Grün gegen Blau ist in der Fußball-Bayernliga Nord ein einseitiges Farbspiel geblieben: Zum vierten Mal hat der TSV Abtswind ein Aufeinandertreffen in der fünften Liga gegen den unterfränkischen Konkurrenten FV 04 Würzburg gewonnen. Diesmal siegten die Abtswinder auf ihrem Kunstrasenplatz mit 2:1 (1:0).
Aufgefordert, Nettigkeiten zu unterlassen, hatte FV-Trainer Harald Funsch vor dem Duell die Seinen, die er defensiv mit Fünferkette anordnete. Die zuvor beim 0:0 gegen Hof fehlenden Moritz Lotzen und Lukas Illig kehrten als doppelte Sechs ins Mittelfeld zurück. Nach vorne waren es Simon Schäffer, Julian Wild und Triandafil Ceraj, die für Gefahr sorgen sollten. In der Summe waren das vier Wechsel in der Startelf zum vorherigen Heimspiel.
Nur halb so viele Änderungen musste TSV-Pendant Claudiu Bozesan in seinem Aufgebot vornehmen. Max Hillenbrand und Tizian Hümmer standen bei Anstoß auf dem Feld, während der angeschlagene Michael Herrmann und Kevin Steinmann zunächst draußen blieben. Jedoch musste Bozesan früh auf Hümmers Verletzung reagieren, brachte Steinmann, wodurch Calvin Gehret auf links nach vorne rückte und sich – bis auf den Wechsel von Herrmann zu Hillenbrand – die gleiche Formation wie eine Woche zuvor beim 1:1 gegen Jahn Regensburg II ergab.
Triandafil Ceraj verpasst mit der ersten Torchance die Führung
Die gastgebenden Abtswinder hatten in der ersten Viertelstunde zwar mehr von der Partie, die erste und für lange Zeit einzige Torgelegenheit hätte allerdings den FV in Führung bringen müssen: Ceraj, von Wild angespielt, lief – die Abtswinder Abwehr war stehengeblieben – alleine auf TSV-Torhüter Felix Reusch zu, den der FV-Stürmer allerdings anschoss (20.).
Nickligkeiten wechselten sich beiderseits ab, wobei Abtswinds Fabio Bozesan nach seinem harten Einsteigen gegen Lukas Illig mit einer Verwarnung noch gut bedient zu sein schien (18.). "Ab da muss Blau in Überzahl spielen", haderte Harald Funsch mit dieser Entscheidung. Illig musste deswegen in der Halbzeit raus: Diagnose: Fuß angebrochen. In einer intensiv geführten Partie, die häufig von den vielen Fouls unterbrochen wurde, was dem Spielfluss schadete, besaß der FV mit zunehmender Spielzeit Vorteile, stand jedoch vor allem defensiv gut und ließ keine Abtswinder Aktion zu.
Dennie Michels Kopfball gleicht Felix Lehrmanns Schuss aus
Deren Führung fiel mit der letzten Aktion in der ersten Halbzeit gar unerwartet: Felix Lehrmann stoppte Lukas Imgrunds zu kurz geratene Abwehr nach Pascal Henningers Freistoß und zog ansatzlos aus 25 Metern ab. FV-Torhüter André Koob streckte sich nach dessen Schuss vergeblich in das, von ihm aus gesehen, untere linke Eck, wandte sich danach aber dem Schiedsrichter zu und beklagte mit Mitspielern, dass der Torschütze den Ball mit dem Arm gestoppt hätte (45.). Auch Funschs Disput mit dem Unparteiischen brachte dem Würzburger Trainer nichts außer einer Verwarnung ein (45.+2).
Während die Abtswinder den Ball zu Beginn der zweiten Halbzeit geschickter durch die eigenen Reihen laufen ließen, verteidigten sie Moritz Lotzens Eckball ungenügend, sodass Dennie Michel per Kopf (!) zum Ausgleich traf (53.). "Das kommt tatsächlich nicht oft vor. Ich war selbst überrascht, dass ich da so frei war", erklärte der Torschütze später.
Ferdinand Hansel bringt Abtswind im Nachschuss in Führung
Den Ausgleich konnten die Nullvierer jedoch nicht dafür nutzen, um Schwung nach vorne aufzunehmen. Ab Mitte der zweiten Halbzeit waren es die Abtswinder, die sich Schritt für Schritt dem Tor der Blauen näherten. Einen langen Pass von Gehret auf Niclas Staudt schoss dieser über das Tor (60.) und traf aus spitzem Winkel den Außenpfosten, nachdem Koob gegen Matthias Wächter pariert hatte (71.). Lehrmann schien schon frei durch, doch verlor am Sechzehner den Ball an Nico Wagner (72.) und Ferdinand Hansels Schuss war Koobs leichte Beute (73.).
Nachdem Lehrmann erneut an Koob gescheitert war, verwandelte Hansel den Nachschuss zur Abtswinder Führung (75.). Funsch stellte in der Schlussphase den FV in der Abwehr auf eine Viererkette um – die nun offensivere Ausrichtung wirkte sich aber nicht mehr aus. Der eingewechselte Frank Wildeis hätte im Gegenzug die Partie für den TSV ganz und gar entscheiden können, doch er schob Koob den Ball nur in die Arme (90.).
Kapitän Michel mit deutlichen Worten: Mitten im Abstiegskampf
"Nach dem Ausgleich haben wir noch mal eine Schippe drauf gelegt und sind zu mehr Aktionen gekommen. Deshalb ist der Sieg für mich nicht unverdient", stellte TSV-Trainer Bozesan fest. Die Abtswinder blieben zum sechsten Mal nacheinander ungeschlagen.
Von einer "dummen Niederlage", sprach dagegen Harald Funsch. "Die hätten wir aber mit mehr Konsequenz bei unseren Chancen verhindern können." FV-Kapitän Dennie Michel stellte nach nun fünf Spielen ohne Sieg fest: "Wir sind voll drin im Abstiegskampf. Da können wir uns nicht rausreden, wir müssen jetzt Punkte holen."
Während der TSV Abtswind erst am nächsten Samstag, 11. März, bei Eintracht Bamberg antritt, ist der FV bereits an diesem Mittwoch, 8. März, dort mit einem Nachholspiel an der Reihe. Am Samstag erwarten sie dann den SC Feucht zum Heimspiel an der Mainaustraße.