Was ist nun die Lehre aus diesem 0:1 bei 1860 München zum Auftakt in die Drittliga-Saison? Geht es für die Würzburger Kickers nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga gleich weiter bergab? Oder macht das Auftreten der jungen Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner Hoffnung auf eine gute Saison? Ganz so leicht sind diese Fragen nach der Stärke des neuformierten Rothosen-Teams nicht zu beantworten. Die wahre Stärke einzuschätzen ist fast noch schwerer als vor diesem ersten Saisonspiel. Vieles muss noch wachsen, einiges klappte noch nicht. Die Ansätze sind aber erkennbar. Einige Erkenntnisse gab es dann aber doch:
Marvin Pourié ist eine echte Verstärkung
Eine echte Torchance hatte der Angreifer nach seiner Einwechslung in der Halbzeitpause nicht. Aber die bloße Anwesenheit des 30-Jährigen ließ einen Ruck durch die Mannschaft gehen. Mit Pourié auf dem Platz trauten sich die Kickers mehr zu. Der Ex-Karlsruher ging voran, nahm den Kollegen die Angst und hatte auch überraschende Ideen, wie bei der größten Ausgleichschance, als er beim indirekten Freistoß knapp vor dem Kasten nicht schoss, sondern für Christian Strohdiek auflegte.
Der Mannschaft fehlt es an Erfahrung
Auch wenn einige Spieler in der vergangenen Saison in der zweiten Liga aktiv waren: "In der 3. Liga war das ihr erstes Spiel", stellte Trainer Torsten Ziegner fest. "Es fühlte sich ein bisschen verkrampft an", urteilte er über den Auftritt vor allem in der ersten Spielhälfte. Gerade im Spiel nach vorne. Da sei der Ball oft ganz ordentlich durch das Mittelfeld gelaufen. "Wir haben den Flankengeber gut freigespielt, aber dann hat uns der Mut verlassen." Daran freilich könne man arbeiten. Dass die Mannschaft nach dem Rückstand nicht auseinanderbrach, die Partie bis zum Ende offen war, das wollte er am Ende höher bewerten. Auch weil die Abwehr trotz mancher Wackler und etwas Glück nach dem Gegentor durch Marcel Bär (11.) dicht hielt. "Es hat nicht viel gefehlt, dass wir auf Augenhöhe sind", fasste Mittelfeldlenker Fanol Perdedaj den Leistungsunterschied recht passend zusammen.
Mitja Lotric wird es schwer haben
Mit großen Erwartungen hatten die Kickers Mitja Lotric im vergangenen Oktober aus Slowenien geholt. Er konnte diese nie erfüllen. Auch in der Vorbereitung auf die neue Saison nicht. In München gehörte Lotric nicht einmal mehr zum Spieltags-Aufgebot. Und das, obwohl den Rothosen etwas mehr Kreativität im Mittelfeld gut zu Gesicht stehen würde. Ob Lotric eine Zukunft bei den Kickers hat? Derzeit sieht es nicht so aus.
Die Höherpunkte der Partie im Video (Quelle Magenta Sport):