Ohne acht Leistungsträger, dafür mit drei Akteuren, die am vergangenen Wochenende noch in der Regionalliga-Mannschaft (4. Liga) aufliefen, traten die Basketballer des FC Bayern München am Samstag bei den EWE Baskets Oldenburg an. Auch Coach Andrea Trinchieri machte die Reise nach Oldenburg nicht mit. Folgerichtig unterlag der Euroleague-Teilnehmer – trotz 18 Punkten und Bundesliga-Karrierebestleistung vom Ex-Würzburger Joshua Obiesie – deutlich mit 75:106.
Wichtig ist das, weil die Oldenburger in der letzten Saison ihrer Klub-Legende Rickey Paulding wider Erwarten im Abstiegskampf stecken. Mit dem Sieg am Samstagabend, es war Oldenburgs zehnter der Saison, dürften sich die Huntestädter gerettet haben.
Die Bayern, die auch noch um Hauptrundenplatz eins kämpfen, schenkten die Partie in Oldenburg freilich nicht grundlos ab. Am Freitag gelang durch einen Sieg gegen Roter Stern Belgrad der Einzug in die Play-offs der Euroleague. Weil sie am Montag bereits zum ersten von drei Euroleague-Partien (die anderen beiden sind am Mittwoch bei Anadolu Efes Istanbul und am Freitag gegen Mailand) bei Fenerbahce Istanbul antreten müssen, wurde die Partie in Oldenburg von Sonntag auf Samstagabend verlegt. Die Bayern schonten mit Hilliard, Sisko, Lucic, Thomas, Rubit, Hunter, Jaramaz und Radosevic acht Leistungsträger. Ähnliches droht am kommenden Sonntag dann, wenn die Münchner in Gießen antreten müssen.
Steffen Liebler äußert sich zur Situation
Auf Münchner Seite nannte man diese Maßnahme eine Chance für die Talente. Martin Geissler, Geschäftsführer des Mitteldeutschen BC, der auch noch im Abstiegskampf steckt, sah das naturgemäß etwas anders. Zwar machte er den Münchnern keinen Vorwurf, kritisierte dafür aber die Ansetzung der Liga "als Frechheit" und sprach von einer klaren Wettbewerbsverzerrung.
Für Würzburgs Geschäftsführer Steffen Liebler ein zu großes Wort, aber "es hat ein Geschmäckle", sagte Liebler im feinsten Fränkisch. "Das hat auf jeden Fall Einfluss auf den Abstiegskampf", befand er. Wichtiger sei es aber, einfach die eigenen Partien zu gewinnen. Das taten die Würzburger am Sonntag gegen Chemnitz beim 81:71-Erfolg in beeindruckender Art.
Neben dem Sieg der Baskets und dem Sieg der Oldenburger setzte Heidelberg am Wochenende ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Die Academics, die ohne den ehemaligen Baskets-Akteur Brekkott Chapman auskommen mussten und für die Maximilian Ugrai mit 16 Punkten eine starke Leistung zeigten, besiegten die auf Platz 17 stehenden Giessen 46ers. Geisslers MBC unterlag in den Schlusssekunden knapp ratiopharm Ulm und der Tabellenletzte Frankfurt verlor in Bamberg.
Stimmung: Würzburg auch in der kommenden Saison erstklassig
Oldenburg gegen Bayern war also eine Posse, die für den Ausgang der Saison nur wenig Bedeutung haben dürfte. Denn nach ihrem Erfolg haben die Baskets nun vier Siege Vorsprung auf Abstiegsplatz 17 und Stand jetzt auch den direkten Vergleich gegen die beiden hessischen Konkurrenten. Die allgemeine Stimmung nach dem Spiel am Sonntag: Würzburg spielt auch im kommenden Jahr in der Basketball-Bundesliga.