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HANDBALL
Nowitzki & Lichtlein: Zwei Sportfreunde über ihre berühmten Söhne
Jörg Nowitzki und Artur Lichtlein kennen sich seit Kindheitstagen. Bei einem Wiedersehen plaudern sie über frühere Handballderbys, Stammtische – und das Älterwerden.
Jörg Nowitzki (links) und Artur Lichtlein in Heidingsfeld: Die Väter der Spitzensportler Dirk Nowitzki und Carsten Lichtlein kennen sich seit ihrer Jugend und haben mit- und gegeneinander Handball gespielt.
Foto: Thomas Obermeier | Jörg Nowitzki (links) und Artur Lichtlein in Heidingsfeld: Die Väter der Spitzensportler Dirk Nowitzki und Carsten Lichtlein kennen sich seit ihrer Jugend und haben mit- und gegeneinander Handball gespielt.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:31 Uhr

Die beiden verbindet viel. Sie sind fast gleich alt, sie gingen zusammen zur Schule und sie haben eine gemeinsame sportliche Vergangenheit: Jörg Nowitzki (77), Vater von Ex-Basketball-Star Dirk Nowitzki, und Artur Lichtlein (76), Vater von Handball-Bundesliga-Torwart Carsten Lichtlein (GWD Minden). Bei einem Wiedersehen in Heidingsfeld im September erzählen sie über ihre jungen Jahre nach dem Krieg, Handball mit- und gegeneinander, ihre erfolgreichen Söhne sowie Freuden und Leiden im Alter.   

Artur Lichtlein ist schon da. Er sitzt am Rathausplatz, nur ein paar Meter von dort entfernt, wo er aufgewachsen ist und bis 2019 gelebt hat. Als er aufsteht, ist er immer noch ein Baum von Mann: 1,87 Meter groß und stattlich. Pünktlich um 10 Uhr taucht Jörg Nowitzki auf der anderen Straßenseite auf. 1,90 Meter, Kappe, Turnschuhe. Er hebt die Hand und winkt. Lichtlein überquert die Straße. Mit herzlichem Lachen und Corona-Faust- statt Handschlag begrüßen sich die beiden.

Jörg Nowitzki: Gutes neues Jahr, Artur! (lacht)

Artur Lichtlein: Dass ich dich wieder mal sehe! 

Wann haben Sie sich das letzte Mal getroffen?

Nowitzki: Oh je, das ist lange her.

Lichtlein: Wir sehen uns leider viel zu selten. Früher sind wir uns wenigstens noch manchmal hier im Städtle über den Weg gelaufen. Heute haben unsere Söhne mehr Kontakt als wir.

Während die beiden für den Fotografen posieren, schäkern sie munter weiter. Nowitzki betont, dass er nicht immer Heidingsfelder war, sondern es ihn erst 1979 von Würzburg in den Stadtteil verschlagen hat. Im Café einer Bäckerei beginnt schließlich das zweistündige Gespräch.

Wie geht es Ihnen?

Jörg Nowitzki: Am liebsten gut, ist mein Spruch. (lacht) Tatsächlich: mehr als gut. Außer den üblichen Wehwehchen, die man halt im Alter hat. 

Artur Lichtlein: Ich merke, dass ich körperlich etwas abbaue. Durch die Pflege meiner Frau komme ich wenig dazu, für mich zu sorgen. Wir sind vor einem Jahr ins Betreute Wohnen am Hubland gezogen. Aber sonst muss ich zufrieden sein. 

Sie haben Ihr ganzes Leben in Heidingsfeld verbracht. Ist es Ihnen schwer gefallen, wegzuziehen?

Lichtlein: Ich bin in der Köster-Klinik an der Löwenbrücke zur Welt gekommen, als die Bomben gefallen sind. Nach dem Krieg haben wir hier gebaut. Bis zuletzt hab ich im Elternhaus gelebt. Für die Nachbarn und meine Frau war es trotzdem schwerer als für mich, dass wir das Haus verkauft haben. Ich häng mich nicht mehr an Dinge hin, die nicht zu ändern sind. Das hat mich der Sport gelehrt. 

Herr Nowitzki, Sie stammen aus Altmittweida in Sachsen. Was hat Sie nach Würzburg verschlagen?

