und der DJK Würzburg noch gegen Anwärter auf den zweiten Platz. "Ich bin ein energischer Gegner von Wettbewerbsverzerrung. So wie auch Reserve-Mannschaften nie extrem mit Spielern der Ersten aufrüsten sollten. Deshalb spielen wir die Runde selbstverständlich anständig zu Ende", gibt Forner an.
Talente kommen aus der eigenen Jugend
Auch in der Kreisliga setzen die Verantwortlichen weiter auf Spieler mit Identifikation zum Verein. Daher werde es keine großen Transfers geben. Mit Julian Bedner kehrt ein Ex-Kürnacher vom SV Maidbronn zurück. Weitere Talente würden aus der Jugend zu den Aktiven stoßen. Forner freut sich darauf, sich eine Liga höher bewähren zu dürfen, auf dass der Kreisliga-Aufenthalt diesmal länger als nur ein Jahr dauert.