Leonie Beck zitterte am ganzen Körper, als sie am Samstagvormittag (MEZ) im stürmischen Wind von Doha aus dem Hafenbecken stieg und frierend erklärte, was in den zwei Stunden zuvor passiert war. Die Würzburgerin hatte ihren Titel über zehn Kilometer im Freiwasser bei der Schwimm-WM in Katar nicht verteidigen können. Als amtierende Doppel-Weltmeisterin und Weltcup-Gesamtsiegerin von 2023 musste sie sich im Emirat mit Rang 20 begnügen und kam mit 45 Sekunden Rückstand auf Siegerin Sharon van Rouwendaal ins Ziel.
Die Niederländerin holte sich im Schlussspurt eines umkämpften Rennens nach 1:57:26,8 Stunden Gold. Silber ging an María de Valdés aus Spanien, Bronze an die Portugiesin Angélica André. Die zweite deutsche Starterin Jeannette Spiwoks schwamm noch vor Beck auf den 16. Platz.
"Es war von Anfang an sehr hart und ein schwieriges Rennen", sagte die für den SV Würzburg 05 startende 26-Jährige später in einer Sprachnachricht an diese Redaktion. "Es war sehr windig und wellig, das Wasser mit 20 Grad sehr kalt." Bedingungen, von denen Leonie Beck schon vorher gewusst hatte, dass sie ihr nicht entgegenkommen würden.
Während sie nach gut der Hälfte der Strecke noch 15. gewesen war und sich nach 7,3 Kilometern auf Rang neun vorgekämpft hatte, fiel sie am Ende noch mal deutlich zurück. "In der letzten Runde bin ich komplett stehengeblieben", beschrieb Beck, wie sie es empfunden hatte. Umso glücklicher sei sie, dass sie sich schon im vergangenen Jahr im japanischen Fukuoka das Ticket für die Olympischen Sommerspiele in Paris gesichert habe. "Daher ist Platz 20 jetzt kein Problem. Wenn es die Qualifikation gewesen wäre, wäre es sehr, sehr schlimm."
Körperbetontes Rennen im Hafenbecken von Doha
In Doha entwickelte sich bei 21 Grad Außentemperatur unter den Frauen der Wettkampf, wie ihn Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn erwartet hatte: "Es wird ein sehr rabiates Rennen, sehr körperbetont", hatte der Coach von Olympiasieger Florian Wellbrock prophezeit. "Der Charakter des Rennens wird so sein, dass alle um ihr Leben schwimmen."
Anders als die bereits für Paris qualifizierten Beck und Wellbrock ging es bei der WM für viele ihrer Konkurrentinnen und Konkurrenten noch um ein Olympia-Ticket. Ein Novum: Erstmals werden die Weltmeisterschaften im Olympia-Jahr ausgetragen.
Leonie Beck hat am Mittwoch (8.30 Uhr/MEZ) eine zweite Chance zur Titelverteidigung. Dann geht sie über fünf Kilometer an den Start. Am Donnerstag (8.30 Uhr/MEZ) dürfte sie zudem mit Wellbrock für die Staffel gesetzt sein. Ihren 20. Platz zum Auftakt kommentierte sie abschließend recht nüchtern: "Abhaken. Weiter geht's. Mein Hauptziel in diesem Jahr ist definitiv im August."
Mit Material von dpa.