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Würzburg
Sieben Erkenntnisse nach der 13. Niederlage der Kickers
Das 1:2 beim 1. FC Saarbrücken offenbart altbekannte Schwächen des Würzburger Fußball-Drittligisten - und lässt das Thema Marvin Pourié nicht abkühlen.
Keine Punkte und die Rote Karte obendrauf: Die Würzburger Kickers mit (von links) Daniel Hägele, Ryan Adigo und Tobias Kraulich müssen in den kommenden Partien auf Linksverteidiger Peter Kurzweg (rechts) aufgrund seiner Notbremse an Saarbrückens Jaden Hawkins (Zweiter von links) verzichten.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Keine Punkte und die Rote Karte obendrauf: Die Würzburger Kickers mit (von links) Daniel Hägele, Ryan Adigo und Tobias Kraulich müssen in den kommenden Partien auf Linksverteidiger Peter Kurzweg (rechts) aufgrund ...
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 17.02.2024 01:20 Uhr

Wie viele sprichwörtliche Nackenschläge braucht es, um eine Mannschaft niederzustrecken? Die Würzburger Kickers schicken sich bereits seit einer Weile an, genau das herauszufinden. Die 1:2-Niederlage der Rothosen beim 1. FC Saarbrücken reiht sich ein in eine Serie unglücklicher Vorstellungen, die schon seit Dezember andauert. Seit elf Spielen ist das Team von Trainer Danny Schwarz inzwischen ohne Sieg.

Im Ludwigsparkstadion genügte den Kickers die frühe Führung durch Neuzugang André Becker (2.) nicht, um Punkte mit nach Hause zu nehmen. Ein halb mit der Schulter, halb mit dem Kopf ins Würzburger Gehäuse bugsierter Ball von Manuel Zeitz (68.), den Ex-Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati im Nachgang als irregulär einstufte, weil sich der Saarbrückener bei Marvin Stefaniak aufgestützt hatte, kostete die Kickers die Führung.

Dass Torhüter Hendrik Bonmann das Remis herschenkte, als er in der 81. Minute bei einem langen Ball des Gegners aus seinem Strafraum herauseilte, am Ball vorbeitrat und so den Weg freimachte für den einschiebenden Sebastian Jacob, passte ebenso ins Bild wie die Rote Karte für Verteidiger Peter Kurzweg in der Nachspielzeit. Sieben Erkenntnisse nach der 13. Saisonniederlage der Kickers.

1. Die Abschlussschwäche kostet die Kickers immer wieder Punkte

Komfortabler hätten die Kickers nicht in das Spiel gegen Saarbrücken starten können. Durch das frühe Tor von André Becker waren die Hausherren im Zugzwang, offenbarten Räume und ließen so immer wieder Chancen der Rothosen zu. Doch weder David Kopacz (13., 52.), Maximilian Breunig (17., 73.), André Becker (40.) oder Mirnes Pepic (41.) nutzten ihre Gelegenheiten. Hätten die Kickers ihre zu diesem Zeitpunkt absolut verdiente Führung ausgebaut, wäre mehr drin gewesen im Saarland.

Erspielte sich einige Chancen, brachte aber keine davon im gegnerischen Tor unter: David Kopacz (Mitte, gegen die Saarbrücker Mario Müller und Dave Gnaase)
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Erspielte sich einige Chancen, brachte aber keine davon im gegnerischen Tor unter: David Kopacz (Mitte, gegen die Saarbrücker Mario Müller und Dave Gnaase)

2. Sind nicht alle Stammspieler einsatzbereit, ist der Kader zu schwach

Mit Leon Schneider, Saliou Sané und Robert Herrmann fehlten den Kickers drei Akteure aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus. Lars Dietz und Dominik Meisel mussten verletzungsbedingt passen. Mangels guter Alternativen zögerte Schwarz bis zur 77. Minute, ehe er wechselte - obwohl seinen Spielern auf dem Rasen erkennbar die Kräfte schwanden. "Nichts gegen die Jungs auf der Bank", sagte Schwarz nach Spielende, "aber wir haben den Jungs auf dem Platz vertraut."

