
Ein besonderes Geschenk macht sich der TTC Kist zum 75-jährigen Vereinsbestehen in diesem Jahr und lädt zum großen Tischtennis-Fest ein: Deutschlands erfolgreichster Klub Borussia Düsseldorf trägt am Sonntag, 15. Dezember, sein Bundesliga-Heimspiel gegen den TSV Bad Königshofen in Würzburg aus (15.30 Uhr, tectake Arena).
"Wir freuen uns sehr, dass ein solches Bundesliga-Spiel in Würzburg stattfinden kann", sagt Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf einer Pressekonferenz im Rahmen eines Besuchs der Düsseldorfer Delegation um Geschäftsführer Alexander Schilling, Manager Andreas Preuß und Tischtennis-Weltstar Timo Boll.
Würzburg als besondere Station auf Timo Bolls Abschiedstour
Für dieses Ereignis ist die Kister Schulturnhalle, in der der aktuelle Drittligist seine Heimspiele austrägt, natürlich zu klein. Dort fand zum 70. Jubiläum vor fünf Jahren bereits ein Schaukampf mit Timo Boll statt. "Wir sind sehr glücklich, dass Timo diesmal nicht alleine kommt, sondern Verstärkung mitbringt – und das gegen den einzigen bayerischen Vertreter in der Tischtennis-Bundesliga", freut sich TTC-Manager Jochen Wilhelm.
Im Dezember schlägt Boll, der seit 18 Jahren für die Rheinländer spielt (Schilling: "Er wird auch bei uns eine große Lücke hinterlassen"), zum letzten Mal als Tischtennis-Profi in Würzburg auf. Denn der 43-Jährige, der in seiner Karriere zahlreiche nationale und internationale Titel gewonnen hat, ist in seinem letzten Profi-Jahr, auf Abschiedstour, nachdem er bei den Olympischen Sommerspielen in Paris letztmals international angetreten war.
Ihn angefeuert hat dort auch Dirk Nowitzki, Würzburgs bekanntester Basketball-Export und ein guter Freund, der Boll einst auch zur TG Würzburg brachte, wo beide in einer illustren Truppe mit Handballer Daniel Sauer, den Fußballern Anton Kramer und Martin Lang oder Andreas Ball Tennis spielten. Mit Ex-Tischtennis-Profi Ball, der auch für Kist und Versbach aktiv war und heute Lehrer in Hösbach ist, verbindet Timo Boll aber nicht nur der Sport.
Boll hat eine enge Beziehung zu Würzburg und viele Freunde dort
Boll ist Trauzeuge seines besten Freundes. Von dessen Hochzeit sei ihm noch der steile Weg hinauf zum Würzburger Käppele in guter Erinnerung. Der aus Erbach im Odenwaldkreis stammende Sportler, der im nahen Höchst lebt, pflegt bis heute zahlreiche Kontakte nach Würzburg. Für ihn sei es deshalb ganz besonders wichtig, zum Abschluss noch einmal mit der Sportart, die er als bester Deutscher über ein Vierteljahrhundert geprägt hat, dorthin zu kommen.
"Zu Würzburg habe ich eine enge Beziehung. In meinen ersten Bundesliga-Jahren habe ich hier schon in dieser Halle gespielt. Ich habe viele schöne Erinnerungen, dazu ist es von meiner Heimat nicht so weit weg. Daher ist es für mich fast ein Heimspiel", sagt Boll. "Beim Tennis bin ich aber nur zweimal zum Einsatz gekommen. Mehr Zeit hatte ich leider nicht."

Vor seinen letzten Profi-Auftritten ist der Sympathieträger des deutschen Sports mit sich und seinem Entschluss im Reinen: "Vor der Entscheidung, wann Schluss ist, hatte ich den größten Bammel. Das habe ich zum Glück hinter mich gebracht. Es fühlt sich immer noch richtig an, daher wird es auch keinen Rückzieher geben." Jedoch merke er schon, dass er inzwischen "körperlich limitiert gegen die jungen Wilden" sei. "Es macht mir schon zu schaffen, dass ich nicht mehr auf dem Niveau spielen kann, auf dem ich gerne spielen würde", gesteht Boll. Er versuche, die letzten Spiele "zu genießen – und einigermaßen passabel zu spielen".
Der Rahmen für das Bundesliga-Duell zwischen Düsseldorf und Königshofen, die sich im Mai zum Play-off-Halbfinale der vergangenen Saison gegenüberstanden, ist um einiges größer als der Schaukampf in Kist vor fünf Jahren. Der Rekord für ein Tischtennis-Match in Würzburg datiert aus dem Jahr 2005, als der Klub Müller Würzburger Hofbräu seine einzige deutsche Meisterschaft gewann und liegt bei 2500 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Würzburg für einen Tag als Tischtennis-Hauptstadt Deutschlands
Und diesen peilen Veranstalter Borussia Düsseldorf und Ausrichter TTC Kist an. Sie befinden sich auf gutem Weg, denn das Interesse ist groß: Mehr als zwei Monate vor der Veranstaltung seien bereits 1850 Tickets, so der Stand an diesem Dienstag, verkauft, informiert Wilhelm. Insgesamt stehen 2750 Sitz- und Stehplätze in vier Kategorien zur Verfügung.
Um die Halle in eine Heimspielstätte zu verwandeln, bringen die Düsseldorfer, die laut Schilling pro Saison ein oder zwei Spiele an alternative Standorte, an denen es kein Bundesliga-Tischtennis gibt, vergeben, um den Sport zu bewerben, ihre Profi-Ausrüstung, vom Spezialboden bis zu Wettkampf-tauglichen Platten, mit nach Würzburg. "Wir schaffen in Würzburg Bedingungen, wie wir sie von zu Hause kennen", erklärt Schilling.
Geboten werde "Tischtennis der Spitzenklasse, absoluter Topsport", wirbt Borussia-Manager Preuß für das Aufeinandertreffen mit dem TSV Bad Königshofen. "Auch sie werden mit Sicherheit einige Fans mitbringen. Das Spiel wird ein richtiges Vorweihnachts-Schmankerl. Am 15. Dezember wird Würzburg die Tischtennis-Hauptstadt Deutschlands sein."
Eintrittskarten gibt es im Internet-Ticketshop von Borussia Düsseldorf unter borussia-duesseldorf.reservix.de. In Würzburg können Tickets auch vor Ort in der Tourist-Information im Falkenhaus erworben werden.