Ein Trio aus Unterfranken startet vom 26. Juli bis 11. August bei den Olympischen Sommerspielen in Paris für Deutschland: die Freiwasserschwimmerin Leonie Beck aus Würzburg, der Volleyballer Moritz Karlitzek aus Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) und die Handballerin Mia Zschocke aus Lohr (Lkr. Main-Spessart). Alle drei sind in der Region aufgewachsenen, betreiben ihre Sportarten aber aktuell im Ausland.
Leonie Beck startet zwar für den SV Würzburg 05, lebt und trainiert aber in Lido di Ostia, einem Vorort von Rom. Die Fünfte der Olympischen Spiele von Tokio geht am 8. August (7.30 Uhr) über zehn Kilometer ins Rennen und gilt als eine der Gold-Favoritinnen.
Moritz Karlitzek spielt in der polnischen PlusLiga für Indykpol AZS Olsztyn. Der Außenangreifer bestreitet mit der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft am Samstag, 27. Juli (9 Uhr), das Auftaktspiel in der Gruppe C gegen Japan. Weitere Vorrundengegner sind die USA (30. Juli, 13 Uhr) und Argentinien (2. August, 9 Uhr).
Mia Zschocke wurde als Reservistin für den Kader der deutschen Handballfrauen nominiert. Die Rückraumakteurin hofft aber, im Laufe des Turniers zum Einsatz zu kommen. Bereits einen Tag vor der offiziellen Eröffnungsfeier, an diesem Donnerstag, 25. Juli (16 Uhr), startet das Team gegen Südkorea ins olympische Turnier. In der Vorrunde trifft es außerdem auf Schweden (28. Juli, 14 Uhr), Slowenien (30. Juli, 9 Uhr), Dänemark (1. August, 19 Uhr) und Norwegen (3. August, 19 Uhr).
Wir haben allen dreien Fragebögen mit den jeweils gleichen Fragen zugeschickt, die sie schriftlich beantwortet haben.
1. Leonie Beck (27), Freiwasserschwimmerin aus Würzburg
Worauf freuen Sie sich bei den Olympischen Spielen in Paris besonders?Nach 2016 und 2021, wo die Spiele in Rio und Tokio sehr weit entfernt beziehungsweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden haben, freue ich mich sehr, in Europa und in einem absolut sportbegeisterten Land schwimmen zu dürfen. Zudem werden sehr viele Freunde und Familienmitglieder vor Ort sein, ein tolles Gefühl!
Seit den letzten Olympischen Spielen durfte ich viele Erfolge feiern wie die Doppelweltmeisterschaft 2023 oder vor ein paar Wochen den Doppeleuropameistertitel in Belgrad. Herausforderungen speziell auf Paris bezogen sind die schlechte Wasserqualität in der Seine und die Temperatur des Wassers. Ich habe intensiv daran gearbeitet, dass ich in kaltem Wasser besser zurechtkomme.
Ich würde gerne ein Rennen schwimmen, mit dem ich persönlich zufrieden bin. Wie weit ich damit komme, liegt natürlich an der starken Konkurrenz. Dazu zählen vor allem Ana Marcela Cunha aus Brasilien, Chelsea Gubecka aus Australien, Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden und Kate Grimes aus den USA.
Ich höre Musik und mache mein übliches Aufwärmprogramm, was einer Routine entspricht.
Meine Familie wird vor Ort sein und ganz viele Freunde. Da das, wie beschrieben, bei den letzten beiden Olympischen Spielen nicht möglich war, gibt es mir umso mehr Kraft.
Das Basketball-Team der USA und vor allem Stephen Curry, für mich ein großes Vorbild!
Gerne würde ich die Bahnrad-Wettbewerbe sehen, weil dort Laura Süßenmilch, die Freundin meines Bruders Maximilian, in der Mannschaftsverfolgung am Start ist. Leider sind die Läufe genau einen beziehungsweise zwei Tage vor meinen eigenen Rennen. Grundsätzlich würde ich gerne noch zu anderen Events, um die deutschen Athleten und Athletinnen nach meinem Start zu unterstützen.
Macarons und leckere Süßigkeiten, die schmecken meiner Mama sehr gut. Und natürlich viele positive Erfahrungen und Emotionen.
