zurück
Basketball: Bundesliga
Noch neun Spiele bis zu den Play-offs? So ist die Lage bei den Würzburg Baskets vor dem Franken-Derby in Bamberg
Würzburgs Trainer Sasa Filipovski erklärt, warum es besonders ist, gegen einen israelischen Trainer zu coachen. Darauf kommt es gegen Brose Bamberg an.
Sasa Filipovski (links) und Stanley Whittaker von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets wollen im Franken-Derby am Samstag in Bamberg gewinnen.
Foto: Julien Becker | Sasa Filipovski (links) und Stanley Whittaker von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets wollen im Franken-Derby am Samstag in Bamberg gewinnen.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:47 Uhr

Im Fußball würde man von einem klassischen Sechs-Punkte-Spiel sprechen. Im Basketball werden Tabellenformate gefühlt jedes Jahr verändert. Deshalb gibt es keine Sechs-Punkte-Spiele, denn manchem ist gar nicht klar, ob aktuell Punkte (dann zwei pro Sieg), die Anzahl der Siege oder der Quotient aus Siegen und gespielten Spielen entscheidend sind. Also ist die Partie von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets bei Brose Bamberg (Samstag, 20.30 Uhr) vor allem eins: ein ungemein wichtiges direktes Duell im Kampf um die Teilnahme an den Play-offs.

Die Würzburger stehen mit 13 Siegen aktuell auf dem achten Platz, die Oberfranken mit ebenfalls 13 Siegen auf dem neunten. Denn seit dieser Saison zählt der Siegquotient. Weil Bamberg schon ein Spiel mehr und eine Niederlage mehr hat, sind die Baskets seit dem vergangenen Sonntag wieder Achter.

Play-offs schon seit November das Ziel

Würden die Würzburger das Franken-Derby in Bamberg gewinnen, könnten sie den direkten Verfolger etwas distanzieren. Wenn sie nach der 73:79-Niederlage im Hinspiel auch noch den direkten Vergleich für sich entscheiden, wozu ein Sieg mit mindestens sieben Punkten Differenz nötig ist, müssten sie sich, wie es Kapitän Felix Hoffmann neulich sagte, "ernsthafte Gedanken über eine Play-off-Teilnahme machen".

Einer, der schon seit November, als selbst die kühnsten Träumer unter den Baskets-Fans allenfalls auf eine Saison ohne Abstiegssorgen hofften, immer nur davon sprach, dass er diese Saison in den Play-offs spielen möchte, ist Stanley Whittaker. Der Aufbauspieler, der seit Saisonbeginn einer der Leistungsträger ist, hat spätestens seit der Verletzung von C.J. Bryce Ende Januar noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht. Auf diesen Leistungssprung angesprochen, wiegelt Whittaker ab: "Wir sind als Team gewachsen, und die Jungs respektieren mich als ihren Anführer." Davon, dass er das Team in den letzten Wochen getragen habe, will der Mann aus Philadelphia nichts wissen.

Whittaker als verlängerter Arm von Filipovski

Wenn man Whittaker im Training beobachtet, fallen verschiedene Dinge auf. Nach einem schönen Lob-Anspiel auf Filip Stanic, geht Whittakers Blick sofort zu Trainer Sasa Filipovski. Beide recken sich den nach oben ausgestreckten Daumen entgegen. Whittaker ist Filipovskis verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Im Hinspiel, als Bamberg die Partie durch eine Verteidigungsumstellung nach der Pause drehen konnte, waren diese Pässe ein probates Mittel. Fürs Rückspiel wollen der Würzburger Dirigent Filipovski und seine erste Geige Whittaker vorbereitet sein.

Bamberg sei ein Team, das immer wieder die Verteidigung wechsle, erklärt Filipovski. Er kennt Bambergs Coach Oren Amiel schon sehr lange. Der Bamberger Trainer war einst Assistenzcoach beim traditionsreichen Euroleague-Klub Maccabi Tel Aviv. Er entstammt der israelischen Basketball-Schule, die dafür bekannt ist, verschiedene Verteidigungen auszuprobieren.

Filipovski rechnet mit Zonenverteidigung

Filipovski ist kein Fan wechselnder Verteidigungssysteme. Das sieht man nicht nur, das kommuniziert er auch offen. "Letztes Jahr haben sie 30 Minuten Zonenverteidigung gespielt", mahnte Filipovski in durchaus strengem Ton, als seine Spieler seiner Meinung nach zu nachlässig die Systeme gegen diese Art der Verteidigung durchspielten.

"Sie werden versuchen, den Ball aus den Händen unserer starken Aufbau- und Flügelspieler zu kriegen", erklärt der Slowene, was er am Samstag erwartet. Sprich: Bamberg möchte verhindern, dass Whittaker und sein Kollege Cameron Hunt das Team zum Sieg führen, wie es ihnen vor Wochenfrist in Rostock gelungen ist. 47 der 74 Würzburger Punkte gingen auf das Konto des Duos, dazu verteilten sie insgesamt noch acht direkte Korbvorlagen.

Duell der Systeme 

Das Fachmagazin BIG analysierte in seiner letzten Ausgabe die "Neuen Chefs der Liga", die Aufbauspieler. Bonns T.J. Shorts oder Oldenburgs DeWayne Russell sind zwei Namen, die da sofort fallen. Aber auch Hunt und Whittaker werden dort genannt. Wenn man die Zahlen betrachtet, ist Whittaker der effektivste Spieler der Liga aus dem Pick and Roll. 1,09 Punkte erzielt sein Team aus solchen Situationen, wenn Whittaker den Ball in der Hand hat. Hunt ist besonders im Eins gegen Eins sehr effektiv und forciert diese Situationen dementsprechend häufig.

Am Samstag kommt es also auch zu einem Duell der Systeme. Gelingt es Würzburg, ihre starken Aufbauspieler in Szene zu setzen, oder setzt sich Bamberg mit wechselnden Verteidigungen durch? Spannende Voraussetzungen für ein Frankenderby, egal, wie viele Punkte es letztlich für den Sieg gibt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Tim Eisenberger
Play-offs
Trainer und Trainerinnen
Würzburg Baskets
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top