Julian Albus ist kein Spieler, der bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg häufig im Rampenlicht steht. Für Aufsehen sorgte er in dieser Saison vor allem, als er sein äußeres Erscheinungsbild radikal änderte. Zur Partie gegen Frankfurt Mitte November lief Albus, statt seine langen Haare wie üblich zu einem Dutt zusammengeknotet zu haben, plötzlich mit glatt rasierter Kurzhaarfrisur auf. Der "Apache" wie ihn Würzburgs Hallensprecher aufgrund seiner Ähnlichkeiten mit einem bekannten deutschen Hip-Hop-Künstler nannte, hatte seine Haare in Eigenregie abgeschnitten. "Ich wollte im Winter nicht so oft mit langen nassen Haaren rumlaufen, um mich nicht so schnell zu erkälten", erklärte er den recht pragmatischen Grund.
Im Saisonendspurt, in dem Kapitän Felix Hoffmann, der seine Spielzeit wegen einer Verletzung am Fuß bereits beendet hat, fehlen wird, will Albus nun auch sportlich Akzente setzen. Genau genommen tut er das seit dem Trainerwechsel immer wieder. "Unter dem neuen Coach hat sich meine Rolle verändert, weil mehr Wert auf Verteidigung gelegt wird", sagt der 29-Jährige. Er komme nun häufiger in Situationen in denen er seine Stärken ausspielen könne.
Einer der professionellsten Spieler der Baskets
Und gepaart mit der Erfahrung von mittlerweile 147 BBL-Spielen (Albus: "Mal gucken, ob ich die 600 von Alex King noch knacke") und der körperlichen Fitness, die er sich durch die lange Zeit ohne Verletzung und eine Ernährungsumstellung erarbeitet hat, sei das aktuell wohl der beste Julian Albus, den man je auf dem Basketballfeld gesehen hat. Er fühle sich in Würzburg sehr wohl, habe sein Studium im Oktober abgeschlossen und könne sich seitdem voll auf den Basketball konzentrieren.
"Er hat einen guten Wurf, aber er muss noch an der Wurfauswahl arbeiten", findet Trainer Sasa Filipovski, der Albus als einen der professionellsten Spieler im Kader beschreibt. Andere mögen vielleicht mehr Talent haben, aber Albus arbeite sehr hart. Deshalb hoffe Filipovski, dass Albus der Durchbruch gelingt. Nach der Verletzung Hoffmanns wird er in den kommenden Spielen mehr Spielzeit bekommen. Gegen Chemnitz nutzte der, in Tübingen zum Bundesliga-Spieler gereifte, Flügelspieler seine zwölf Minuten Einsatzzeit für neun Punkte – alle neun erzielte er von der Dreipunktelinie.
Filipovski warnt vorm MBC
"Wenn ich reinkomme, muss ich verteidigen, Verantwortung für die zweite Garde übernehmen und in den Situationen, die ich bekomme, meine Stärken ausspielen", beschreibt Albus seine zuletzt schon immer größer gewordene Rolle in der Mannschaft. Diese will er auch am Samstagabend, Spielbeginn in der tectake Arena ist um 18 Uhr, gegen den Mitteldeutschen BC voll ausnutzen.
"Sie haben zwei sehr gute Passer auf der Centerposition mit Huskic und Bryant", weiß Filipovski. Aber mit Malik Abu und Filip Stanic verfüge Würzburg über Spieler, die defensiv dagegenhalten und den beiden im Schnellangriff davonlaufen können, findet Albus, der sich mit Grauen ans Hinspiel erinnert: "Wir haben uns damals gesagt: Es kann nicht sein, dass wir das Spiel verloren haben, weil die nicht besser sind als wir." Am Samstag wird sich entscheiden, wer wirklich das bessere Team ist, denn nach dem Würzburger Sieg im Pokalspiel zu Hause und der Hinspielniederlage ist die Bilanz in dieser Runde ausgeglichen.