Die ARD hat die Ausstrahlung der Dokumentation clever geplant. Mitten hinein in die Schwimm-EM, bei der am Mittwoch die Wasserspringer und Beckenschwimmer in Rom insgesamt fünf Medaillen bejubelten und bei der die Freiwasserschwimmer mit den Würzburgerinnen Lea Boy und Leonie Beck ab Freitag gute Chancen auf Edelmetall haben, platzt eine Geschichte über sexuellen Missbrauch im Schwimmsport. Die Sendung ist seit Donnerstag in der Mediathek abrufbar und soll am Samstag, 20. August, um 22.40 Uhr im Ersten ausgestrahlt werden. Im Kern geht es um den ehemaligen Wasserspringer Jan Hempel, der von jahrelangem massiven Missbrauch durch seinen Trainer berichtet. Doch auch auf andere Vorfälle nehmen der bekannte Investigativ-Journalist Hajo Seppelt und sein Team Bezug.
Unter anderem greifen sie den Fall Stefan Lurz auf. Der heute 45-jährige Würzburger, ehemaliger Bundestrainer der Freiwasserschwimmerinnnen und -schwimmer, war Ende Januar dieses Jahres wegen des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in zwei Fällen zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden und musste 1500 Euro Strafe an die Opferschutzorganisation "Weißer Ring" zahlen. Die Taten aus den Jahren 2011/12 betrafen eine Geschädigte. Weitere Fälle, die das Nachrichtenmagazin "Spiegel" recherchiert hatte, waren nicht beweisbar oder schon verjährt.
Lurz' Bewährungsauflagen sehen vor, dass er nicht mehr als Schwimmtrainer arbeiten darf. Er hat, so zitiert es sein Anwalt Reinhart Stumpf auf Nachfrage dieser Redaktion, "jegliche berufliche und/oder ehrenamtliche Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Schwimmsport zu unterlassen, insbesondere Tätigkeiten als Schwimmtrainer, Schwimm- und Badeaufsicht, Badewärter, Rettungsschwimmer und Übungsleiter".
In der ARD-Dokumentation wird angezweifelt, dass sich Lurz an diese Auflagen hält. So ist auf Handy-Aufnahmen, die den ARD-Journalisten offenbar zugespielt wurden, zu sehen, wie er sich auch nach seiner Verurteilung auf dem Vereinsgelände des SV Würzburg 05 bewegt. Gefilmt wurde das hinter dem Wolfgang-Adami-Bad abgestellte Auto von Stefan Lurz – sowie er selbst in der Geschäftsstelle. Dazu heißt es in der Dokumentation: "Offenkundig geht er hier ein und aus. Und ist damit auch nah an Athletinnen und Athleten dran." Dass Stefan Lurz als kaufmännischer Angestellter ganz offiziell für den SV Würzburg 05 weiterarbeitet, klärt die Sendung erst am Ende auf.
Stefan Lurz ist zuständig für den Biergarten, die Sauna und den Bereich "Adventure Golf"
Thomas Lurz, Bruder des ehemaligen Trainers und zugleich Präsident des SV Würzburg 05, macht das wütend. Der bis heute erfolgreichste deutsche Freiwasserschwimmer erklärt im Gespräch mit dieser Redaktion, dass sein Bruder "rein gar nichts mit dem sportlichen Betrieb" zu tun habe. Zuständig sei Stefan Lurz als kaufmännischer Angestellter für den Biergarten und die Anlage des "Adventure Golf" sowie die Sauna des Vereins. Seine A-Trainerlizenz habe Stefan Lurz bereits vor Monaten freiwillig zurückgegeben, vom Amt des Bundestrainers Freiwasser war der 45-Jährige gleich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn im Februar 2021 zurückgetreten.
Auch Anwalt Reinhart Stumpf, einst selbst SVW05-Präsident, sagt: "Der Job des Angeklagten ist der Bewährungshilfe sowie der Staatsanwaltschaft natürlich bekannt." Die Delegierten des Vereins hätten keine Einwände gehabt, als er sie im April bei der Jahreshauptversammlung über die Anstellung seines Bruders informierte, sagt Thomas Lurz.
