Der Würzburger FV hat seinen Aufwärtstrend in der Fußball-Bayernliga Nord im Auswärtsspiel bei der DJK Vilzing bestätigt. Beim 1:1 (1:0) blieben die Blauen zum vierten Mal in den vergangenen fünf Spielen ungeschlagen.
Dem regulär angesetzten Ligaspiel im Chamer Stadtteil war ein Streit um dessen Austragung vorausgegangen.
Die Vilzinger, die nach eigenen Angaben fünf Corona-Fälle in ihrer Mannschaft haben, dazu weitere Ausfälle wie ihren Spielmacher Jim-Patrick Müller ersetzen müssen, hatten im Vorfeld bei den Gästen um eine Verlegung gefragt. Doch beriefen sich die Würzburger auf die gültigen BFV-Richtlinien, genauer gesagt auf Paragraf 94 der Spielordnung, wonach ein Spiel stattfinden könne, wenn eine Mannschaft ausreichend spielfähige Spieler habe.
Der Verband sieht keinen Grund, dieses Spiel abzusetzen
Spielfähig sei eine Mannschaft, konkretisierte der für die Bayernliga zuständige Spielleiter Patrick Garbe auf Anfrage dieser Redaktion, sobald ihr mindestens 13 Spieler zur Verfügung stünden, die in den vorherigen vier Partien auf den Spielberichtsbögen genannt waren. "In diesem Fall wäre das Spiel auf Antrag abgesetzt worden, aber die Vilzinger sind deswegen nicht mehr an mich herangetreten", sagt Garbe. Freilich habe er in der vergangenen Woche mit beiden Vereinen auch gesprochen.
Ebenso hatte der TSV Abtswind eine Woche zuvor argumentiert, nachdem die Vilzinger versucht hatten, auch diese Partie zu verlegen. "Wir gehen davon aus, dass sich die Gesamtsituation in den kommenden Wochen möglicherweise noch verschlechtert", nannte Marco Scheder, Sportvorstand der Zellerauer, einen Grund, weshalb die Würzburger dennoch im Corona-Hotspot Cham (die Sieben-Tage-Inzidenz an diesem Samstag lag bei 547) antreten wollten.
Warum sich Funsch über die Aufstellung des Gegners wundert
Den von Vilzings Trainer Josef Eibl in den lokalen Medien geäußerten Vorwurf, sie verstünden "den Ernst der Lage nicht", wies Scheder "entschieden zurück".
Und auch Würzburgs Trainer Harald Funsch schaute beim Gegner genauer hin: "Wir haben hier eine volle Kapelle angetroffen", wunderte er sich. Auf dem Spielberichtsbogen listeten die Vilzinger diesmal zwar wirklich nur 14 Spieler auf, eine Woche zuvor in Abtswind waren es noch 16 gewesen, vor zwei Wochen gegen Großbardorf sogar 18, doch jeder Spieler in der Vilzinger Anfangself – außer der Torhüter, der erstmals in dieser Saison spielte – hatte in der laufenden Saison schon mindestens 13 Einsätze gehabt.
"Wir müssen uns für diesen Punkt bestimmt nicht schämen, denn wir haben gegen eine gute Bayernliga-Mannschaft gespielt", sagte Würzburgs Trainer mit Blick auf das Ergebnis. Er griff auf die in Erlangen (1:0) und gegen Gebenbach (1:1) sowie mit Abstrichen in Ansbach (1:2) erfolgreich erprobte defensive Fünferkette zurück. Es sei momentan "unser Vorteil, dass wir in der Abwehr flexibel agieren können", erklärte Funsch.
Unterbrechung nach wenigen Minuten: Bozesan muss raus
Kaum hatte das Spiel begonnen, war's nach wenigen Minuten auch schon wieder unterbrochen, denn Fabio Bozesan stieß nach einem Foul gegen Calvin Gehret mit diesem zusammen. Böse Erinnerungen an eben jenes Auswärtsspiel in Ansbach, als Simon Schäffer frühzeitig schwer verletzt ausschied, kamen auf. Nach dem Spiel beruhigte Funsch: "Ihm geht es gut. Es scheint nichts Schlimmeres zu sein." Für Bozesan kam Mamadou Bah (12.).
In einer weitgehend ausgeglichen ersten Halbzeit kamen die Gastgeber vor allem durch Standardsituationen dem von André Koob gehüteten Tor näher. Ein Freistoß prallte von der Latte ab, ansonsten, fasste Funsch zusammen, sei der Gegner kaum gefährlich geworden.
Die Würzburger gingen durch einen von Mohamed Conte erfolgreich beendeten Konter in Führung (34.). "Er ist vor dem Tor ruhig geblieben", lobte Funsch seinen Angreifer, der mit jetzt sieben Toren die vereinsinterne Torschützenliste anführt. "Eigentlich wäre es eine 0:0-Halbzeit gewesen", räumte der Trainer ein.
Vor dem Heimspiel gegen Karlburg ist dieser Punkt goldwert
Nach dem Seitenwechsel sei Vilzing wie erwartet stärker und offensiver geworden, weshalb es sich auch den späten Ausgleich durch André Luge verdiente (80.). "Wir konnten nicht mehr für Entlastung sorgen, das müssen wir uns ankreiden. Allerdings hatten wir auch einige angeschlagene Spieler auf dem Platz, die sich durchgebissen haben." Dennoch erfreute Funsch das Resultat: "Das ist ein goldener Punkt für uns. Ich bin heute richtig stolz auf meine Truppe."
Denn durch die gleichzeitige Niederlage von Karlburg gegen Abtswind (0:2) rückten die Zellerauer in der Tabelle bis auf einen Punkt an einen Nichtabstiegsplatz heran, auf dem ihr nächster Heimspielgegner, und das sind die Karlburger, steht.