181 Paraden, davon 20 Siebenmeter und eine Quote von 32 Prozent gehaltener Bälle: Mit diesen Werten ist Marino Mallwitz nach der Vorrunde der Toptorwart der 2. Handball-Bundesliga. Der ehrgeizige 25-Jährige hat seine bisher eineinhalb Jahre bei der DJK Rimpar Wölfe als das genutzt, was der Ausbildungsverein sein will: als Sprungbrett.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass der gebürtige Lübecker den Klub wohl am Saisonende verlassen wird. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, wird Mallwitz seinen auslaufenden Vertrag bei den Unterfranken nicht verlängern.
Schwierige Etat-Planungen
Geschäftsführer Roland Sauer hält sich auf Anfrage dieser Redaktion am Freitag noch bedeckt. Man sei in Gesprächen mit den Spielern oder ihren Beratern – insgesamt laufen die Verträge von acht Akteuren im Sommer aus. Und er brauche noch Zeit für die Budgetierung: Bis zum 1. März muss er bei der Handball-Bundesliga die Etat-Planungen für das Lizensierungsverfahren für die Saison 2022/23 vorlegen. Aufgrund vieler Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie sei das erneut ein schwieriges Unterfangen.
Konkret gefragt, wie hoch er aktuell die Chance einschätze, dass Mallwitz den Wölfen erhalten bleibt, antwortet Sauer: "Auf unter 50 Prozent."
Gerücht um Ex-Nationaltorwart Carsten Lichtlein
Als Ersatz für ihn ist ein heißes Gerücht im Umlauf. Ex-Nationaltorwart Carsten Lichtlein, dessen Kontrakt beim Erstligisten GWD Minden ausläuft und der in seine Heimatstadt Würzburg zurückkehren will, um dort ein Haus zu bauen, wie er dieser Redaktion in einem Interview zu Saisonbeginn verriet, könnte seine Karriere doch noch mal in Liga zwei verlängern, statt sie zu beenden, heißt es. Der 41-Jährige reagiert auf Nachfrage mit einem Lachen. Und sagt dann nur: "Dazu sage ich nichts."
Auch Sauer lacht über das Gerücht. Und meint dann: "Das wäre eine gute Botschaft, wenn wir uns Carsten leisten könnten. Aber im Moment ist das kein Thema."
Dafür könnte der Abgang eines weiteren Leistungsträgers für Rimpar ein Thema werden. Wie zu hören ist, soll wahrscheinlich auch Spielmacher Yonatan Dayan den Klub nach Ende seines Vertrages zum 31. Juni verlassen. "Auch mit seinem Berater sind wir noch in Gesprächen", bleibt Sauer vage. Aber wie Mallwitz werde auch Dayan sicherlich Angebote anderer Vereine haben.
Auch der israelische Nationalspieler, der am 6. Januar seinen 22. Geburtstag gefeiert hat und am Freitag und Samstag (7./8.1.) mit Israel in der WM-Qualifikation gegen Rumänien und Moldawien im Einsatz ist, nutzte seine Zeit bei den Wölfen bisher, um als dynamischer Mittelmann Werbung in eigener Sache zu machen. In Dayans Fall taxiert Sauer die Wahrscheinlichkeit, dass er zu halten ist, auf 50:50.
Welche Verträge noch auslaufen
Was die restlichen sechs Akteure, deren Verträge auslaufen – Andreas Wieser, Dominik Schömig, Benedikt Brielmeier, Lukas Böhm, David Kovacic und Julian Sauer – betrifft, ist der Geschäftsführer zuversichtlicher: "Die wollen sich eigentlich nicht verändern." Ob sein Sohn, der seine Karriere schon 2021 beenden wollte, allerdings erneut ein weiteres Jahr dranhängen wird und ob der Klub alle anderen Spieler behalten will, ist eine andere Frage.
Sicher scheint nur, dass Interims-Kreisläufer Simon Baumgarten nicht zurückkommen wird. "So schade es ist, es funktioniert einfach nicht, dass er aufgrund seiner weiten Anfahrt und Berufstätigkeit in Stuttgart nur ein- oder zweimal die Woche trainiert", erklärt Sauer.
Trainingslager auf Sizilien geplant
Der Wölfe-Boss hofft nun erst einmal, dass die Handballer vom 22. bis 26. Januar Politiker der Stadt Würzburg um Oberbürgermeister Christian Schuchart beim Besuch der Partnerstadt Siracusa auf Sizilien begleiten können. "Wir wurden eingeladen, Würzburg dort sportlich zu repräsentieren und haben schon gemeinsame Trainingseinheiten mit dem dortigen Erstligisten und ein Testspiel gegen ihn geplant." Corona wird schließlich entscheiden, ob es dazu kommt.