Dem FV 04 Würzburg ist in der Fußball-Bayernliga Nord ein besonders wichtiger, weil eher unerwarteter Auswärtserfolg beim Tabellen-Vierten SV Donaustauf gelungen. Die Oberpfälzer traten nach der vergangenen Saison als Zweiter der Bayernliga Süd noch in der Relegation zur Regionalliga an und starteten auch in diese Runde mit Aufstiegsambitionen.
Diese dampfte der FV aber zum zweiten Mal in dieser Saison auf ein Minimum ein. Bereits das Hinspiel hatten in puncto Einsatz und Leidenschaft überzeugende Nullvierer auf ihrer Sepp-Endres-Sportanlage mit 3:1 gewonnen.
Trainer Funsch sieht eine Reaktion auf die Niederlage zu Hause gegen Cham
Auch der 2:1-Erfolg der Würzburger im Rückspiel durch die Tore von Dennie Michel, der sich mit dem 1:0 einen Tag nach seinem 31. Geburtstag noch selbst beschenkte, und Marc Hänschke zum 2:0 sei verdient gewesen, erklärte FV-Trainer Harald Funsch. Und freute sich, dass seine Mannschaft auf die Niederlage zu Hause gegen Cham eine Reaktion gezeigt habe.
Die Gastgeber, die laut Berichten der "Mittelbayerischen Zeitung" etliche Ausfälle zu beklagen haben und im Sommer auseinanderbrechen könnten, dürften sich mit dieser Niederlage von ihren Aufstiegswünschen verabschiedet haben.
Auch Funsch musste zwar auf Stammkräfte wie Moritz Lotzen oder David Drösler verzichten, konnte aber auf den im Sommer vom TSV Großbardorf gekommenen Lukas Illig zurückgreifen. Der Mittelfeldspieler hatte sich Anfang März im Lokalderby beim TSV Abtswind verletzt und war zuletzt gegen Cham erst eingewechselt worden.
In der Dreierkette setzte der FV-Trainer einmal mehr auf die nicht miteinander verwandten Nico und Luis Wagner sowie Lukas Imgrund. Das Trio verteidigte souverän und ließ sich auch durch das Anschlusstor in der Nachspielzeit nicht aus der Ruhe bringen.
Torhüter Koob bewahrt den FV in der Anfangsphase vor einem Rückstand
"Wir hatten in der Anfangsphase einmal Glück, dass wir einen starken Torhüter haben", lobte Funsch André Koob, der den FV mit einer Parade nach nur drei Minuten vor einem Rückstand bewahrte. Stattdessen gingen die Blauen in Führung: Moritz Gündling hatte den Ball im Luftkampf erobert und zu Dennie Michel gepasst, der diesen mit bekannter Wucht ins lange Eck schoss (23.).
"Wir haben tief verteidigt und wenig zugelassen", sagte Funsch und betonte, wie wichtig es in der Bayernliga sei, das erste Tor zu erzielen, weil der Gegner dann offensiver agieren müsse und sich daraus Räume für Konter ergeben würden. Donaustauf hatte zwar mehr vom Spiel, konnte sich aber gegen die sichere FV-Defensive kaum Chancen erspielen.
Der FV agierte im Angriff dagegen gnadenlos effizient: Simon Schäffer spielte einen Pass diagonal auf "Schienenspieler" Marc Hänschke, der sich im Zweikampf durchsetzte und aus ähnlicher Position wie zuvor Dennie Michel zum 2:0 traf (35.).
Geschmiedeter Angriffsplan führt den FV gegen den Favoriten zum Erfolg
"Wir haben – wie bereits im Hinspiel – die Außenverteidiger als Schwachstellen ausgemacht und unter der Woche genau diese Bälle trainiert", sah Funsch den Plan des Trainerteams aufgehen. Erneut waren es mit Michel und Hänschke erfahrene FVler, die trafen. Michel sei in seiner neuen Rolle im Zentrum unberechenbarer, fand Funsch. Und bei Hänschke sei zu sehen, dass er nach der Systemumstellung auf die Dreier- beziehungsweise Fünferkette offensiver spiele und für Gefahr sorge.
Wie unzufrieden Donaustaufs Trainer Stefan Wagner mit dem Auftreten seiner Mannschaft war, zeigte sich zur Pause, als er neben dem verletzten Torhüter Yahya Orak auch zwei Feldspieler wechselte. Besser sei es für die Heimelf laut Funsch aber nicht geworden, eher hätten die Nullvierer ein drittes Tor nachlegen müssen, verpassten das aber trotz zahlreicher Konterchancen.
Deshalb wurde es in der Nachspielzeit noch mal eng, als die Gastgeber durch Daniel Massinger verkürzten (90.+1) und die Chance witterten, hier nicht ganz leer auszugehen. "Sie haben mir keine ruhigen Schlussminuten gegönnt", beschwerte sich Funsch schelmisch, der im Anschluss noch zwei Ecken des Gegners überstehen musste, ehe der Abpfiff den Auswärtscoup besiegelte.
Schon am Dienstag wartet mit Eintracht Bamberg das nächste Spitzenteam
Durch ihren Sieg erhöhten die Blauen den Vorsprung auf den Tabellen-14., der eben möglicherweise auch in die Relegation um seinen Platz kämpfen muss, auf sechs Punkte. Dazu haben sie noch zwei Nachholspiele zu absolvieren. Das erste findet bereits an diesem Dienstag, 18. April, bei Eintracht Bamberg statt (19 Uhr). Endlich, möchte man sagen, nachdem die Partie zweimal aufgrund der Unbespielbarkeit des Rasens im Fuchsparkstadion abgesagt wurde.
Aber gerade die Topteams der Fußball-Bayernliga scheinen dem FV 04 in dieser Saison besonders gut zu liegen. Aus den bisherigen fünf Spielen gegen die aktuell ersten vier Mannschaften der Tabelle – das sind Gebenbach, Eltersdorf, Bamberg und Donaustauf – holten die Nullvierer, Stand jetzt, insgesamt zehn Punkte.