3. Peter Kurzwegs Rote Karte wird den Kickers extrem wehtun

Es überrascht nicht, dass Schwarz mit dem Platzverweis für Peter Kurzweg in der Nachspielzeit haderte: "Eine Rote Karte so blöd am Schluss zu bekommen..." Der Linksverteidiger überzeugt seit seiner Rückkehr nach Würzburg durchgehend, bereitete in Saarbrücken die Führung vor. Dass Kurzweg den Kickers nun voraussichtlich in den zwei entscheidenden Partien gegen Duisburg und Havelse nicht zur Verfügung stehen wird - es ist von zwei Spielen Sperre auszugehen - schwächt den Kader zusätzlich. Alternativen sind Louis Breunig und Alexander Lungwitz.

4. Hendrik Bonmann patzt zu häufig

Die Slapstick-Einlage am Montagabend war nicht die erste des Kapitäns in dieser Runde. Schon gegen den SC Verl in Lotte leistete sich der Torhüter einen ähnlichen Lapsus. Bei beiden Gegentoren im Heimspiel gegen Mannheim machte er ebenfalls keine gute Figur. Trotzdem setzt Schwarz auf seinen Führungsspieler - schließlich hat er ihn nun auch offiziell zu seinem Kapitän gemacht. Mit Marc Richter kommt zudem nur wenig Druck aus der zweiten Reihe.

Sebastian Jacob überwindet Kickers-Keeper Hendrik Bonmann zum 2:1-Siegtreffer.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Sebastian Jacob überwindet Kickers-Keeper Hendrik Bonmann zum 2:1-Siegtreffer.

5. Zwei Siege in den nächsten beiden Spielen sind unbedingt notwendig

Auch wenn es die Vereinsseite bei noch 13 zu spielenden Partien vielleicht anders sieht, sind die anstehenden Duelle mit den Kellernachbarn Duisburg und Havelse Endspiele. Wollen die Kickers als Tabellenletzter den Glauben an den Klassenerhalt noch irgendwie am Leben halten, sind sechs Punkte zwingend notwendig. Denn selbst wenn Türkgücü München aufgrund eines Insolvenzverfahrens auf den letzten Tabellenplatz rutschen sollte, müssen die Kickers noch drei weitere Teams hinter sich lassen, um die Klasse zu halten.

6. Für einen Trainerwechsel ist es inzwischen zu spät - eigentlich

Schwarz hat einen ähnlich schlechten Punkteschnitt wie der nach elf Pflichtspielen entlassene Torsten Ziegner. Den Zeitpunkt, mit einer weiteren Veränderung auf dem Trainerstuhl dem Team noch einmal einen Impuls zu geben, haben die Kickers jedoch verpasst - eigentlich. Schon am Samstag steht die Partie gegen Duisburg an, Zeit für grundlegende Veränderungen bliebe kaum. Es sei denn, die Kickers würden mit einem neuen Trainer ihre Pourié-Politik über den Haufen werfen und den Angreifer reaktivieren.

7. Marvin Pourié fehlt an allen Ecken und Enden

Apropos Pourié: Die Punkte Abschlussschwäche und Kaderqualität lassen die Entscheidung gegen den Stürmer mit jedem weiteren Tiefschlag noch fahrlässiger erscheinen. Man darf sich wundern, wenn Schwarz nach dem Abpfiff in Saarbrücken das Fehlen von Saliou Sané beklagt ("Es ist schade, dass Saliou nicht dabei war. Er ist so ein Typ, den du eins zu eins für André Becker bringen kannst"), zeitgleich aber auf einen kerngesunden Pourié verzichtet. Der aus dem Kader gestrichene Routinier würde beiden Defiziten entgegenwirken.

 
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  • B. B.
    Was ist die 8. Erkenntnis nach diesem Trauerspiel? In einem Zeugnis für das Management und auch die Trainer würde ich schreiben: "Sie waren immer sehr eifrig und stets bemüht!" Übersetzung: Das sind alles entsetzliche Pfeifen und damit ist alles gesagt!
    "Großmeister" Bonmann kommt aus dem Ruhrpott und hat wahrscheinlich eine große Klappe. Das "befähigt" ihn zum Kapitän, zum Boss des Mannschaftsrates und zum Feind von Pourie, auch kein Leisetreter! Wenn man die Stümper beim Torabschluss betrachtet, tut das besonders weh! Es ist zwar hypothetisch, aber mit Pourie hätten die Kickers mindestens 3-5 Punkte mehr. ABER DIE OBEREN MIT TRAINERSTAB GEHEN LIEBER IN DIE REGIONALLIGA ALS ÜBER IHREN SCHATTEN ZU SPRINGEN! Diese WinWin-Gleichung würde der beste Mathematiker nicht begreifen?!
    Bonmann hat das Remis und Kurzweg auf dem Gewissen, aber es wird sich nichts ändern?! Wenn Becker nach 60 Minuten platt ist, hat er in Regensburg (2. Liga) wohl nicht trainieren müssen und nur MauMau gespielt?!
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  • S. B.
    Ziemlich Pauschale und verunglimpfende Bewertungen von ihnen.
    Wenn sie zudem auch das Interview mit dem Trainer gehört hätten, wüssten sie, dass Becker eigentlich schon in der Halbzeit raus musste weil er schmerzen hatte.

