Neue Liga, neuer Trainer, neues Team: Für die Handballer der Wölfe Würzburg hat Anfang September nach zehn Jahren in der Zweiten Bundesliga eine neue Ära begonnen. Drei Monate später lässt sich als Zwischenfazit festhalten: Nach dem bisher größten personellen Umbruch mit zehn Abgängen und zehn Zugängen hat sich die mit einem Altersdurchschnitt von 23,2 Jahren gestartete Mannschaft gefunden und in der Dritten Liga Süd akklimatisiert. Mit einer Serie von zuletzt sieben ungeschlagenen Spielen und sechs Siegen am Stück haben sich die Wölfe eine aussichtsreiche Ausgangsposition geschaffen – und sich in den vergangenen Wochen von der Wundertüte zu einem Mitfavoriten entwickelt.
Nach Abschluss der Hinrunde – das letzte geplante Heimspiel 2023 gegen Tabellenführer HC Oppenweiler/Backnang wird Ende März nachgeholt – verabschiedet sich das Team von Johannes Heufelder auf Rang fünf in die Winterpause. Mit vier Punkten Rückstand auf die beiden ersten Plätze, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigen. Das war das Ziel, das zumindest Geschäftsführer Roland Sauer vor Saisonbeginn ausgerufen hatte. Es zu erreichen, scheint möglich geworden. Zumal die Top Vier in der Rückrunde alle noch nach Würzburg müssen.
Fehlende Konstanz machten die Wölfe durch Kampf wett
Nach dem sinuskurvenartigen und angesichts der vielen Veränderungen erwartbaren Start zeigte die Ergebniskurve der Würzburger zuletzt nur noch nach oben. Zwar schwankten ihre Leistungen innerhalb einzelner Spiele nach wie vor, doch fehlende Konstanz machten sie häufig mit Kampf wett.
Dass Heufelder viel wechselt, macht die Wölfe für Gegner nicht leicht ausrechenbar, trug aber mitunter auch zu den genannten Schwankungen bei. Kaum ein Spieler scheint bei ihm eine Stammplatzgarantie zu haben. Das bekam selbst Kapitän Patrick Schmidt zuweilen zu spüren, den man sich in manch wackligen Phasen statt auf der Bank als Anführer auf dem Feld gewünscht hätte.
Der Angriff gehört zu den torgefährlichsten der Liga
Am Ende waren die Ergebnisse entscheidend – und die lieferte die Mannschaft zuletzt zuverlässig. Sie bilden letztlich auch die bisherigen Stärken und Schwächen der Mannschaft ab. Mit 473 erzielten Treffern – durchschnittlich fast 34 pro Partie – ist der Würzburger Angriff der aktuell zweitstärkste der Liga. In der Abwehr spiegelt sich bei insgesamt 440 kassierten Gegentoren (im Schnitt 31,4) indes wider, dass der Innenblock häufig eine Baustelle war. Die Torhüter lieferten meist. Mit das größte Potenzial für die am 20. Januar 2024 beginnende Rückrunde dürfte in der angestrebten Konstanz über volle 60 Minuten schlummern.
Statt als Wundertüte gehen die Wölfe dann als Mitfavoriten ins neue Jahr. Auch wie sie mit dieser veränderten Rolle umgehen werden, wird mit darüber entscheiden, ob sie schon für Größeres gewachsen sind.