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Freiwasserschwimmen
Olympia-Vorbereitung nach WM-Enttäuschung: Wie kann man Kälte trainieren, Leonie Beck?
In Doha kam die Würzburger Freiwasserschwimmerin mit dem kalten Wasser nicht klar. In Paris wird es in der Seine kaum wärmer sein. Dort war das Baden sogar 100 Jahre lang verboten.
Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften im Juli 2023 in Fukuoka/Japan wurde die Würzburger Freiwasserschwimmerin Leonie Beck Doppelweltmeisterin. Bei Olympia in Paris muss sich sie auf eher kaltes Wasser in der Seine vorbereiten.
Foto: IMAGO/Laci Perenyi | Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften im Juli 2023 in Fukuoka/Japan wurde die Würzburger Freiwasserschwimmerin Leonie Beck Doppelweltmeisterin.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:03 Uhr

Für die Pracht von Paris wird die Würzburgerin Leonie Beck am Morgen des 8. August kaum Augen haben. Unter der Pont Alexandre III., einer der schönsten Brücken der französischen Hauptstadt, soll bei den Olympischen Spielen das Freiwasserschwimmen der Frauen über zehn Kilometer starten. In der Seine, genauer: dem Abschnitt zwischen Grand Palais und Les Invalides. 

Eau là là, werden sich die Franzosen wohl denken, die seit 1923 nicht mehr in ihrem Fluss baden durften. Verboten war das. Zu gefährlich – wegen des Schiffsverkehrs. Vor allem aber: zu schmutzig – wegen des Abwassers und der Kanalisation. 1,4 Milliarden Euro, so war zu lesen, habe Frankreich investiert, um den Fluss aufwändig zu reinigen. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte ihn in den Fokus der Olympia-Bewerbung gerückt. Sie will auch, dass Einheimische und Touristen wieder in der Seine baden können. Die Sommerspiele sollen der Startschuss dafür sein.

Eröffnungsfeier mit Bootsparade auf der Seine

Bei Olympia soll der Fluss nicht nur zum Austragungsort für das Freiwasserschwimmen und das Triathlon-Schwimmen werden. Bei der Eröffnungsfeier bildet er die Ader, von der aus die Begeisterung in die anderen Sportstätten fließen soll. Tausende Athletinnen und Athleten sollen am 26. Juli bei einer Bootsparade auf der Seine von knapp einer halben Million Menschen begrüßt werden. Leonie Beck ist eine von ihnen. 

Die 26-Jährige wird wohl vor allem hoffen: Möge das Wasser nicht allzu kalt sein! Denn damit hatte die Doppel-Weltmeisterin von 2023 bei der WM in Doha Anfang Februar erhebliche Schwierigkeiten. Über die olympische Distanz von zehn Kilometern landete sie auf Platz 20, über fünf Kilometer auf Rang 14. Zweimal deutlich an der Titelverteidigung vorbei. 20 Grad kalt war das Wasser im Hafenbecken der katarischen Hauptstadt.

Vierte bei launigem Wettkampf an der Copacabana

"Das Kapitel WM ist abgeschlossen. Mein Blick geht nur noch Richtung Paris", sagt Leonie Beck nun in einem Telefonat mit dieser Redaktion. Sie ist gut gelaunt und gerade aus Rio de Janeiro zurück. An der Copacabana nahm sie an einem launigen Wettkampf teil, der neben Freiwasserschwimmen auch Rennrunden im Sand umfasste. "Am Ende bin ich Vierte geworden, weil ich auf der letzten Runde noch überholt wurde. Laufen im Sand ist nicht so meine Stärke", erzählt sie lachend. Die Wärme Brasiliens scheint ihr gutgetan zu haben.  

Auch der Sommer in Frankreich dürfte heiß werden. In der Seine allerdings lauten die offiziellen Prognosen für die Wassertemperatur nur 19 bis 23 Grad. Die große Frage ist: Wie kann sich Leonie Beck bestmöglich auf die erneute Herausforderung vorbereiten?

Training in Kältebecken und mit Strömung

"Es geht nicht darum, dass ich Kälte nicht mag", erklärt die Olympia-Fünfte von Tokio. "Meine Muskulatur kommt damit nicht zurecht. Und darauf kann ich leider nur zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen." Abhärtung in speziellen Kältebecken etwa sei eine Möglichkeit. Oder in einer Eistonne. "Im Prinzip kann ich mir auch Eis in ein Planschbecken füllen", sagt Beck etwas scherzhaft. 

Es gebe auch Überlegungen, dass sie bereits im März im Meer schwimme. Seit 2021 lebt und trainiert Beck in Lido di Ostia, einem Vorort von Rom. Das Meer sei aktuell noch zwischen 15 und 17 Grad kalt.

Eine weitere Möglichkeit, sich mit ähnlichen Bedingungen wie in der Seine vertraut zu machen, sei es, in Gewässern mit Strömung zu trainieren. "Leider gibt es hier in der Nähe keine Gegenstromanlage", sagt Beck. "Daher überlegen wir auch, ob wir noch mal ein Trainingslager machen, bei dem wir in einem Fluss schwimmen können." Bisher sei lediglich ein Höhentrainingslager in Livigno im Juli geplant. 

Drei Weltcups und die EM vor Olympia

Vor Olympia stehen für die Gesamt-Weltcupsiegerin der vergangenen Saison noch die Weltcups im März in Ägypten, im Mai in Italien und im Juni in Portugal an. Auch bei der EM im Juni wird sie "wahrscheinlich" starten. 

Mit den Bedingungen in Paris müsse sie dann als Freiwasserschwimmerin irgendwie klarkommen, sagt Leonie Beck. "So ist das bei uns: Wir wissen nie genau, was auf uns zukommt." Bis dahin sei ihr Fokus: Kälte trainieren. 

 
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