Die Auftaktniederlage beim TSV 1860 München (0:1) ist abgehakt. Nach zwei freien Tagen am Dienstag und Mittwoch befinden sich die Würzburger Kickers in der Vorbereitung auf das erste Heimspiel in dieser Drittligasaison gegen den SC Verl am Montagabend (19 Uhr). "Es wird ein sehr enges Spiel", glaubt Trainer Torsten Ziegner, der mit der Partie bei den Löwen nicht zufrieden sein konnte. Aber: "Was wir daraus für Montag lernen können: weniger eigene Fehler machen, die Patzer des Gegners besser ausnutzen."
Aufgearbeitet seien dementsprechend auch die vergebenen Großchancen von Moritz Heinrich und Christian Strohdiek. "Ich werde den Jungs keine Vorwürfe machen. Wir sind alle nur Menschen", kommentierte Ziegner. "Aber wir haben das kritisch ausgewertet. Solche Situationen bekommst du nicht oft, das müssen Tore sein." Schwamm drüber, so ließen sich die Aussagen des Trainers diesbezüglich bei der Pressekonferenz am Freitag zusammenfassend interpretieren. Auswirkungen auf die Startelf dürften die Aktionen nicht haben.
Änderungen wird es wohl dennoch geben. Neuzugang Marvin Pourié, am vergangenen Samstag zur zweiten Hälfte für David Kopacz eingewechselt, soll von Beginn an mitwirken. Der 30-Jährige soll als Führungsspieler in der vordersten Linie vorangehen, junge Spieler wie Maximilian Breunig oder Moritz Heinrich anleiten. Gut möglich, dass das auch Auswirkungen auf die Formation haben wird. "Wir werden das Spiel anders angehen als in München", verriet Ziegner. "Wir haben uns schon etwas ausgedacht für Montag."
Mitja Lotric kehrt nach Slowenien zurück
Dann definitiv nicht dabei sein wird Mitja Lotric. Am Montag hatte der Klub bekanntgegeben, dass der Mann fürs offensive Mittelfeld in sein Heimatland zum slowenischen Meister NS Mura ausgeliehen wird. "Mitja ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, den Verein zu verlassen", sagte Ziegner. Ausschlaggebend sei für den 26-Jährigen die geringe Aussicht auf regelmäßige Spielpraxis gewesen. Lotric war im Oktober vergangenen Jahres nach Würzburg gekommen, fremdelte jedoch fortwährend mit der im Vergleich zur slowenischen Liga körperbetonten Spielweise. Soll nun ein Neuer fürs offensive Mittelfeld kommen? Gegen 1860 hatte Dominik Meisel diese Rolle übernommen. "Im perfekten Fall wollen wir diese Lücke noch schließen", sagte Ziegner mit Blick auf das sich am 31. August schließende Transferfenster. "Wir werden die Augen offenhalten."
Gegen Verl soll allerdings kein Neuzugang mehr zur Mannschaft stoßen. Ziegners Vorgaben ("aktiv sein, dominant sein, dem Gegner unser Spiel aufzwingen") umzusetzen, obliegt dem bisherigen Team. Fit sind alle, nur die Sorgenkinder Daniel Hägele und Nzuzi Toko stehen weiterhin nicht zur Verfügung. Mit schnellen Vorstößen wollen die Kickers den Vorjahressiebten in die Bredouille bringen. "Wir wollen nicht dadurch brillieren, dass wir über 30 oder 40 Stationen im Ballbesitz sind", so Ziegner. Schnell und zielstrebig soll es nach vorne gehen, sowohl über die Flügel als auch durch das Zentrum.
Dass diesem Unterfangen dann Fans beiwohnen werden, freut den Coach: "Jeder einzelne Zuschauer wird uns helfen, besser zu sein. Wir freuen uns alle darauf." Anders als in München, als einigen Spielern die Nervosität klar anzusehen war, rechnet Ziegner nicht damit, dass die Atmosphäre die Mannschaft hemmen wird. Sowieso ist die Ausgangssituation vor dieser Partie eine andere. Die Kickers gehen als Zweitligaabsteiger in dieses Spiel als Favorit, auch wenn Ziegner die Teams ausgeglichen sieht. Gegen die "spielstarke Mannschaft" des SC Verl muss das Team zeigen, wie weit es ist. Es wird eine Standortbestimmung für die Kickers.