2. Moritz Karlitzek (27), Volleyballer aus Hammelburg
Worauf freuen Sie sich bei den Olympischen Spielen in Paris besonders?Ich bin gespannt auf die Atmosphäre in den Hallen und freue mich auf die Emotionen, die auf uns zukommen werden.
Wir haben die Volleyball-Nations-League als Vorbereitung genutzt und hatten anstrengende Wochen in Japan und auf den Philippinen. Dort hatten wir die Möglichkeit, uns im Wettkampf einzuspielen. Die letzten Wochen haben wir auch noch für Training und einige Testspiele genutzt.
Die Konkurrenz ist groß, die Leistungsdichte enorm. Ich möchte mein bestes Niveau abrufen. Der Traum von einer Medaille besteht.
Ich spreche, telefoniere oder schreibe kurz mit meiner Frau und meinem Papa.
Ich freue mich, dieses Ereignis zusammen mit meiner Familie zu erleben. Sie war mit mir schon in etlichen Hallen überall auf der Welt und hat mitgefiebert. Es ist wunderbar, wenn ich sie auf der Tribüne sehe!
So genau habe ich mir da noch keine Gedanken gemacht. Ich freue mich im Allgemeinen sehr, die Besten der Welt hautnah zu erleben und ihnen bei der Arbeit zuzuschauen.
Basketball, Handball und Leichtathletik finde ich beeindruckende Sportarten. Da würde ich am liebsten den deutschen Teams zuschauen.
Natürlich eine Medaille. Das wäre wirklich der Wahnsinn!
3. Mia Zschocke (26), Handballerin aus Lohr
Worauf freuen Sie sich bei den Olympischen Spielen in Paris besonders?Ich freue mich besonders auf die einzigartige Atmosphäre, die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien sowie die beeindruckenden sportlichen Leistungen der Athletinnen und Athleten. Paris' kulturelle und historische Kulisse wird die Spiele sicher zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Mit Höhen und Tiefen. Ein Höhepunkt war definitiv die Tatsache, überhaupt als Nationalspielerin nominiert zu werden, auch wenn ich bisher "nur als Reserve" dabei bin. Das ist natürlich etwas enttäuschend, aber gleichzeitig ein großer Erfolg für mich. Ich hätte früher niemals zu träumen gewagt, einmal auf diesem Niveau zu spielen. Eine Herausforderung war meine Schulterverletzung Ende der Saison. Es war nicht abzusehen, ob ich rechtzeitig fit werde. Trotzdem bin ich in Paris vor Ort und nehme an allen Trainingseinheiten teil, was mich motiviert und meine Erfahrung bereichert.
Mein Ziel ist es, das Beste aus unserer schweren Vorrundengruppe herauszuholen. Eine Medaille wäre ein Traum. Unsere größte Konkurrenz sind Gastgeber Frankreich und die starken skandinavischen Mannschaften.
Ich habe kein festes Ritual vor einem Wettkampf, da ich festgestellt habe, dass Rituale mich eher einschränken. Daher konzentriere ich mich darauf, flexibel und offen in jedes Spiel zu gehen.
Ich hoffe, dass mein Freund und eventuell meine Familie kommen, um mich zu unterstützen. Ihre Anwesenheit würde mir sehr viel bedeuten, da sie eine große Quelle der Motivation und des Rückhalts für mich sind.
Sha'Carri Richardson. Sie ist eine beeindruckende Sprinterin, die nicht nur durch ihre unglaubliche Geschwindigkeit, sondern auch durch ihren auffälligen Stil und ihr Selbstbewusstsein heraussticht. Ihr Mut, sich von der Masse abzuheben, ist inspirierend.
Ich würde am liebsten bei allen Wettkämpfen zuschauen, aber ich denke, es wird vieles streng getaktet sein, da aufgrund von Training, Spielvorbereitung und Wettkämpfen wenig Zeit bleibt. Besonders interessieren mich die Leichtathletik-Wettkämpfe. Aber auch andere, weniger bekannte Sportarten fände ich interessant, um etwas Neues zu erleben.
Ich möchte eigentlich nichts Materielles mitbringen. Vielmehr möchte ich das einzigartige olympische Feeling und die unvergesslichen Erlebnisse mitnehmen, um diese mit meiner Familie und meinen Freunden zu teilen und ihnen davon zu erzählen.