Zweite Bundesliga, Männer
SG BBM Bietigheim – DJK Rimpar Wölfe 25:24 (13:10)
Rimpars Zweitliga-Handballer haben am Abend vor Weihnachten nichts Zählbares aus Bietigheim mitnehmen können und unterlagen denkbar knapp mit 24:25 (10:13). Am Ende fehlte den Wölfen nach den von der Quaräntepause unterbrochenen beiden Heimsiegen das Glück des Tüchtigen. Am kommenden Dienstag geht es für sie zum Jahresabschluss noch zum HSV Hamburg.
Ceven Klatt war unmittelbar nach Ertönen der Schlusssirene hin- und hergerissen. Auf der einen Seite zeigte sich der DJK-Trainer angetan vom Auftritt seines stark ersatzgeschwächten Teams. Auf der anderen Seite haderte er schwer mit der Leistung der beiden Schiedsrichter, nicht nur, aber vor allem wegen der letzten Szene. Die Rimparer hatten ihren Schlussangriff und damit die Chance auf den 25:25-Ausgleich ohne erkennbaren Grund abgepfiffen bekommen.
„Diese Entscheidung war spielentscheidend und hat uns einen Punkt geklaut“, konstatierte ein angefressener Klatt. Dabei habe seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine tolle Moral gezeigt und sich überragend zurückgekämpft. Zu allem Überfluss hatten die Gäste im ersten Abschnitt auch noch ihren Rückraumspieler Benedikt Brielmeier verletzungsbedingt verloren. „Wir mussten uns taktisch immer wieder neu orientieren und haben wirklich alles in die Waagschale geworfen", so Klatt.
Auch Bietigheims Trainer Hannes Jón Jónsson war in der Pressekonferenz voll des Lobes: „Rimpar spielt einen richtig guten Handball, auch wenn sie nicht die besten Individualisten in ihren Reihen haben. Alles, was sie machen, hat eine gute Idee. Auch das mit dem siebten Feldspieler war am Ende ganz stark.“ Das freilich dürften die Wölfe nicht als Bescherung werten, denn die beiden Punkte blieben nun mal in Bietigheim.
Anfangs einige Schwächen
Im ersten Durchgang hatten die Unterfranken auch einige Schwächen gezeigt, allen voran in Überzahlspiel. Zweimal zwei Minuten waren die Rimparer vor der Pause ein Mann mehr auf dem Feld. In diesen Phasen schafften die Wölfe nur einen eigenen Treffer, kassierten aber deren zwei. Als sie dann kurz vor dem Seitenwechsel selbst eine Strafe gegen den Slowenen David Kovacic kassierten, zog Bietigheim zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 15:10 davon.
Doch die Gäste schlugen eindrucksvoll zurück. DJK-Rückraumspieler Lukas Böhm gelang ein astreiner Hattrick, Philipp Meyer ließ den Treffer zum 14:15 folgen (36.). Die Wölfe waren kurzzeitig wieder ganz nahe dran am Weihnachtsbaum mit den Geschenken. Zunächst konnten die Schwaben, für die der kürzlich zum zweiten Mal Vater gewordene Christian Schäfer neunmal traf, zwar schnell wieder einen Vorsprung von vier Treffern aufbauen. Böhm bekamen sie aber weiter nicht in den Griff. Erst traf der Rückraumspieler noch einmal selbst, dann setzte er Kreisläufer Michael Schulz in Szene. Weil Dominik Schömig von der Siebenmeterlinie nichts anbrennen ließ, kamen die Wölfe wieder auf einen Treffer heran.
Der junge Torwart Robert Tschuri durfte sich erstmals im Rimparer Zweitliga-Tor versuchen – und machte seine Sache richtig gut. Und Klatt zog noch ein Ass aus dem Ärmel. Er ließ zeitweise mit sieben Feldspielern angreifen, darunter zwei Kreisläufern. Rimpar verteidigte in der Schlussphase noch offener, zeigte ein großes Kämpferherz. Beim Stand von 23:24 nahm Klatt noch einmal eine Auszeit, kurz bevor die Referees ein Zeitspiel anzeigen konnten. Steffen Kaufmann holte danach einen Siebenmeter heraus. Schömig behielt die Nerven und glich zum 24:24 aus. Doch Bietigheims Führungsspieler Jonas Link erzielte im Gegenzug das 25:24, welches den Endstand bedeutete.
Womöglich bescheren sich die Rimparer Wölfe aber an Weihnachten doch noch einmal selbst. Die Grün-Weißen stehen offenbar kurz davor, einen Nachwuchsspieler aus der Bundesliga mit einem Zweitspielrecht zu gewinnen.
Die Statistik des Spiels
Bietigheim: Edvardsson (1.-60.), Lehmann (n.e.) – Vlahovic 2, Rentschler 1, Claus 1, Öhler, Schäfer 9/5, de la Pena, Urban, Dahlhaus 3, Link 5, Asmuth 1, Barthe 3, Boschen, Marcec, Fischer.
Rimpar: Mallwitz (1. - 38., 55.-60.), Tschuri (39. – 54., 1 Siebenmeter) - Schömig 5/4, Böhm 6, Karle 1, Frank, Kaufmann, Wirtz 2, Meyer 2, Schulz 4, Dayan 2, Kovacic, Brielmeier 2.
Spielfilm: 1:2 (5.), 6:4 (16.), 9:8 (22.), 11:9 (25.), 13:10 (Halbzeit), 15:10 (32.), 15:14 (36.), 18:14 (39.), 21:18 (44.), 23:22 (51.), 24:24 (59.), 25:24 (Endstand).
Siebenmeter: 5/5 : 5/4. Zeitstrafen: 4:2.
Schiedsrichter: Philipp Dinges/Tobias Schmack (Stutensee/Stuttgart).