Nowitzki: Mein Vater war als Soldat in Würzburg von den Amerikanern eingesperrt. Meine Oma war in Sachsen Hebamme, dadurch war dort meine Geburt. Nach seiner Gefangenschaft hat uns mein Vater nach Würzburg geholt. Ich war damals fünf. Und dann waren wir zwei (er grinst Lichtlein zu) in derselben Klasse in der Oberrealschule.

Lichtlein: Das heutige Röntgen-Gymnasium, da haben wir unsere Mittlere Reife gemacht. Wir waren in der 6c und saßen nebeneinander. (Er greift nach Nowitzkis Hand über den Tisch.) Aber wir kannten uns schon vom Handball. 

Nowitzki: Artur war damals ein Riesen-Torwart! 

Lichtlein: Und Jörg war der beste Feldspieler! Das Schönste war die Schulmeisterschaft gegen die 9c, die Abschlussklasse. Da haben sie ihn manngedeckt, und ich hab die Tore geschossen! Wir haben gewonnen und sind Schulmeister geworden.

Nowitzki übernahm später den Malerberieb seines Vaters. Sein Traumberuf war allerdings Speditionskaufmann. Lichtlein machte erst eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Mercedes, als er 1965 als Handballer zum TV Großwallstadt wechselte, lernte er noch Sparkassen-Kaufmann. 

Wie würden Sie Ihr Verhältnis heute beschreiben?

Lichtlein: Wir sind immer noch Freunde, dafür muss man ja nicht ständig Kontakt haben.

Nowitzki: Ich hab den Artur nie irgendwas Schlechtes sagen hören, nie. Für mich ist er Sportler durch und durch. Ein Besessener! Das war ich nicht.

Lichtlein: Du warst lieber beim Stammtisch! (lacht) Ich hätte dich ja gerne mit nach Großwallstadt genommen.

Nowitzki: Das wäre beruflich nicht gegangen mit der Firma. Früher hat man unter Handwerkern am Stammtisch die Geschäfte gemacht. Er existiert übrigens seit 1948, und wir treffen uns bis heute noch jeden Mittag, in wechselnden Lokalitäten. 

Spielen Sie am Stammtisch Karten?

Lichtlein: Da wird Bier getrunken!

Nowitzki: Da wird geredet! Früher viel über Frauen, das hat nachgelassen. Heute geht's um alles, was die Welt bewegt. Die großen Themen, wie "Wer wird der nächste amerikanische Präsident?", das bestimmen wir. (lacht)

Lichtlein: Ich war kein so großer Stammtisch-Freund. Wie die sich die Köpfe einschlagen, wenn's um Politik geht, das kann ich nicht vertragen. Ich bin Einzelkind und Einzelgänger, kann nicht gut streiten. Nur beim Sport, da war ich anders. Da wollte ich immer gewinnen. 

Auch Heidingsfeld verbindet sie: Jörg Nowitzki (links) wohnt seit 1979 im 'Städtle', Artur Lichtlein lebte bis 2019 dort in seinem Elternhaus.
Foto: Thomas Obermeier | Auch Heidingsfeld verbindet sie: Jörg Nowitzki (links) wohnt seit 1979 im "Städtle", Artur Lichtlein lebte bis 2019 dort in seinem Elternhaus.

Mit dem TV Großwallstadt spielte Lichtlein dreimal um die deutsche Meisterschaft, zunächst als Torwart, später als Manfred Hofmann kam, im Feld. In der letzten Feldhandball-Saison 1973 holte der TVG den Titel. Danach kehrte Lichtlein zur TG Heidingsfeld zurück, wo er Handball begonnen und Derbys gegen die TG Würzburg mit Jörg Nowitzki bestritten hatte. 

Wie sind Sie zum Handball gekommen?

Lichtlein: Ich hab erst Fußball gespielt, mit 13 bin ich zum Handball. Ich war von Anfang an Torwart, auch in der Bayern-Auswahl.

Nowitzki: Ich war mit 13 auch Spätstarter im Handball. Angefangen hab ich auch als Torwart – und dann haben wir gegen Höchberg 24:28 verloren, im Großfeld.

Lichtlein: Hoho!

Nowitzki: Ich hab wirklich 28 Tore neigekriegt. Da hieß es: Raus aus dem Tor! Meine größere Stärke war später der Hallenhandball, da war ich im Rückraum. In der Bayern-Auswahl hab ich bestimmt auch 30 Mal gespielt – gegen die DDR, Jugoslawien und Russland. Und dann sollte ich einmal in der Nationalmannschaft spielen, ich hatte die Einladung schon...

