Die Wölfe Würzburg haben am Sonntagabend zu Hause ihr erstes Saisonspiel gewonnen, es ist gleichzeitig der erste Sieg des Handball-Zweitligisten unter neuem Namen. Die Mainfranken setzten sich gegen den Altmeister TuSEM Essen verdientermaßen mit 29:23 (12:9) durch. "Wir haben das beste Spiel gezeigt, das wir können, auch wenn in beiden Hälften zehn schwächere Minuten dabei waren. Vor allem die Abwehrleistung war nahe am Optimum", zeigte sich Wölfe-Trainer Julian Thomann zufrieden. "Vorne waren wir geduldig und konnten so zwei Punkte einfahren, die sehr wichtig fürs Selbstvertrauen sind."
Gerd Nöth wird der neue Teamname wohl nicht mehr über die Lippen kommen, zumindest nicht am Mikrofon. Der langjährige Rimparer Hallensprecher, bekannt für seine energischen, prononcierten Ausrufe, hat kürzlich nach über 30 Jahren diesen Job an den Nagel gehängt. Sein Nachfolger begann beim ersten Heimspiel dieser Runde seinen neuen Dienst als Hallensprecher. Es ist Timo Schneider. Der Radio-Gong-Moderator soll ab sofort für Stimmung unter den Zuschauenden in der tectake-Arena sorgen – und das gelang ihm zum Auftakt vor 748 Zuschauenden schon mal prima. Dazu trug auch der starke Auftritt der Wölfe bei, die nach einem 0:2-Rückstand sogleich aufgedreht hatten. All die Unzulänglichkeiten aus den Testspielen oder aus der ersten Halbzeit von Dresden waren wie weggeblasen. Im Innenblock zeigten die Neuzugänge Oliver Seidler und Linus Geis vor dem ebenfalls neuen Torwart Jonas Maier, dass mit der traditionell sattelfesten Wölfe-Abwehr auch in dieser Saison zu rechnen ist.
Beim Stand von 6:3 für die Wölfe nahm Gäste-Trainer Michael Hegemann eine Auszeit (9.). Doch die Grün-Weißen, die ohne eine Zeitstrafe auskommen sollten, legten angetrieben vom Publikum drei weitere Treffer durch Geis und zweimal Dominik Schömig per Konter nach – 9:3 (12.). Diesen Vorsprung konnten die Wölfe bis zur 26. Minuten halten, auch weil TuSEM-Linksaußen Finley Werschkull im Eins-gegen-Eins an Maier scheiterte. Weil er dabei den Ball gefährlich nahe am Kopf des Wölfe-Schlussmanns vorbeiwarf, bekam der Essener dafür auch noch eine Zwei-Minuten-Strafe – das ist eine von drei neuen Regeln (24.).
In Halbzeit zwei droht das Spiel zu kippen
Unmittelbar vor dem Seitenwechsel legten die Ruhrpottler jedoch einen 3:0-Lauf hin. TuSEM-Rückraumakteur Eloy Morante Maldonado markierte mit dem Ertönen der Sirene das 9:12. Im zweiten Abschnitt drohte das Match dann tatsächlich zu kippen. Aber Maier hielt den Drei-Tore-Vorsprung mit einer weiteren Parade gegen einen TuSEM-Außenspieler. Und dann nahmen die Wölfe allmählich auch vorne wieder an Fahrt auf. Ein von Steffen Kaufmann abgeschlossener Kempa-Trick bedeutete das 19:14 (43.).
Nach einer Auszeit meldeten sich die Essener mit einem 4:0-Lauf binnen vier Minuten zurück. Nun reagierte Thomann mit einer Auszeit (48.). Kapitän Schmidt übernahm nun die Verantwortung und warf das 20:18 (48.). Schlussendlich kam der Altmeister aber doch noch zum Ausgleich – 20:20 (49.). Wieder hielt Maier mit zwei Glanzleistungen hintereinander seine Farben im Spiel. Schömig blieb von der Siebenmeterlinie cool – 22:20 (51.). Kurz darauf parierte wiederum der eigens dafür eingewechselte Andreas Wieser einen Strafwurf, die Halle bebte (52.), auch ohne das Zutun des neuen Sprechers Schneider. In der Schlussphase ließ sich das Wolfsrudel nicht mehr auseinanderdividieren – und feierten schließlich sogar einen klaren Erfolg.
"Ich bin heilfroh, dass wir dieses Ding gewonnen haben", sagte Linksaußen Schömig. "Das war eine starke Teamleistung, gerade auch in der Abwehr, die Hoffnung auf mehr macht. Es ist ja nicht ganz einfach, so viele neue Spieler zu integrieren." Als Nächstes steht für die Wölfe eine weite Auswärtsreise an. Bereits an diesem Freitag geht es ins knapp 600 Kilometer entfernte Lübeck.
Die Statistik des Spiels
Wölfe Würzburg – TuSEM Essen 29:23 (12:9)