Ausgerechnet Ulm, dachten sich wohl viele Fans der FIT/One Würzburg Baskets Anfang August, als die Basketball-Bundesliga (BBL) den Rahmenspielplan für die neue Saison veröffentlichte. Seitdem ist klar: Die Würzburger treffen in ihrem ersten Spiel genau auf den Gegner, den sie im Mai als amtierender Meister in hohem Bogen aus den Play-offs geworfen hatten.
Und zwar nicht ganz geräuschlos. Bereits im ersten Spiel waren die Emotionen hochgekocht, als Ulms Kapitän Tommy Klepeisz den am Boden liegenden Owen Klassen getreten hatte, dafür jedoch weder von den Schiedsrichtern disqualifiziert noch nachträglich gesperrt wurde. Übrigens entschuldigte sich der Ulmer Flügelspieler, der auch schon zum beliebtesten Spieler der BBL gewählt wurde, zwei Tage später beim übertragenden Streaming-Dienst DYN. Ob Klepeisz am Samstag überhaupt mitwirken kann, ist noch offen. Der 33-Jährige verpasste, wie Karim Jallow, die Partie unter der Woche im Eurocup.
Physis gehört zum Basketball, aber es gibt Grenzen
Es sollte nicht der letzte Aufreger der Serie bleiben, in der sich die ersatzgeschwächten Würzburger ohne ihren MVP Otis Livingston II mit 3:1 überraschend durchgesetzt hatten. Im dritten Spiel war Owen Klassen von Ulms Trevion Williams rüde zu Boden gerissen worden. Dabei hatte sich der Kanadier am Rücken verletzt. Er musste von den Sanitätern noch auf dem Feld versorgt werden, kehrte aber für das folgende Spiel in die Aufstellung zurück. Zum Unmut über das Geschehen in den Play-offs kommt erneut der Ärger über die hohen Preise für Auswärtsfans in Ulm, die letztlich dafür sorgen, dass für Samstag kein Fanbus zustande kommt.
"Im Basketball geht es um Emotionen, um physische Kontakte und um Siege. Das verkauft die Tickets, aber es muss ein Limit zu diesem Bekämpfen geben. Wir können es nicht zulassen, dass sich Spieler auf dem Feld umbringen. Es geht darum, die Regeln und den Gegner zu respektieren", erklärt Filipovski.
Filipovski fordert mehr Offenheit unter den Vereinen
Im Gegensatz zu den Baskets haben die Ulmer schon zwei Pflichtspiele absolviert. Am Sonntag besiegten sie die Niners Chemnitz zum Auftakt der Bundesliga, am Mittwoch legten sie mit einem Sieg nach Verlängerung im polnischen Sopot nach. Gegen das polnische Eurocup-Team hatten die Baskets Anfang September während ihres Trainingslagers in Polen ebenfalls gewonnen.
Ist es für die Würzburger ein Vorteil, dass die Baskets in dieser Saison noch nicht gespielt haben und demnach dem Gegner kaum Videomaterial für die Analyse zur Verfügung steht? Filipovski sagt nein: "Wir haben ein Testspiel gegen Ulm gemacht, und die Spiele in Polen sind auf YouTube verfügbar." Vielmehr sei es gut für Ulm, dass das Team nach zwei Spielen Vorsprung schon einen Rhythmus habe, so der Trainer der Unterfranken.