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Basketball: Bundesliga
Knappe Niederlage gegen Bayern München: Die Würzburg Baskets verdienen sich ersatzgeschwächt Respekt
Die Baskets verlieren gegen den Tabellenführer der Basketball-Bundesliga. Obwohl wichtige Leistungsträger fehlen, leisten die Würzburger erbitterten Widerstand.
Artistischer Wurf im Rückwärtsfallen: Würzburgs Topscorer Otis Livingston II könnte auch im Zirkus auftreten, hatte es am Sonntag in der Basketball-Bundesliga aber schwer gegen die Verteidigung des FC Bayern München. 
Foto: Julien Becker | Artistischer Wurf im Rückwärtsfallen: Würzburgs Topscorer Otis Livingston II könnte auch im Zirkus auftreten, hatte es am Sonntag in der Basketball-Bundesliga aber schwer gegen die Verteidigung des FC Bayern ...
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 19.04.2024 02:46 Uhr

Die Würzburg Baskets haben in der Basketball-Bundesliga ihre achte Saisonniederlage kassiert. Gegen den Tabellenführer FC Bayern München unterlag das Team von Sasa Filipovski trotz einer guten Leistung mit 82:90 (36:45). Besonders stark präsentierte sich erneut Otis Livingston II, der den Münchnern sechs Dreier einschenkte und am Ende auf 31 Punkte kam. Trotz der Niederlage bleiben die Würzburger Tabellenvierter und dürfen sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf den Heimvorteil in der ersten Play-off-Runde machen.

Einige Baskets-Fans dürften sich verwundert die Augen gerieben haben, als sie beim Betreten der Halle sahen, wer sich diesmal so alles aufwärmt – oder eben nicht. Auf Münchner Seite waren das Nationalspieler und Weltmeister Andreas Obst, der sein Comeback feierte und damit das Weltmeister-Trio um Isaac Bonga und Niels Giffey komplettierte. Während die Bayern also in Bestbesetzung nach Würzburg kamen, warfen sich auf Würzburger Seite Hannes Steinbach und Noah Wendland ein.

Leistungsträger fehlen bei den Baskets

Die beiden Youngsters rückten in den Kader, weil Zac Seljaas und Javon Bess krankheitsbedingt fehlten. Collin Welp und Kapitän Felix Hoffmann ersetzten die beiden in der Anfangsformation. Emmanuel Little, der Bess in der vergangenen Woche als sechster erlaubter ausländischer Spieler vertreten hatte, verletzte sich an der Hand und fällt wohl für den Rest der Saison aus.

Und dass Owen Klassen ebenfalls die ganze Woche krank das Bett hütete und nur bedingt eingesetzt werden konnte, setzte dem Ganzen gegen den großen Favoriten auf die Meisterschaft die Krone auf. Denn die Basketballer der Münchner haben beste Chancen, das zu schaffen, was für die Fußballer seit Sonntagabend nicht mehr möglich ist. Sie wollen, ja eigentlich müssen sie mit diesem Kader deutscher Meister werden. 

In der Süddeutschen Zeitung hatte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic das Spiel gegen Würzburg als einen echten Gradmesser bezeichnet und gegenüber dem Tabellenvierten echte Wertschätzung gezeigt. Wie das bayerische Derby ausgegangen wäre, wenn auch die Würzburger in Bestbesetzung angetreten wären, blieb nun aber erst einmal offen. Denn ein Gradmesser waren die Würzburger an diesem Abend auch ersatzgeschwächt.

Würzburger dribbeln "Löcher" ins Parkett

So hielten die Würzburger lange mit, mehr aber ließen die Münchner nicht zu. Warum? Sie waren hervorragend eingestellt, wussten genau, was die Würzburger Guards gerne mit dem Ball anstellen. Dazu verfügten die Münchner mit Isaac Bonga, Vladimir Lucic, Nick Weiler-Babb und Niels Giffey über Verteidiger mit der entsprechenden Körpergröße. Der Plan von Trainer Sasa Filipovski, der seine Spieler gerne den schlechtesten Verteidiger des Gegners attackieren lässt, war kaum umzusetzen.

Deshalb dribbelten Livingston II, Perry und Washington regelmäßig "Löcher" ins Parkett. Bezeichnend war ein Angriff im ersten Viertel, als der Würzburger Saison-MVP-Kandidat Livingston II den Ball 20 Sekunden und gute 50 Mal in unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf den Boden setzte und ihn kein einziges Mal abgeben konnte, weil sich keine Möglichkeit für ihn auftat. Denn auch, wenn es an diesem Tag nicht immer so wirkte: Der aus New Jersey stammende Aufbauspieler ist ein Teamspieler und immer auf der Suche nach dem besser postierten Mitspieler.

Im ersten Abschnitt gelang es den Würzburgern, auf Tuchfühlung zu bleiben. Doch schon nach zweieinhalb Minuten im zweiten Abschnitt hatten die Münchner den Vorsprung in den zweistelligen Bereich geschraubt. Mit einer Reihe von Dunkings durch Giffey, den Ex-Bamberger Elias Harris, den argentinischen Nationalspieler Leandro Bolmaro und mehrere Dreier von Carsen Edwards setzten sich die Münchner Stück für Stück ab. Wo immer die Würzburger hin wollten, gefühlt immer war schon ein Münchner zur Stelle.

Baskets gewinnen das dritte Viertel

In der zweiten Halbzeit gelang es den Würzburgern besser, sich aus der Münchner Umklammerung zu lösen. Zwar hatten sich die Gäste zwischenzeitlich bis auf 19 Punkte Differenz abgesetzt (60:41). Doch die Baskets steckten zu keinem Zeitpunkt auf, kämpften sich von den 3140 Zuschauern in der ausverkauften tectake-Arena frenetisch unterstützt ein ums andere Mal heran. Immer wieder tobte der spanische Ausnahmecoach Pablo Laso, der zuletzt mit Real Madrid die wohl erfolgreichste Mannschaft Europas betreut hatte, an der Seitenlinie.

Das dritte Viertel konnten die Würzburger schließlich sogar noch mit 23:20 gewinnen. Das lag mal wieder an Livingston II, der drei weitere Dreier über seine größeren Gegenspieler in den Korb zirkelte. Als es ihm Washington in den Schlussminuten nachmachte und damit auf 78:84 verkürzte, wackelte der Münchner Erfolg zwar noch mal, aber nachdem Bolmaro den Korbleger-Versuch von Livingston II geblockt hatte, war die Partie entschieden. 

Basketball: Bundesliga, Männer
Würzburg Baskets – Bayern München 82:90 (17:20, 19:25, 23:20, 23:25).
Würzburg: Livingston II 31/6 Dreier, Washington 16, Welp 10, Perry 9, Ugrai 8, Klassen 6, Hoffmann 6, Ndi, Steinbach, Wendland (beide nicht eingesetzt).
München: Bolmaro 16, Edwards 14, Weiler-Babb 10, Francisco 10, Bonga 9, Harris 9, Booker 9, Lucic 7, Giffey 2, Wimberg 2, Brankovic 2, Obst (nicht eingesetzt). 
Rebounds: 21 – 35. Vorlagen: 12 – 17. Ballverluste: 4 – 11. Treffer aus dem Feld: 29/62 (47%) – 28/51 (55%).
Dreier: 11/29 (38%) – 14/30 (47%). Freiwürfe: 13/17 (76%) – 20/23 (87%). Zuschauende: 3140.

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