Der ehemalige DSV-Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen nennt der Dokumentation zufolge die Anwesenheit von Stefan Lurz auf dem Würzburger Vereinsgelände dagegen "skandalös". In dem ARD-Beitrag sagt Kurschilgen: "Das ist für mich gegenüber den dort schwimmenden Sportlerinnen und Sportlern eine Respektlosigkeit ohnegleichen. Wer kann, wenn er diese Bilder sieht, junge Athletinnen und Athleten aus dem Umfeld an diesen Bundesstützpunkt unbedenklich hinführen? Ich bin da wirklich sprachlos."
Geht man beim SVW 05 also zu lax mit der Sache um? "Ich nehme das natürlich sehr ernst und wir legen großen Wert darauf, dass Stefan nichts mit dem sportlichen Bereich zu tun hat", sagt Vereinspräsident Thomas Lurz. Letztendlich aber leiste sein Bruder als Angestellter wertvolle Dienste für den Verein: "Er managet seinen Verantwortungsbereich gut, es gibt hier keine Überschneidungen zum sportlichen Bereich des Vereins."
Würzburg muss um den Status als Bundesstützpunkt bangen
Leistungssportdirektor Kurschilgen war 2021 im Zuge der Recherchen zum Fall Stefan Lurz übrigens vom DSV-Präsidium geschasst worden, weil man ihm Untätigkeit vorgeworfen hatte. Das bestreitet er bis heute und führt deshalb sogar einen Rechtsstreit mit dem Verband. Unklar ist, ob Würzburg seinen Status als Bundesstützpunkt Freiwasser behalten wird. Noch laufen die Verträge, doch hört man immer wieder Gerüchte, der DSV wolle den Status künftig anderweitig vergeben.
Er hat über Jahre hinweg versucht, die Öffentlichkeit mit weltweiten Doping-Details aus dem Radsport und anderen „dopingnahen“ Sportarten zu langweilen, finanziert von den Gebührenzahlern des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks, obwohl jedem Interessierten auch zu damaliger Zeit bereits klar war, dass in diesen Sportarten gedopt wurde.
Vielleicht sollte Seppelt mit seiner investigativen Spürnase jetzt mal im eigenen Sender rumschnüffeln und sich an der Aufarbeitung der in Rede stehenden Unzulänglichkeiten beteiligen. Aber die Hand, die einen füttert, beißt man voraussichtlich nicht.
Irre, wie sowohl im Subtext der Mainpost, als auch in den Kommentaren der aktuellen Sportler und Trainer, den Kommentaren der Vereinsverantwortlichen und offensichtlich auch einiger Leser hier immer wieder diejenigen zu Schuldigen erklärt werden, die Taten öffentlich machen, anstatt die Täter und deren Unterstützer. Kein Wunder, wenn sich viele Opfer nicht trauen, Hilfe zu suchen.
Sie alle, die sich so verhalten, tragen am Ende dazu bei, dass solche Taten solange unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden!
Er hat bei seinen jahrelangen, akribischen Doping-Recherchen mehr oder weniger das bestätigt bekommen, was bereits zuvor hinlänglich bekannt war. Ob dieser „Nutzen“ die damit verbundenen, horrenden Kosten rechtfertigt, bleibt fraglich. Wie die Situation des Sports in Nordkorea aussieht, über die Seppelt nach einem Besuch vor Ort ausführlich berichtet hatte, ist für die Öffentlichkeit von völlig nachgeordneter Bedeutung. Im ÖRR interessieren Kosten-Nutzen-Überlegungen leider keinen Menschen. Wenn die Kohle ausgeht, wird beim Gebührenzahler nach- und vollgetankt.
Im Fall Lurz hat Seppelt im Übrigen nichts Neues herausgefunden, außer dass sich Stefan Lurz auf dem Vereinsgelände des SV 05 aufgehalten hat. Das widerspricht jedoch weder den Bewährungsauflagen, noch ist es justitiabel. Wenn Seppelt öffentlichkeitswirksam Verstöße gegen Bewährungsauflagen vermutet, sollte er schon gerichtsfeste Beweise haben.
