Wenn Leonie Beck am Samstag (8.30 Uhr/MEZ) bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha ins Freiwasser springen wird, um mit dem Rennen über zehn Kilometer ins Olympia-Jahr zu starten, ist sie in einer komfortablen Ausgangslage: Die Doppel-Weltmeisterin von 2023 ist dank ihrer Titel in Fukuoka bereits für die Olympischen Sommerspiele in Paris qualifiziert. "Ich starte ohne Druck bei der WM", sagte die Würzburgerin vor ihrem Abflug nach Katar im Telefonat mit dieser Redaktion. "Das fühlt sich gut an."
Erstmals findet eine Schwimm-WM im Olympia-Jahr statt. Eigentlich sollte Doha bereits 2023 Ausrichter sein. Aufgrund der Corona-Pandemie war die WM in Japan jedoch von 2021 auf 2023 verschoben worden, als Folge rückte der Katar-Termin auf dieses Jahr.
Während im Becken einige Stars etwa aus den USA oder Australien auf Starts im Emirat verzichten, sind im Freiwasser die internationalen Topathletinnen und -athleten vertreten. Für einige geht es noch ums Olympia-Ticket. Der Deutsche Schwimm-Verband schickt insgesamt die Besten in ihren Disziplinen nach Doha. "Es ist immer noch eine WM, und es ist cool, dort gut abzuschneiden", sagt Leonie Beck über die Bedeutung, die sie den Titelkämpfen beimisst.
Höhentrainingslager in den italienischen Alpen
Nicht nur sie kann ihre Titel über zehn und fünf Kilometer (Mittwoch, 8.30 Uhr/MEZ) verteidigen, auch Florian Wellbrock hat neben seinen Starts im Becken im Freiwasser diese Chance. Die beiden 26-Jährigen werden wohl zudem in der Staffel (Donnerstag, 8.30 Uhr/MEZ) gesetzt sein.
Nachdem sich Beck im Dezember in Funchal auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira noch mit dem Sieg im Gesamtweltcup gekrönt hatte, hat sie im Januar die Vorbereitung auf dieses turbulente Jahr aufgenommen, in dem im Juni auch noch die EM in Belgrad ansteht – mit einem Höhentrainingslager in Livigno in den italienischen Alpen. "An sich ist Livigno ein schöner kleiner Ort – zumindest zum Skifahren", sagt die gebürtige Augsburgerin mit einem Lachen. Sie selbst hat statt Schnee auf Berggipfeln vor allem Kacheln im Pool gesehen. "Wir haben drei Wochen nur trainiert."
Ohne Vereinskollegin Lea Boy bei der WM in Doha
Am Dienstag flog die für den SV Würzburg 05 startende, aber im Rom-Vorort Lido di Ostia trainierende Schwimmerin von Mailand aus nach Doha. Um die 25 Grad warm war es dort Mitte der Woche. Zum Wochenende hin soll es etwas kühler und windiger werden. "Die Wassertemperaturen liegen bei 19,8 bis 20 Grad, es ist also relativ kalt", sagt Beck. Nicht gerade Bedingungen, die sie schätzt. "Für mich gilt: Je wärmer, desto besser. Je kälter, desto schwieriger ist es für mich."
Getrübt wird ihre WM-Vorfreude auch dadurch, dass sie diesmal ohne ihre SV-05-Vereinskollegin Lea Boy auskommen muss, die sich nicht qualifiziert hat. "Ich bin sehr traurig, dass Lea nicht dabei ist. Wir haben jahrelang zusammen Wettkämpfe bestritten und sind als Zimmerkolleginnen ein eingespieltes Team", sagt Leonie Beck. Umso mehr ruhen im Olympia-Jahr die Hoffnungen auf ihr. Sie verspricht: "Ich werde mein Bestes geben, Würzburg gut zu vertreten."