Es sind auch nach diesem Wochenende noch reichlich Partien zu spielen in dieser Saison - 30, um genau zu sein. Und doch fühlt sich das achte Ligaspiel für die Drittliga-Fußballer der Würzburger Kickers schon an wie ein Endspiel. Der Druck ist groß. Gegen das Tabellenschlusslicht TSV Havelse zählt an diesem Samstag (14 Uhr) eigentlich nur ein Sieg. Fragen und Antworten vor dem Kellerduell in der Flyeralarm Arena.
Was für ein Spiel ist am Samstag zu erwarten?
Sicherlich kein fußballerisches Schmankerl. Die Art und Weise des Spiels, das hat auch Kickers-Trainer Torsten Ziegner betont, sei ihm herzlich egal, jetzt gehe es nur noch ums nackte Resultat. Es ist fast schon vergessen, dass der Coach im Sommer einmal angetreten war, um das Würzburger Publikum zu begeistern. Sowohl die Kickers (Ballbesitz in den bisherigen Spielen: 42,9 Prozent) als auch Havelse (42,6 Prozent) überlassen bislang den Ball zumeist dem Gegner. Am Samstag aber werden die Kickers damit klar kommen müssen, dass sie es sind, die das Spiel gestalten müssen.
Welche Taktik wird Ziegner für die Partie wählen?
Vieles deutet darauf hin, dass Ziegner nicht viel experimentiert. Große Überraschungen gibt der Kader nach wie vor nicht her. Robert Herrmann ist nach seiner Verletzung wieder zurück beim Team. Maximilian Breunig, Nzuzi Toko und Daniel Hägele konnten auch am Freitag nicht am Training teilnehmen. So dürften, wie zuletzt beim 3:0-Sieg im Toto-Pokal-Achtelfinale in Eltersdorf, wieder Saliou Sané und Marvin Pourié ein Sturmduo bilden. Die Viererabwehr scheint erst einmal zum Stabilitätsanker werden zu sollen. Die Innenverteidiger Lars Dietz und Tobias Kraulich ordnet Ziegner trotz ihrer Jugend aktuell neben Keeper Hendrik Bonmann als Führungsspieler ein. Interessant dürfte werden, ob der beim 0:2 in Duisburg ausgewechselte Fanol Perdedaj wieder den zentralen Mann im Mittelfeld gibt oder wie im Pokal erneut Dominik Meisel von Beginn an auflaufen darf.
Wie ist die Lage bei Gegner Havelse?
Die Niedersachsen, die im Sommer in den Aufstiegsspielen den FC Schweinfurt 05 bezwungen hatten, haben nach dem Sprung in Liga drei noch überhaupt nicht Fuß fassen können. Am vergangenen Wochenende haben sie nun einen neuen Rekord aufgestellt. Die sieben Auftaktpartien verloren hat bislang noch nie ein Drittligist. Zuletzt freilich gab es nur zwei knappe 0:1-Niederlagen, zunächst in Meppen und zuletzt in der großen Hannoveraner Arena, in der der Aufsteiger in dieser Saison seine Heimspiele austrägt, gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. Havelse schoss nur zwei Tore, eines weniger als die Kickers. Die Mannschaft von Trainer Rüdiger Ziehl, der dem zum großen Nachbarn Hannover 96 abgewanderten Aufstiegscoach Jan Zimmermann nachfolgte, kommt gar nicht erst in Abschlusspositionen. Nur 59 Ballberührungen im gegnerischen Strafraum stehen für den TSV nach sieben Spielen zu Buche. Die mit Abstand wenigsten in der ganzen Liga. Die Kickers sind in diesem Ranking drei Plätze besser, mit 93 Ballberührungen im 16-Meter-Raum der Rivalen. Hoffnungsträger in Havelse ist Leon Damer. Der Rechtsaußen wollte nach dem Aufstieg eigentlich in die zweite Bundesliga wechseln, fand aber keinen Verein und unterschrieb nun doch einen neuen Vertrag beim TSV. Vergangene Woche wurde er gegen Dortmund erstmals in dieser Saison eingewechselt.
Was passiert, wenn die Kickers verlieren?
Mit dieser Frage will sich am Dallenberg keiner ernsthaft auseinandersetzen. Ob es wirklich sofort personelle Konsequenzen gäbe, erscheint derzeit unwahrscheinlich. Auch weil der Klub nach den Erfahrungen der letzten Saison gerne auf Kontinuität setzen will. Allerdings könnte auch angesichts der folgenden schweren Aufgaben in Magdeburg und gegen Wehen Wiesbaden eine Eigendynamik in Gang kommen, die den ohnehin schon gebeutelten Verein weiter durchschütteln würde. Übrigens: Dass ein Zweitliga-Absteiger nach sieben Spielen in der 3. Liga noch sieglos ist, gab es schon einmal. Arminia Bielefeld wurde in der Saison 2011/12 am Ende 13.
Wie groß ist die Unterstützung?
Gut 3000 Tickets sind verkauft. Weil die Corona-Beschränkungen gelockert wurden, dürfte die Zuschauerzahl die bislang höchste der Saison werden. Der harte Kern der Anhänger, die so genannte aktive Fanszene, hat angekündigt, wie erstmals in dieser Saison beim 1:1 gegen Saarbrücken zumindest in Teilen ins Stadion zu kommen. Einen Vorsänger auf dem Podest mit Megafon wird es aber nicht geben, auch bestimmte Fahnen werden nicht zu sehen sein. Die Fans sind mit den Bedingungen, wie der namentlichen Erfassung aller Besucher, weiterhin nicht einverstanden wollen während der Partie aber das Team wieder unterstützen.
Die Unterstützung dürfte sich in Grenzen halten.....der Dallenberg ist jetzt nicht gerade ein Hexenkessel....
"Leidenschaft kennt keine LIGA" und auch keine persönlichen Empfindlichkeiten.
Die Mannschaft und der Verein brauchen jegliche Unterstützung ... 1907%