
Wie viele sprichwörtliche Nackenschläge braucht es, um eine Mannschaft niederzustrecken? Die Würzburger Kickers schicken sich bereits seit einer Weile an, genau das herauszufinden. Die 1:2-Niederlage der Rothosen beim 1. FC Saarbrücken reiht sich ein in eine Serie unglücklicher Vorstellungen, die schon seit Dezember andauert. Seit elf Spielen ist das Team von Trainer Danny Schwarz inzwischen ohne Sieg.
Im Ludwigsparkstadion genügte den Kickers die frühe Führung durch Neuzugang André Becker (2.) nicht, um Punkte mit nach Hause zu nehmen. Ein halb mit der Schulter, halb mit dem Kopf ins Würzburger Gehäuse bugsierter Ball von Manuel Zeitz (68.), den Ex-Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati im Nachgang als irregulär einstufte, weil sich der Saarbrückener bei Marvin Stefaniak aufgestützt hatte, kostete die Kickers die Führung.
Dass Torhüter Hendrik Bonmann das Remis herschenkte, als er in der 81. Minute bei einem langen Ball des Gegners aus seinem Strafraum herauseilte, am Ball vorbeitrat und so den Weg freimachte für den einschiebenden Sebastian Jacob, passte ebenso ins Bild wie die Rote Karte für Verteidiger Peter Kurzweg in der Nachspielzeit. Sieben Erkenntnisse nach der 13. Saisonniederlage der Kickers.
1. Die Abschlussschwäche kostet die Kickers immer wieder Punkte
Komfortabler hätten die Kickers nicht in das Spiel gegen Saarbrücken starten können. Durch das frühe Tor von André Becker waren die Hausherren im Zugzwang, offenbarten Räume und ließen so immer wieder Chancen der Rothosen zu. Doch weder David Kopacz (13., 52.), Maximilian Breunig (17., 73.), André Becker (40.) oder Mirnes Pepic (41.) nutzten ihre Gelegenheiten. Hätten die Kickers ihre zu diesem Zeitpunkt absolut verdiente Führung ausgebaut, wäre mehr drin gewesen im Saarland.

2. Sind nicht alle Stammspieler einsatzbereit, ist der Kader zu schwach
Mit Leon Schneider, Saliou Sané und Robert Herrmann fehlten den Kickers drei Akteure aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus. Lars Dietz und Dominik Meisel mussten verletzungsbedingt passen. Mangels guter Alternativen zögerte Schwarz bis zur 77. Minute, ehe er wechselte - obwohl seinen Spielern auf dem Rasen erkennbar die Kräfte schwanden. "Nichts gegen die Jungs auf der Bank", sagte Schwarz nach Spielende, "aber wir haben den Jungs auf dem Platz vertraut."
3. Peter Kurzwegs Rote Karte wird den Kickers extrem wehtun
Es überrascht nicht, dass Schwarz mit dem Platzverweis für Peter Kurzweg in der Nachspielzeit haderte: "Eine Rote Karte so blöd am Schluss zu bekommen..." Der Linksverteidiger überzeugt seit seiner Rückkehr nach Würzburg durchgehend, bereitete in Saarbrücken die Führung vor. Dass Kurzweg den Kickers nun voraussichtlich in den zwei entscheidenden Partien gegen Duisburg und Havelse nicht zur Verfügung stehen wird - es ist von zwei Spielen Sperre auszugehen - schwächt den Kader zusätzlich. Alternativen sind Louis Breunig und Alexander Lungwitz.
4. Hendrik Bonmann patzt zu häufig
Die Slapstick-Einlage am Montagabend war nicht die erste des Kapitäns in dieser Runde. Schon gegen den SC Verl in Lotte leistete sich der Torhüter einen ähnlichen Lapsus. Bei beiden Gegentoren im Heimspiel gegen Mannheim machte er ebenfalls keine gute Figur. Trotzdem setzt Schwarz auf seinen Führungsspieler - schließlich hat er ihn nun auch offiziell zu seinem Kapitän gemacht. Mit Marc Richter kommt zudem nur wenig Druck aus der zweiten Reihe.

