"Wir möchten natürlich vorne dabei bleiben. Randersacker ist mit seinen Verstärkungen aber wohl eher in der Pflicht und Topfavorit ist in meinen Augen Kürnach, das seit Jahren auf die Jugend baut. Das zahlt sich nun aus", sieht Grombühls Trainer Mario Rothemel seine Mannschaft beim Kampf um die Meisterschaft nicht in der ersten Reihe.
Nominell besteht der Grombühler Kader für die erste und zweite Mannschaft aus 56 Spielern. 28 Akteure kommen im Schnitt zum Training. Mit sieben Siegen sowie nur einem Unentschieden und einer Niederlage steht der Würzburger Stadtteilklub zusammen mit dem SV Kürnach an der Tabellenspitze. Vieles läuft derzeit rund bei den "Lilanen".
Punktabzug in der Vorsaison
Das war mal ganz anders. Am zweiten Spieltag der vergangenen Saison bekam Grombühl als Folge eines laut Rothemel "unübersichtlichen Platzverweises" vom Sportgericht insgesamt sechs Punkte abgenommen. Gemäß der Richter habe Julian Wagenhäuser seine Sperre nicht abgesessen, wodurch der Spieler für weitere drei Partien gesperrt wurde.
Um danach noch oben mitzuspielen, war diese Hypothek einfach zu groß: Ins Meisterschaftsrennen, das die SG aus Sommer- und Winterhausen gewann, konnte der Siebte der Abschlusstabelle zu keiner Zeit mehr eingreifen.
In dieser Spielzeit ist mit Grombühl aber zu rechnen. Die Umstände der bislang einzigen Niederlage gegen Randersacker unterstreichen diese These sogar. "Wir verfügen über eine super Spielerdecke, ausgerechnet gegen Randersacker fehlten uns aber 27 Spieler", erinnert sich Rothemel. Neun Spieler, die aufliefen, seien noch keine 20 Jahre alt gewesen.
Erfolg dank Grombühler Jugend
In dieser Zusammensetzung wird der TSV so bald wohl nicht mehr spielen, dennoch hängt der Erfolg für Rothemel durchaus mit dem Alter zusammen: "Gert Rummel leistet hier seit langer Zeit hervorragende Arbeit. Die U 17 und U 19 spielen in der Bezirksoberliga, der ältere Jahrgang gewann bisher alle Spiele." Jedes Jahr kämen neue Talente nach oben, zuletzt sei vier von fünf der Sprung in den Kader gelungen. "Die Spieler sind fußballerisch und taktisch auf hohem Niveau, nur körperlich haben sie zwangsläufig noch Potenzial", erkennt Rothemel.
Die Vorrunde beschließen die Rothemel-Schützlinge in Kürze mit dem Spitzenspiel beim SV Kürnach. Daran verschwendet ihr Trainer allerdings noch keinen Gedanken. Zunächst treten die Grombühler (2. Platz/22 Punkte) am Sonntag (15 Uhr) beim TSV Reichenberg (8./9) an, den Rothemel vor mehr als zehn Jahren selbst mal trainierte.
Die Botschaft des Trainers dürfte für die Gastgeber nicht die beste sein: "Wir reisen mit voller Kapelle an. Derzeit fehlt kein Spieler und ich nehme 17 Akteure mit." Der Gegner habe aber bereits mit guten Ergebnissen überrascht. "Davor sollten wir gewarnt sein", sagt der 49-Jährige.
Vorsprung gegen Schlusslicht verspielt
Einen Schuss vor den Bug handelten sich die Grombühler bei ihrem letzten Auftritt vor zwei Wochen ein. Ausgerechnet gegen das damalige Liga-Schlusslicht, den benachbarten SC Lindleinsmühle, "vergeigte" der TSV Grombühl in der Schlussphase ein 2:0. Rothemel schreibt die vermeidbare Punkteteilung (2:2) noch der Unbekümmertheit seiner Akteure zu.
"Dass wir Treffer erzielen können und nach Führungen noch Torhunger haben, haben wir schon bewiesen. Manchmal müssten wir im Hinblick auf das Ergebnis aber einen Gang rausnehmen." Mit sechs Gegentoren nach neun Spielen sei Kürnach hier wohl einen Tick voraus. Grombühl kassierte doppelt so viele.