Fast zwei Jahre lang haben die Rimparer Wölfe kein richtiges Handballfest mehr in ihrer eigenen Halle feiern können. Bis zu diesem Samstagabend: Eine Kulisse mit 807 lautstarken Heim- und Gästefans, ein namhafter Gegner um den ehemaligen DJK-Trainer Ceven Klatt, viele Emotionen und ein mitreißendes Match auf Augenhöhe, bei dem die Grün-Weißen gegen den Favoriten phasenweise über sich hinauswuchsen.
Von Beginn machten die Rimparer nach ihrem Mittwochssieg in Aue klar, dass sie auch gegen die Eulen aus Ludwigshafen beide Punkte behalten wollten. Doch am Ende gewannen die Gäste mit 31:29 (15:15).
Eine bittere Niederlage, die Rimpar Auftrieb geben soll
"Wir haben dem Erstliga-Absteiger bis zum Ende Paroli geboten. Deshalb wird uns diese Niederlage weiter Auftrieb geben, auch wenn sie sehr bitter ist", sagte Rimpars Trainer Julian Thomann hernach. "Es war in der Abwehr unser Ziel, die Rückraumschützen Stefan Salger und Hendrik Wagner nicht so zur Entfaltung kommen zu lassen wie sonst. Das ist uns gelungen."
Und vorne hatte sich im ersten Durchgang allen voran die rechte Angriffsseite mit Julian Sauer und Steffen Kaufmann abschlusssicher wie lange nicht gezeigt. "Ich hatte heute ein gutes Gefühl. Wir sind das hohe Tempo mitgegangen und haben die erste Halbzeit meiner Meinung nach dominiert", erklärte Sauer, der als Rechtsaußen fünf Treffer erzielte.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase und einem zwischenzeitlichen 3:4 legten die Wölfe einen 4:0-Lauf hin. Die Gäste blieben sechseinhalb Minuten ohne Tor, ihr Trainer Klatt zog die Auszeit. Das Spiel der Ludwigshafener, die unter der Woche spielfrei waren, stabilisierte sich.
Wölfe brechen diesmal nicht im zweiten Abschnitt ein
In der 23. Minute schafften sie den 10:10-Ausgleich – und gingen kurz darauf durch Rechtsaußen Alexander Falk zweimal in Führung. Doch die Wölfe konterten jeweils. Auch beim Stand von 14:15 hatte die Thomann-Sieben die passende Antwort parat. Yonatan Dayan zog den Siebenmeter, den wieder Patrick Schmidt eiskalt zum Pausenstand verwandelte. Für den Leitwolf war es übrigens der 250. Auftritt im grünen Leibchen.
Sollten die Wölfe wie im vergangenen Heimspiel gegen TuSEM Essen abermals nach dem Seitenwechsel einbrechen? Mitnichten! Die Pfälzer gingen zwar sogleich mit 16:15 in Führung – und Philipp Meyer kassierte wie am Anfang des Spiels eine Zeitstrafe.
Kurz darauf gelang Neu-Nationalspieler Hendrik Wagner das erste und einzige Empty-Goal zum 17:15. Dann aber pirschten sich die Wölfe wieder heran: Schmidt verkürzte auf 16:17, ein gut aufgelegter Marino Mallwitz zeigte die nächste Parade – und Dominik Schömig glich per Strafwurf zum 17:17 aus (35.).
Rimpar liegt neun Minuten vor Schluss noch in Führung
Nun waren beiden Mannschaften abwechselnd obenauf, die Halle kochte. Kurz darauf schwappten auch die Emotionen einige Mal auf den Tribünen und dem Feld über: Wegen eines Wechselfehlers der Gäste, der die Wiederholung eines zunächst vergebenen DJK-Strafwurfs und eine weitere Zeitstrafe zur Folge hatte. Wegen eines hartes Fouls an Schmidt, das Rot für Gästespieler Maximilian Haider bedeutete. Und wegen eines harten Einsteigens von Rimpars David Kovacic, dessen Zwei-Minuten-Strafe die Niederlage der Wölfe wohl besiegelte.
Zuvor waren die Wölfe drauf und dran gewesen, den Pfälzern ein Bein zu stellen. In der 51. Minute stand es noch 26:24 für die Wölfe. Der erst 21-jährige Linus Dürr traf in dieser Phase viermal von Linksaußen. Doch der erfahrene DJK-Neuzugang Simon Baumgarten scheiterte mehrmals mit freien Würfen am reaktionsschnellen slowenischen Eulen-Keeper Ziga Urbic.
Eine starke Angriffsleistung von beiden Mannschaften
"Simon hat uns vom ersten Tag an ungemein geholfen. Ja, in dieser Phase hat er verworfen, vorher waren es auch andere. Die meisten Würfe haben wir heute aber erfolgreich abgeschlossen", betonte Thomann, der sich mit der Angriffsleistung sehr zufrieden zeigte.
Das war auch Eulen-Coach Klatt: "Wir haben vorne viele tolle Lösungen gefunden. Es war über zwei Halbzeiten ein tolles Handballspiel. Am Ende sind wir cool geblieben." Während seine Ludwigshafener nach der Länderspielpause zwei Heimspiele hintereinander haben, geht's für die Wölfe im November mit vier Auswärtsspielen in Folge weiter.