5. Zwei Siege in den nächsten beiden Spielen sind unbedingt notwendig
Auch wenn es die Vereinsseite bei noch 13 zu spielenden Partien vielleicht anders sieht, sind die anstehenden Duelle mit den Kellernachbarn Duisburg und Havelse Endspiele. Wollen die Kickers als Tabellenletzter den Glauben an den Klassenerhalt noch irgendwie am Leben halten, sind sechs Punkte zwingend notwendig. Denn selbst wenn Türkgücü München aufgrund eines Insolvenzverfahrens auf den letzten Tabellenplatz rutschen sollte, müssen die Kickers noch drei weitere Teams hinter sich lassen, um die Klasse zu halten.
6. Für einen Trainerwechsel ist es inzwischen zu spät - eigentlich
Schwarz hat einen ähnlich schlechten Punkteschnitt wie der nach elf Pflichtspielen entlassene Torsten Ziegner. Den Zeitpunkt, mit einer weiteren Veränderung auf dem Trainerstuhl dem Team noch einmal einen Impuls zu geben, haben die Kickers jedoch verpasst - eigentlich. Schon am Samstag steht die Partie gegen Duisburg an, Zeit für grundlegende Veränderungen bliebe kaum. Es sei denn, die Kickers würden mit einem neuen Trainer ihre Pourié-Politik über den Haufen werfen und den Angreifer reaktivieren.
7. Marvin Pourié fehlt an allen Ecken und Enden
Apropos Pourié: Die Punkte Abschlussschwäche und Kaderqualität lassen die Entscheidung gegen den Stürmer mit jedem weiteren Tiefschlag noch fahrlässiger erscheinen. Man darf sich wundern, wenn Schwarz nach dem Abpfiff in Saarbrücken das Fehlen von Saliou Sané beklagt ("Es ist schade, dass Saliou nicht dabei war. Er ist so ein Typ, den du eins zu eins für André Becker bringen kannst"), zeitgleich aber auf einen kerngesunden Pourié verzichtet. Der aus dem Kader gestrichene Routinier würde beiden Defiziten entgegenwirken.
"Großmeister" Bonmann kommt aus dem Ruhrpott und hat wahrscheinlich eine große Klappe. Das "befähigt" ihn zum Kapitän, zum Boss des Mannschaftsrates und zum Feind von Pourie, auch kein Leisetreter! Wenn man die Stümper beim Torabschluss betrachtet, tut das besonders weh! Es ist zwar hypothetisch, aber mit Pourie hätten die Kickers mindestens 3-5 Punkte mehr. ABER DIE OBEREN MIT TRAINERSTAB GEHEN LIEBER IN DIE REGIONALLIGA ALS ÜBER IHREN SCHATTEN ZU SPRINGEN! Diese WinWin-Gleichung würde der beste Mathematiker nicht begreifen?!
Bonmann hat das Remis und Kurzweg auf dem Gewissen, aber es wird sich nichts ändern?! Wenn Becker nach 60 Minuten platt ist, hat er in Regensburg (2. Liga) wohl nicht trainieren müssen und nur MauMau gespielt?!
Wenn sie zudem auch das Interview mit dem Trainer gehört hätten, wüssten sie, dass Becker eigentlich schon in der Halbzeit raus musste weil er schmerzen hatte.
Aber wer braucht schon Fakten, wenn er ne Meinung hat.
Und ein doofer Spruch zur falschen Zeit erzeugt maximal mehr Heiterkeit...das passt auf Ihren Spruch von Fakten und Meinung sehr gut....
Was dann passiert ist schon ein Dejavu. Wir kassieren den Ausgleich und machen dann einen lächerlichen Fehler und schenken dem Gegner den Sieg.
Ich glaube nicht mehr an das Wunder. Bleibt zu hoffen, dass die Kickers in der Regionalliga den sofortigen Wiederaufstieg in Angriff nehmen. Aber wie schwer das ist sieht man seit vielen vielen Jahren in Schweinfurt.
Aber wen stört das in ein oder zwei Jahren ? Dann ist die Geschäftsleitung ein weiteres Mal rotiert, der Sportmanager schon lange Geschichte und der Trainer irgendwo in der Amateurklasse unterwegs. Mit den Neuzugängen wäre sicherlich mehr drin gewesen....Die handelnden Personen haben zu spät und zu eitel reagiert, so wird es später vermutlich in den Analen des Vereins stehen....