
Das große Aufreger-Thema, dass Jugendliche ohne Corona-Impfung vom Hallensport ausgeschlossen bleiben sollen, ist nach den Beschlüssen des Bayerischen Kabinetts vom Mittwoch zwar erst einmal vom Tisch. Dennoch wirken sich die neuen Regeln zum Infektionsschutz aus, nach denen Erwachsene ohne Impfung in Bayern nicht mehr an Trainings- und Spielbetrieb in der Halle teilnehmen dürfen. Vertreter von Handball- und Basketball-Verband berichten von ersten Spielabsagen am Wochenende, die darauf zurückzuführen seien. Und auch das Thema "Jugendsport" könnte in nicht allzu ferner Zeit wieder auf den Tisch kommen.
"Wir haben sechs Absagen im Aktivenbereich", erklärte der für Spielbetrieb zuständige stellvertretende Vorsitzende des unterfränkischen Handball-Verbandes, Gerd Schäfer. An den Wochenenden zuvor seien es wesentlich weniger gewesen. Die Absagen würden mit der "allgemeinen Coronalage" begründet und vom Verband auch großzügig genehmigt. "Aber ich bin sicher, dass auch Begegnungen darunter sind, die nicht stattfinden, weil Spieler oder Spielerinnen aufgrund der neuen Regelungen nicht mehr teilnehmen dürften", so Schäfer. "Es sind Einschnitte, aber der Spielbetrieb als Ganzes ist nicht gefährdet", stellt Handball-Bezirksvorsitzender Klaus Sieß fest.
Ähnlich ist die Lage beim Basketball: Auch hier berichtet der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Basketball Verbands, Martin Vocke, von Spielabsagen, deren Umfang er am Freitag noch nicht im vollen Umfang einschätzen konnte: "Es gibt vereinzelte Absagen, die auf die 2G-Regel zurückzuführen sind. Doch die meisten Spiele im Bezirk dürften stattfinden."
Weiter offene Fragen
Der promovierte Jurist weist aber darauf hin, dass die Beschlüsse vom Mittwoch für die Jugendlichen nicht für volle Klarheit gesorgt hätten. Ministerpräsident Markus Söder hatte die Ausnahmeregelung verkündet, dass negative Coronatests an Schulen Jugendliche weiter zur Teilnahme an "sportlichen und musikalischen Eigenaktivitäten" berechtigten. Ob zu diesen "Eigenaktivitäten" auch Tätigkeiten als Schiedsrichter oder Jugendtrainer sowie am Kampfgericht zählten, sei aber, wie Vocke betont, unklar geblieben.
Gleichwohl betont der Basketball-Bezirksvorsitzende: "Das Wichtigste ist, dass wir den Trainingsbetrieb bei Kindern und Jugendlichen aufrecht erhalten können. Wichtiger noch als der Spielbetrieb. Über die Entscheidung der Politik sind wir froh, die Erleichterung war groß. Aber es wäre gut, wenn es auch eine Entscheidung gibt, die über den Jahreswechsel hinausgeht", so Vocke. Denn die Regelung, dass weiterhin Schultests für den Vereinssport anerkannt werden, ist bis Ende 2021 begrenzt.
Vocke verweist darauf, dass es auch zu Beginn des Jahres 2022 ungeimpfte Jugendliche geben werde. Zum einen solche, die gerade erst das zwölfte Lebensjahr vollendet haben. Zum anderen solche, die aus "impfskeptischen Elternhäusern" kämen. Diese Erkenntnisse, die der Basketball-Bezirksvorsitzende gewonnen hat, kommen aus der Praxis, sprich aus seinem eigenen Verein – der DJK Würzburg. Also gut möglich, dass die Beschlüsse vom Mittwoch für den Jugendsport nur eine Atempause bedeuten. Vocke betont: "Es war ein Fehler, die Testungen so herunterzufahren, damit hätte man die Situation besser im Griff behalten können."