Das Spiel am Sonntag ist nicht das erste Gastspiel des Hamburger SV bei den Würzburger Kickers. Bereits zum dritten Mal sind die Hanseaten bei den Rothosen zu Gast. Die letzten beiden Duelle fanden freilich noch auf dem alten Kickers-Platz an der Randersackerer Straße statt. Das erste Treffen gab es im Jahr 1924, als der deutsche Meister des Vorjahres auf der Heimfahrt von einer Partie beim 1. FC Nürnberg in Würzburg Halt machte. 5:1 siegte der HSV. Hernach, so berichtete der "Würzburger General-Anzeiger", wurde im Weinhaus Stachel und beim Abschied am Bahnhof "die neue Freundschaft richtiggehend besungen". Kickers-Archivar Rainer Adam hat diese Geschichte ebenso ausgegraben wie die vom zweiten und bislang letzten HSV-Auftritt in Würzburg am 2. Juni 1930.
Nach dem überraschenden 5:3-Sieg der Kickers stand im "General-Anzeiger": "Der HSV ist in Würzburg ein gern gesehener Gast." Die Partie war aufgrund von "Wünschen aus der Geschäftswelt" auf halb Sieben am Abend gelegt worden. Deshalb gab es keine Halbzeitpause, um rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung fertig zu sein. Die Hamburger gingen, womöglich auch wegen des Resultats, recht rustikal zur Sache. "Der Schiedsrichter ließ die Gäste sich reichlich austoben", heißt es in dem Zeitungstext: "Daß er nicht so viel sah wie die zahlreichen Zuschauer berechtigt noch lange nicht zu einem Pfeifkonzert."