Es war der zweite Auftritt von Sasa Filipovski als Cheftrainer des Basketball-Bundesligisten s.oliver Würzburg. Vor 1600 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena in Berlin war die Silvesterpartie bereits früh entschieden. Am Ende setzte sich das Euroleague-Team von Alba Berlin mit 96:61 (55:32) deutlich gegen die Würzburger durch. Dabei hatte Alba seinen Nationalspieler Maodo Lo an dessen Geburtstag geschont, ebenso Ben Lammers und den erkrankten Tim Schneider. Bei den Würzburgern musste Kapitän Felix Hoffmann nach seiner Mandelentzündung noch einmal pausieren. Der 32-Jährige droht auch am Sonntag gegen medi Bayreuth auszufallen.
Filipovski vertraute erneut der Starting Five vom Spiel gegen Göttingen, was auch bedeutete, dass es wieder ohne etatmäßigen Center losging. Zwar ließ auch Alba-Coach Israel Gonzalez seinen zentimetermäßig Größten, Christ Koumadje (mit 2,21 Metern ist er gleichzeitig der größte Spieler der Liga), zunächst draußen – trotzdem dominierten die Hauptstädter von Beginn an die Bretter. Und das Spiel. Besonders Nationalspieler Johannes Thiemann hatte am letzten Tag des Jahres große Spiellaune. Als er sich nach 3:45 Minuten Spielzeit auf die Bank setzte, hatte er bereits sieben Punkte und eine Korbvorlage beigesteuert. Alba führte da bereits mit 17:6.
Alba lässt keine Gegenwehr zu
Dass sich die Gäste hier wehren wollten, machten im ersten Viertel zuerst Filipovski mit einer frühen Auszeit und dann Craig Moller klar, als er Thiemann beim Dunking-Versuch blockte. Viel mehr Gegenwehr ließen die ausgeruhten Albatrosse (das Euroleague-Spiel am Mittwoch in Mailand wurde wegen einiger Corona-Fälle bei den Italienern verlegt) dann aber nicht zu. Anders als die termingestressten Bayern Anfang November, wirkte Alba vorbereitet auf die Würzburger. Immer wieder brachten zu Beginn die großen Spieler den Ball nach vorne, um der aggressiven Verteidigung, die Filipovski gegen die gegnerischen Aufbauspieler implementierte, zu entgehen.
"Sie spielen ihren Stil, und der ist großartig", kommentierte der Würzburger Übungsleiter die ersten Minuten der Partie. Weil die Begegnung dann früh entschieden war (das erste Viertel gewann Berlin mit 31:12), verteilte er die Minuten auf fast alle Spieler. Lediglich Alex King, einst Berlins Kapitän und mit Alba zweimal Pokalsieger, durfte bei seinem letzten Auftritt in seiner alten Heimat gerade einmal zweieinhalb Minuten mittun. Alle anderen zehn Baskets-Akteure mindestens knapp 14 Minuten.
Filipovski ist nicht zufrieden
Filipovski betonte aber auch, dass er mehr Gegenwehr von seinen Mannen erwartet hatte: "Ich dachte, dass wir zumindest eine Halbzeit lang mithalten können, aber die Partie war sehr früh entschieden, weil Alba sehr aggressiv war und heute viel Energie hatte", befand er im Anschluss.
Wenn es Teams in dieser Saison gelingt, dem amtierenden Meister beizukommen, dann nur, wenn man sie mit physischer Verteidigung aus ihren Systemen und ihrer Wohlfühloase bringt. Genau das gelang den Würzburgern von Beginn an nicht. Stattdessen konnten die Gastgeber den Ball immer dort hinspielen, wo sie ihn gerne sahen. 31 Punkte im ersten Viertel, zehn erfolgreiche Feldwürfe und zehn direkte Korbvorlagen. Beim Stand von 20:42 nahm Filipovski nach 15 Minuten seine zweite Auszeit. Mit der Leistung seiner Mannschaft war er alles andere als zufrieden. Zu Recht!
Spätestens zur Pause war die Partie beim Stand von 55:32 endgültig entschieden. Und trotz des deutlichen Rückstands hatten die Unterfranken den Höhepunkt in dieser einseitigen Partie geliefert. 1,2 Sekunden vor der Pause bekam Würzburgs Aigars Skele den Ball auf Höhe der eigenen Freiwurflinie. Weil sein Gegenspieler Yovel Zoosman im Weg stand, beförderte er den Ball per Unterhand-Notwurf und mit viel Spin in Richtung des Berliner Korbs. Wie von Zauberhand gelenkt, landete der Ball aus geschätzten 18 Metern ohne den Ring oder das Brett zu berühren im Berliner Korb. Vermutlich der Wurf dieser Saison. Aber kaufen können sich die Baskets davon freilich nichts.
Erneute Rekordpleite abgewendet
Alter Schwede! Nachdem Albas Skandinavier Marcus Eriksson die Arena-Zuschauer mit drei Dreiern innerhalb von einer Minute zum Staunen gebracht hatte, verkam die zweite Halbzeit vollends zu einer Art Trainingsspiel. Dabei wollten die Würzburger einzig und allein eine neue Rekordpleite, wie sie sie sich dieses Jahr an Ostern beim 66:116 gegen Oldenburg eingefangen hatten, vermeiden. Dies gelang – auch, weil Alba Eriksson (17 Punkte in nur zehn Minuten Spielzeit) fortan schonte und offensiv eher zwei bis drei Gänge herunterschaltete.
Einziger neuer Erkenntnisgewinn an diesem Nachmittag: Trainer Filipovski scheint große Stücke auf Nachwuchshoffnung Julius Böhmer (fast 24 Minuten Spielzeit) zu halten. Oder er versucht, dem Management ein deutliches Zeichen zur Personalsituation auf der Aufbauspielerposition geben zu wollen. Besserung für das Franken-Derby am Sonntag (15 Uhr) gegen Bayreuth gelobte Cameron Hunt: "Wir waren einfach nicht bereit zu spielen. Abhaken. Am Sonntag müssen wir es viel besser machen." Bei den dann folgenden Partien in Bamberg und Chemnitz wäre das auch dringend nötig.
Und guckt man dann auch noch ein wenig weiter in die Zukunft und auf den Spielplan, erkennt man die Wichtigkeit der Partien gegen Bayreuth und dann am 23. Januar in Frankfurt wirklich: Es folgen anschließend erneut gröbere Herausforderungen gegen Berlin, Bamberg, Hamburg, Bonn und Ulm.
Kurzer Blick nach Crailsheim, die machen es vor, wie man vieles richtig macht, denn viel höher wird der Etat dort auch nicht sein.
Herr Liebler treten sie zurück, für ihr Gehalt könnte man sich vielleicht einen neuen Spieler leisten.
oder sogar noch etwas schlechter geworden ist !