    Aber wer braucht schon Fakten, wenn er ne Meinung hat.
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  • J. F.
    Fakt ist doch, dass die Kickers die Tabelle nach unten hin abschließen. Kommen Sie also nicht mit Einzelausreden, sondern analysieren Sie das Gesamtbild.
    Und ein doofer Spruch zur falschen Zeit erzeugt maximal mehr Heiterkeit...das passt auf Ihren Spruch von Fakten und Meinung sehr gut....
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  • W. S.
    die hälfte des kaders, einschl, h bornemann ist selbst für die regionalliga zu schwach. ich freue mich auf aubstadt gg die kickers .
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  • J. Z.
    Die Spiele unserer Kickers laufen häufig nach dem gleichen Muster ab. Starker Beginn mit Pressing und Torchancen. Geht man in Führung spielt man nicht zielstrebig auf das 2:0, sondern stört den Gegner erst 40-50 Meter vor dem eigenen Tor. Man verlässt relativ schnell die gute Linie sobald man führt. Sorry, das ist auch Trainersache. Gestern hat er, als das Spiel in der 2. HZ genau diesen Ablauf hatte, nicht mit früh genug mit Auswechslungen eingegriffen. Stattdessen nimmt er den gefährlichsten Spieler Becker runter und lässt den wiederholt blassen Breunig drauf.
    Was dann passiert ist schon ein Dejavu. Wir kassieren den Ausgleich und machen dann einen lächerlichen Fehler und schenken dem Gegner den Sieg.
    Ich glaube nicht mehr an das Wunder. Bleibt zu hoffen, dass die Kickers in der Regionalliga den sofortigen Wiederaufstieg in Angriff nehmen. Aber wie schwer das ist sieht man seit vielen vielen Jahren in Schweinfurt.
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  • M. G.
    Ich frage mich nur mit was sie dann den Wiederaufstieg schaffen wollen? Ich glaube kaum, dass die Kickers noch einmal so einen Sponsor wie Flyeralarm finden, der den Weg mitgeht. Und sind wir mal ehrlich, "es krankt doch an allen Ecken und Enden, das fängt am Kopf an und endet auf dem Spielfeld".
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  • D. K.
    Eigentlich ist es unglaublich, den torgefährlichste Spieler den die Kickers haben zu suspendieren, weil es in der Mannschaft zu Reibereien kam. In der Situation welche sich die Kickers befinden, sollte ALLES unternommen werden, die Klasse zu halten. Und nicht einen guten, gesunden Spieler zu bezahlen und nicht spielen zu lassen. Wenn Marvin nicht mit der Mannschaft harmoniert, muss man in Zukunft halt getrennte Wege gehen. Aber jetzt sollte er dem Verein helfen - dazu ist er ja laut Facebook auch bereit.
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  • J. F.
    Bezüglich Pourié fehlt der Geschäftsleitung und auch dem Trainer einfach die Klasse über den eigenen Schatten zu springen. Denn schlechter als der Sturm jetzt lange Zeit aufgelaufen ist, geht es ja kaum.
    Aber wen stört das in ein oder zwei Jahren ? Dann ist die Geschäftsleitung ein weiteres Mal rotiert, der Sportmanager schon lange Geschichte und der Trainer irgendwo in der Amateurklasse unterwegs. Mit den Neuzugängen wäre sicherlich mehr drin gewesen....Die handelnden Personen haben zu spät und zu eitel reagiert, so wird es später vermutlich in den Analen des Vereins stehen....
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  • U. A.
    Ist etwa nicht mehr Magath schuld?
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  • E. S.
    Sehr gut analysiert
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