Und ja, es ist richtig diese Dokumentation genau zum jetzigen Zeitpunkt auszustrahlen um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen. Der Deutsche Schwimmverband hat auch schon Konsequenzen gezogen, ohne den größtmöglichen Druck bewegt sich da ja leider nichts.Das Ansehen von Thomas Lutz, der seinen Bruder um jeden Preis weiter im direkten Umfeld der Schwimmsports beschäftigt, sinkt für mich in's bodenlose.
Anstatt in Demut einen Neuanfang zu starten, wird der Täter im Verein weiterbeschäftigt. Rechtlich korrekt, hin oder her: Sicher aber ein Schlag ins Gesicht der Opfer!
Wer gibt seine Kinder eigentlich in einen solchen Verein?
Und nun zur Berichterstattung: Ist die Mainpost eigentlich die PR-Abteilung des Vereins? Bereits wenige Stunden nach Veröffentlichung der wirklich beklemmenden Dokumentation über wirklich schlimme Verbrechen und Straftaten hier der Gegenangriff. Nein, nicht gegen die Täter, sondern gegen die Berichterstatter. Gleich schon mal mit relativierenden Zitaten aus dem Verein. Das ist wahrlich kein Journalismus. Das ist reinste Public Relation. Und das beim Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Schutzbefohlene. Wie tief kann man eigentlich sinken?
Das was Hajo Seppelt macht ist Schmierenjornalismus! Das jetzt zu bringen Kalkül! Und sich als Sensationsjournalist profilieren auf Kosten eines Vereins und all der Mitglieder und Sportler!
Es hat bis gestern niemanden gestört! Oder?
Und ein Kurschilgen will nur von der eigenen Kampagne ablenken!
Einfach nur widerlich!
Sie haben anscheinend eine verzerrte Wahrnehmung.
„Es hat bis gestern niemanden gestört“.
Es stört viele Besucher und Mitglieder aber durch eine Vorstandschaft, die ihren ehemaligen Trainer, inzwischen vorbestraft, da er die Taten gestanden hat, weiterhin anstellt ist so etwas crudes eben möglich.
Heute auf der Homepage des SVW 05 eine Bekanntmachung:
„ Stefan Lurz ist seit 01.02. als kaufm. Angestellter für den gewerblichen Bereich des Vereins tätig“. „Kontakt zu Sportlern und Sportlerinnen besteht nicht“.
Warum läuft er dann permanent durch die Schwimmhalle und hält sich dort auf?
Als Mitglied des SVW 05 schlage ich vor, dass Herr Stefan Lurz zukünftig im Homeoffice arbeitet.
Koordination des Wareneinkaufs, Personalplanung, Finanzpläne und Buchhaltung geht prima von zuhause aus!
Und an euch Vorstände: Habt ihr Kinder? Habt ihr einmal daran gedacht wie sich ein Missbrauchsopfer fühlt?
Das was Hajo Seppelt macht ist Schmierenjornalismus! Das jetzt zu bringen Kalkül! Und sich als Sensationsjournalist profilieren auf Kosten eines Vereins und all der Mitglieder und Sportler!
Es hat bis gestern niemanden gestört! Oder?
Und ein Kurschilgen will nur von der eigenen Kampagne ablenken!
Einfach nur widerlich!
Und keiner vom Verein traut sich klartext zu reden. Man will keinen Stress und dem Verein soll nicht geschadet werden.
Genau deshalb werden und wurden die Täter geschützt.
Parallelen zur katholischen Kirche sind deutlich erkennbar, wenn man den Bericht auf der Mediathek ansieht.
Ich gehe da nicht mehr hoch zum Schwimmen.
Es lebe die Pressefreiheit!
andere werden wegen viel geringerer straftaten eingekastelt. dazu hat er auch noch den freilauf in seinem verein. müsste aus dem verein ausgeschlossen werden und lebenslanger verbot zum betreten des geländes bekommen. unsere rechtssprechung ist manchmal schon sehr fragwürdig.
Absolut NICHT die richtige Lösung...