Robin Tröger und Konstantin Frey, Stürmer des SV Kürnach in der Kreisklasse 1 Würzburg, sind sich einig: „Diese Saison macht Fußballspielen wieder Spaß“. Eine nachvollziehbare Aussage angesichts der 21 Saisontore, die das Sturmduo nach elf Spieltagen bereits gemeinsam erzielt hat. Damit sind die beiden Torjäger maßgeblich verantwortlich dafür, dass der SV mit 31 Toren die gefährlichste Offensive der Liga stellt und nach dem 4:1 (2:0)-Sieg am Samstag gegen den VfR Bibergau auf Platz drei der Tabelle geklettert ist.
Neuer Schwung dank altem Bekannten
Eine beeindruckende Kehrtwende nach einer Vorsaison, in der in Kürnach „Spaß am Fußball“ sicherlich nur sehr selektiv gegeben war: Der SV spielte die schlechteste Rückrunde aller Mannschaften und entging am Ende nur knapp dem Abstieg. Nach der Ursache dieser Kehrtwende befragt, muss Frey nicht lange überlegen: „Unter dem neuen Trainer spielen wir ein offensives System, das besser zu uns passt. Und mit dem sportlichen Erfolg wird dann auch die Stimmung besser“. Und Tröger ergänzt: „Mit dem neuen Trainer ist im Sommer auch neue Euphorie gekommen.“
Der neue Trainer, das ist mit Marco Forner ein alter Bekannter im Fußballkreis Würzburg: Zu seiner aktiven Zeit Anfang des Jahrtausends ging er als Stürmer beim TSV Gerbrunn in der Bayern- und Landesliga auf Torejagd, bevor er sich in den Schweinfurter Raum verabschiedete. Dort war der mittlerweile 39-Jährige, der als Konrektor an einer Schweinfurter Mittelschule arbeitet, in den Folgejahren bei verschiedenen Stationen als Spieler und Trainer tätig war, zuletzt bei seinem Heimatverein SV Schwanfeld. Warum also jetzt die Rückkehr nach Würzburg? Forner: „Ich hätte auch in Schweinfurt bleiben können, dort eventuell auch höherklassiger trainiert. Aber es hat mich einfach gereizt wieder zurück nach Würzburg zu kommen, auch weil die Ligen hier im Vergleich deutlich stärker sind.“
"Veteran" mit zwanzig: Die junge Truppe des SV
Und warum fiel die Wahl auf den SV Kürnach? „Hier habe ich super Bedingungen: Die Vorstandschaft ist spitze, ich habe einen super Trainierstab und eine junge Mannschaft“. Letzteres bestätigt sich durch einen Blick auf den Spielberichtsbogen: Bei der Partie gegen Bibergau betrugt das Durchschnittsalter der Kürnacher Startaufstellung 20,8 Jahre. Torjäger Konstantin Frey, 20 Jahre alt, zählt mit bereits drei gespielten Kreisklassesaisons schon fast zu den Veteranen. Während das Potential der jungen Truppe ein Grund war nach Kürnach zu kommen, ist sich der Pädagoge Marco Forner durchaus der besonderen Herausforderungen bewusst, die es mit sich bringt, eine derart junge Mannschaft zu trainieren: „Das hat man ja letzte Saison gesehen. Wenn eine junge Mannschaft erstmal ein paar Spiele verliert, führt das zu Verunsicherung und dann geht es ganz schnell abwärts“.
Daher hütet sich der 39-Jährige auch davor, in einer ersten Saison allzu hohe Erwartungen zu formulieren: „Grundsätzlich bin ich als Trainer schon ambitioniert, will auf jeden Fall auch mal höherklassig trainieren. Und die Mannschaft hat auf jeden Fall das Potential in den nächsten Jahren aufzusteigen“, stellt er zwar klar, aber: „Für diese Saison ist das noch viel zu früh“ Man wolle oben mitspielen, in den direkten Begegnungen die Topteams ärgern, um dann in den nächsten Jahren ganz vorne anzugreifen. In jedem Fall ist der Kürnacher „Neuanfang“, wie es Konstantin Frey formuliert, auf einem guten Weg.
Wettrennen um die Kürnacher Torjägerkrone
Besonders für ihn und seine Sturmkollegen ist die Verpflichtung von Ex-Stürmer Forner ein Glücksfall: Frey erklärt. „Der Trainer weiß schon worauf es als Torjäger ankommt, macht nicht gleich Druck, wenn es zwischendurch mal nicht so läuft“. Eine Situation, in der sich das kongeniale Kürnacher Stürmerduo zumindest in dieser Saison aber ohnehin nicht allzu häufig wiederfindet. Stattdessen liefern sich die beiden ein Wettrennen um die teaminterne Torjägerkrone, derzeit hat Frey mit elf Saisontoren die Nase vorne. „Konstantin ist mir ein bisschen davongeeilt, da muss ich wieder nachlegen“ scherzte Robin Tröger vor dem Spiel gegen den VfR Biebergau. Und ließ seinen Worten Taten folgen: Gegen den Aufsteiger brachte er den SV mit einem frühen Doppelschlag in der 4. und 11. Minute auf die Siegerstraße, in der 77. vollendete er seinen Hattrick mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0. Damit steht Tröger jetzt bei zehn Treffern - Anschluss wiederhergestellt.
SV Kürnach - VfR Bibergau 4:1 (2:0)