
Das Bayerische Kabinett hat am Dienstag Verschärfungen der Corona-Regeln im Freistaat gebilligt, die der Landtag anschließend bestätigte. Das ab Mittwoch, 0 Uhr, gültige Regelwerk dürfte auch Auswirkungen auf den Sport haben, doch viele davon sind noch unklar. Weder von dieser Redaktion befragte Kreisverwaltungsbehörden (Landratsämter, Verwaltungen kreisfreier Städte) noch Sportverbände wurden vorab informiert, wie sie das neue Regelwerk konkret umsetzen sollen.
Offensichtlich rechnen die Sportverbände auch nicht umgehend mit detaillierten Informationen, obwohl der Bayerische Landessport-Verband (BLSV) am Dienstag noch die Spartenverbände informieren wollte. Die Landesverbände im Handball und Tischtennis haben erst für Donnerstag Beratungen angekündigt, ob sie den Spiel- oder Trainingsbetrieb fortführen.
Dagegen haben die Ringer im Freistaat die laufende Saison bereits abgebrochen, die Kegler haben eine Unterbrechung bis Jahresende verkündet. Bereits seit vergangener Woche herrscht beim Hallensport in Bayern ein Trainings- und Wettkampfverbot für nicht geimpfte Sportler und Sportlerinnen. Ausnahmen gibt es nur für Jugendliche, die mit ihren negativen Schultests Zugang erhalten können.
Spärlicher Informationsfluss
Gleichwohl sind noch eine Reihe von Fragen offen. Etwa, ob die Kontaktbeschränkung, die die Begegnung von Ungeimpften auf fünf Personen aus zwei Haushalten begrenzt, auch auf Trainings- und Spielbetrieb von Freiluftsportarten wie Fußball anzuwenden ist. Und wenn ja, ob es da Unterscheidungen zwischen Profis und Amateuren gibt.
Auch wussten weder der Bayerische Fußball-Verband (BFV) noch das Landratsamt Main-Spessart, wie die Zuschauerbegrenzung auf eine Kapazität von 25 Prozent zum Beispiel bei Sportplätzen ohne Tribüne umzusetzen sei. Allerdings dürfte der Fußball insgesamt dennoch glimpflicher davonkommen als die Disziplinen in der Halle, weil bei der hierzulande populärsten Sportart die meisten Amateurklassen schon in der Winterpause sind.
Für die Verbände dürfte es bei der Frage der Fortsetzung des Spielbetriebs nicht nur um die Abschätzung gesundheitlicher Risiken der beteiligten Sportler und Sportlerinnen gehen, sondern auch um Chancengleichheit. Denn während vom rechtlichen Standpunkt am kommenden Wochenende in Unterfranken weiter Tischtennis, Fuß-, Hand-, Basket- oder Volleyball gespielt werden dürfte, gilt in den Landkreisen im Süden und im Osten Bayerns mit einer Coronainzidenz von über 1000 ab diesem Mittwoch ein zumindest bis 15. Dezember befristetes Sportverbot. Mit der Konsequenz, dass gerade in Ligen auf Landesebene den unterfränkischen Vereinen die Gegner abhanden kommen könnten.
Unmut regt sich
Derweil regt sich Unmut über das Herunterfahren des Sports: "Gerade der Indoor-Sport droht nun wieder im großen Stile zum Erliegen zu kommen. Ein vollkommenes Herunterfahren des Sports wie vor einem Jahr ist sowohl aus Gründen der körperlichen als auch der psychischen Gesundheit nicht akzeptabel. Dies würde vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu einer Verschärfung von sozialen und gesundheitlichen Problemen führen“, schrieb "Team Sport-Bayern", in dem 27 Fachverbände zusammengeschlossen sind, in einer Erklärung am Dienstag.
Für Vereine und ihre ehrenamtliche Struktur gehe es vor dem Hintergrund neuer Auflagen und neuer Hygienekonzepte um die Existenz, weil die derzeitigen Anforderungen kaum noch bewältigt werden könnten.
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