Es werden die Wochen der Wahrheit – auch wenn nach dem Heimspiel gegen Jahn Regensburg am Sonntag (13.30 Uhr) die Würzburger Kickers und die Zweite Fußball-Bundesliga erst einmal ein Wochenende aussetzen. In den nächsten Spielen müssen die Kickers siegen, wenn sie noch eine Chance haben wollen, den Ligaverbleib zu schaffen. Dafür braucht es Führungsspieler, Akteure die vorangehen. Kapitän Arne Feick konnte in den letzten Wochen selten überzeugen und fehlt nun mit einer Muskelverletzung. Vier Spieler, die jetzt in die Bresche springen müssen:
Ridge Munsy
Wie viele Tore muss ein Stürmer schießen, damit man von einer guten Saison spricht? Angreifer werden schließlich an ihren Treffern gemessen. Drei Tore braucht Ridge Munsy noch, um mit Lothar Emmerich (neun Treffer in der Saison 1978/79) gleichzuziehen. Dann wäre er erfolgreichster Zweitliga-Torschütze der Würzburger Kickers. Alle Akteure aus der Saison 2016/17 hat Munsy eh schon übertroffen: Rico Benatelli, Tobias Schröck und Elia Soriano trafen damals je fünf Mal. Und trotzdem wird vom Schweizer noch mehr erwartet. Das liegt unter anderem daran, dass Munsy in den Spielen oft abtaucht, auch das Defensivverhalten des Stürmers ist oft Inhalt, wenn Trainer Trares am Spielfeldrand tobt. Munsys Spiel lebt von seinen Toren und die Rothosen brauchen die Treffer des 31-Jährigen, wenn sie in Liga zwei überleben wollen. Er müsste wohl schon Emmerichs Rekordmarke übertreffen, wenn er nachhaltig am Dallenberg in Erinnerung bleiben will.
Hendrik Bonmann
Der letzte Mann beim Schlusslicht sagt: „Ich lechze regelrecht nach einem Zu-Null-Spiel.“ Endlich einmal wieder ohne Gegentor zu bleiben, das wäre für die Rothosen die Grundlage, um im Abstiegskampf zu punkten. Am 27-jährigen Keeper ist die Gegentorbilanz kaum festzumachen. 51 Treffer haben die Kickers in 24 Partien kassiert, 2,125 pro Spiel im Schnitt. Bei den zwölf Auftritten mit Bonmann im Kasten waren es 21, also lediglich 1,75 Treffer pro Spiel. Mit einem Schnitt von drei Paraden pro Partie liegt Bonmann im Zweitliga-Vergleich auf Rang zehn im Mittelfeld. Bonmanns Stärke ist aber, auch nach eigener Einschätzung, das Dirigieren seiner Vorderleute. „Wir brauchen noch mehr Disziplin auf dem Platz“, sagt Bonmann, der einst bei Borussia Dortmund in der Champions League auf der Bank saß, für die erste Mannschaft der Gelb-Schwarzen aber kein Spiel absolvierte.
Christian Strohdiek
Als der Ex-Kapitän des SC Paderborn im Januar bei den Würzburger Kickers anheuerte, war schnell klar: der 33-Jährige soll für Stabilität sorgen, soll die Abwehr zusammenhalten. Einen deutschsprachigen Akteur mit Erfahrung hatte Sportvorstand Sebastian Schuppan gesucht und seinen Ex-Mitspieler Strohdiek gefunden. Dessen Einstand beim 3:2-Sieg in Osnabrück war vielversprechend. In den ersten Partien im Kickers-Dress präsentierte sich das Paderborner Urgestein als echter Abwehrchef, der mit starken Diagonalbällen auch das Angriffsspiel ankurbelte. Nur war davon zuletzt nicht mehr viel zu sehen. Strohdieks Leistungskurve zeigt, spätestens seit er mit einem kapitalen Fehler vor dem ersten Gegentreffer beim 1:4 in Fürth die Niederlage einleitete, nach unten. Zuletzt kassierte er nicht nur wegen seines unglücklichen Eigentors beim 1:2 gegen Heidenheim die Main-Post-Note 5,5. Dabei wäre das Kickers-Team gerade jetzt auf Strohdiek und seine Erfahrung angewiesen.
Martin Hasek
Wie Strohdiek kam Hasek erst im Januar zu zu den Rothosen. Anders als der Abwehrmann stand der Tscheche aber nicht voll im Saft. Über ein halbes Jahr hatte er nicht mehr mit einer Mannschaft trainiert, seit er sich mit seinem Ex-Klub Sparta Prag im Vertragsstreit überworfen hatte. Einen Spieler wie ihn hätten die Kickers unter normalen Umständen nie verpflichten können, hieß es da von Trainer und Sportvorstand. Und deshalb müsse man auch Geduld haben mit dem 25-jährigen Mittelfeldspieler. Eines kann man Hasek nun wirklich nicht nachsagen: Dass er lauffaul sei. Dreimal war er bei bislang neun Einsätzen, der Akteur mit den meisten zurückgelegten Kilometern am ganzen Zweitliga-Spieltag. So auch beim letzten Kickers-Spiel gegen Heidenheim, als Hasek 13,1 Kilometer lief. Herausgekommen ist dabei aber nicht viel. Kein Torschuss, keine Vorlage. Hasek soll, so hatten es sich die Kickers-Verantwortlichen versprochen, ein Spieler sein, der den Unterschied machen kann. Das ist nun auch nötig. Geduld können die Kickers nicht mehr haben, die Zeit des Tschechen am Dallenberg dürfte mit Saisonende ohnehin enden.