Am Sonntag um 17:15 Uhr endete die Partie gegen Rasta Vechta. Direkt im Anschluss begann die Nachbereitung, die gleichzeitig die Vorbereitung für die nächste Partie ist. Denn knapp 50 Stunden später am Dienstag um 20 Uhr ist Sprungball zum Spiel gegen den Mitteldeutschen BC in der heimischen tectake-Arena. Ein Ärgernis für Trainer Sasa Filipovski, der die Spielansetzung am Sonntagabend noch als Skandal bezeichnet hatte. Die Würzburger seien das einzige Team, das am Sonntag und am Dienstag spielen müsse.
Nicht ganz richtig, weil auch Alba Berlin am Sonntag auf dem Parkett stand und am Dienstag sogar schon um 18.30 Uhr ran muss. Die Hauptstädter sind aber durch die 34 Spieltage in der Euroleague diesen Rhythmus eher gewohnt und verfügen auch über die passende Kaderstruktur. Der Spielplan der BBL ist aber nicht mehr zu ändern und auch Filipovski muss und wird sich mit der Situation arrangieren.
Schröpfen und viel Arbeit für den Physiotherapeuten
Bleibt die Frage, wie die Baskets jene knapp 50 Stunden zwischen den beiden Partien nutzen. Noch während sich die Spieler bei den mitgereisten Fans bedankten, verteilte Physiotherapeut Nico Brendel Päckchen mit einer Magnesium-Lösung, die bei der Regeneration helfen soll. Dazu bekamen die Spieler einen Drink, der den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht bringen soll sowie ein Getränk, das vor allem Aminosäuren enthält - zusammengesetzt nach der sogenannten "Weltmeister-Formel". Der ehemalige Schwimmer Mark Warnecke hatte es bekannt gemacht.
Gegen Mitternacht war der Baskets-Tross am Sonntag aus Vechta zurück in Würzburg. Brendel hatte schon auf der Fahrt die ersten Spieler geschröpft. Dabei werden Glasglocken so auf der Haut angelegt, dass ein Unterdruck entsteht und verstärkt Blut in den geschröpften Bereich fließt. Am Montag um neun Uhr empfing Brendel die ersten Spieler zur Massage. Vorzug hatten dabei natürlich die Akteure, die am Sonntag viele Minuten auf dem Feld gestanden waren.
Spieler fahren zur Sauerstofftherapie nach Schweinfurt
Ab elf Uhr bat Filipovski sein Team zu einer 40-minütigen Videosession. Co-Trainer Dejan Mihevc hatte schon letzte Woche begonnen, den Mitteldeutschen BC zu analysieren und das Video dann auf der Heimfahrt mit den letzten Szenen aus dem aktuellen Spiel ergänzt. Immerhin: Da der MBC schon am Freitag spielte, blieb dafür mehr Zeit. Trotzdem meinte Mihevc: "Ich habe meine Kinder seit Samstag nicht gesehen."
Im Anschluss standen die Baskets für rund 90 Minuten in der Halle. Im fünf gegen fünf ließ Filipovski die Spielsysteme des Gegners durchlaufen. Dazu kamen Wurfübungen und lange Dehnübungen, ebenfalls um die Regeneration zu beschleunigen. Otis Livingston II, Javon Bess, Owen Klassen und Zac Seljaas machten sich am Nachmittag dann auch noch auf den Weg nach Schweinfurt, um bei einem Baskets-Partner eine Sauerstofftherapie zu machen. Dabei müssen die Spieler mit weniger Sauerstoff auskommen, was eine Situation simuliert, in der Ausdauer gefragt ist – ohne dass dabei Muskulatur oder Gelenke belastet werden.
Filipovski gibt am Spieltag frei
Am Spieltag selbst haben die Baskets dieses Mal frei. "Sie sollen sich ausschlafen, weil ihnen schon die Nacht auf Montag genommen wurde", meint Filipovski. Der wertvollste Schlaf sei der zwischen 23 Uhr und drei Uhr des Folgetags. 50 Stunden im Leben eines Profis können schnell vorbei sein.
Mit freundlichen Grüßen
Tim Eisenberger