Was die Personalsituation in der Defensive der Würzburger Kickers angeht, ist vor dem Heimspiel gegen den Tabellenführer Hamburger SV (Sonntag, 13.30 Uhr) gefühlt alles wie immer: Ewerton wird erneut nicht spielen können. Inzwischen wäre es die überraschendere Nachricht, stünde der Innenverteidiger dem Schlusslicht der Zweiten Fußball-Bundesliga zur Verfügung.
"Er hat immer dieselben Themen", kommentierte Bernhard Trares die Verfassung des Brasilianers. "Er hat seit Montag nicht trainiert." Da absolvierten die Rothosen ein Testspiel beim FC Augsburg (1:3), Ewerton stand für 45 Minuten auf dem Platz. "Es war wieder so, dass er zur Halbzeit raus musste. Das ist ja keine Basis", so der Kickers-Trainer weiter. Es bleibt dabei: Der gebeutelte Körper des 31-Jährigen verhindert, dass der Routinier ein fester Bestandteil des Würzburger Abwehr-Gerüsts wird.
"Immer wenn ich mich von einer Verletzung zurück gearbeitet habe, kam der nächste Rückschlag", sagte Ewerton im Gespräch Anfang Dezember über seine Zeit beim HSV. Erst ein Syndesmosebandanriss, dann ein kaputtes Innenband im Knie, oben drauf noch ein gutartiger, tennisballgroßer Tumor im Oberschenkel: Nur für 199 Minuten stand Ewerton in seiner gesamten Zeit als Hamburger auf dem Spielfeld. Seit seinem Wechsel an den Dallenberg sind es immerhin schon 654.
Das veranlasste Trares zu Kritik. Manchmal würden Spieler "reingeschmissen" werden, um sofort zu helfen. "Da hätte man sicherlich auch einen Plan machen können: Ihn sechs Wochen lang rausnehmen und aufbauen, egal, wie die Ergebnisse sind." Eine Spitze gegen den Ex-Coach? Ewerton, Anfang Oktober nach Michael Schieles Freistellung an den Dallenberg gekommen, stand am 24. Oktober im Hamburger Volksparkstadion erstmals für die Kickers auf dem Rasen, Trainer war da noch Marco Antwerpen - seine Oberschenkel-OP hatte der Verteidiger im Juli. Hätte er besser noch pausieren sollen? "Nach seiner OP wäre das sicher vernünftiger gewesen", glaubt Trares.
Lediglich in acht von 21 Partien stand der Brasilianer in dieser Saison für die Kickers auf dem Platz. Sein Debüt feierte er zwar unter Antwerpen, doch auch Trares selbst setzte von Anfang auf ihn. Ewerton stand nach Trares' Einstand gegen Hannover 96 (2:1) bis zu seiner Roten Karte gegen den SV Sandhausen immer in der Startelf. Bei den letzten vier Begegnungen war er nicht einmal mehr Teil des Spieltags-Kaders. "Im Nachhinein ist man immer schlauer", beendete Trares das Thema.