Was kam dazwischen?

Nowitzki: Dieser neue jugoslawische Trainer, wie hieß er noch? 

Lichtlein: Vlado Stenzel. (1974, Anm. d. Red.)

Nowitzki: Genau. Und der hat alle ausgeladen, die älter waren als Jahrgang 1948 oder 49. 

Lichtlein: Das war die Zeit, als Kurt Klühspies und die alle kamen. Das war richtiger Handball. Man muss ja ehrlich sagen: In unserer Jugend gab's kein großartiges System. Von Taktik und Spielzügen hab ich erst in Großwallstadt etwas mitgekriegt.

Nowitzki: Wir hatten auch keine Trainer, wir haben halt gespielt.

Lichtlein: Sonntags sind wir nach dem Mittagessen losgelaufen, mit der Fähre von Heidingsfeld über den Main nach Randersacker rüber, da haben wir dann Handball gespielt, einen Schoppen getrunken und sind wieder heimgelaufen. 

Wie groß war die Rivalität zwischen der TGW und der TGH?

Nowitzki: Wir waren damals ja sechs, sieben Stadtvereine, es gab auch noch die Kickers, die DJK, den TV 73... (zu Lichtlein) Was wirklich positiv war bei euch: Es waren sehr viele Heidingsfelder in der Mannschaft. Bei uns war das ein bisschen anders, wir waren ja die Großstädter. Bei uns waren die Studentenbübli und bei denen die Arbeiter. Vergleichbar im Fußball: Kickers und 04.

Wer hat mehr Derbys gewonnen?

Nowitzki: Im Großfeld Anfang der Sechziger haben wir alle verloren. Als es dann in den Siebzigern in die Halle ging, wurde die TGW dominant. 

Lichtlein: Da hat Jörg die TGW von der Bayern-Landesklasse Nord bis in die Regionalliga geschossen, er war der beste Werfer. Und dann hört er das Handballspielen auf! Ich hab zu ihm gesagt: 'Sag a mal, spinnst du?!' Ab dem Zeitpunkt ist es mit der TGW abwärts gegangen.

Nowitzki: Ich hab insgesamt vier Spiele um den Aufstieg in die erste Bundesliga mitgemacht und alle verloren. Dann hat's mir gereicht. Danach hab ich nur noch in der zweiten und dritten Mannschaft rumgekekst und als ich mir mit 50 die Achillessehne gerissen hab, hab ich nur noch Tennis gespielt.

Lichtlein: Ich hab in Heidingsfeld dann den Hallenhandball mit aufgebaut. Erst war ich auch noch selbst aktiv, später nur noch Trainer – lange der von Carsten, bis er auch zum TVG ging.  

Zwei Handballverrückte: Bundesliga-Profi Carsten Lichtlein (links) mit seinem Vater Artur Lichtlein
Foto: Lichtlein | Zwei Handballverrückte: Bundesliga-Profi Carsten Lichtlein (links) mit seinem Vater Artur Lichtlein
Was verbuchen Sie als Ihre größten Erfolge?

Lichtlein: Dass unsere Söhne was geworden sind, oder?

Nowitzki: Ich wollte sagen: Dass meine Kinder was geworden sind. In unserer Familie spielten meine Frau, meine Tochter und mein Sohn Basketball in der Nationalmannschaft. Die einzige Pflaume war ich. (lacht)

Haben Sie Dirk auch selbst im Handball trainiert, Herr Nowitzki?

Nowitzki: Ja. Das war ja der Gag. Zweimal in der Woche, über vier oder fünf Jahre.

Lichtlein: Dirk war ein guter Handballer, er hat zusammen mit Carsten in der Schulmannschaft am Röntgen-Gymnasium gespielt.

Nowitzki: Das war er wirklich. Aber dann war er plötzlich im Tennis auch so gut. Eines Tages kam er mit seinem Cousin zu mir, und der sagte: 'Onkel Jörg, wir wollen nicht mehr Tennis und auch nicht mehr Handball spielen.' Ich fragte die beiden: 'Wollt ihr Minigolf spielen, oder was?! In unserer Familie wird Sport getrieben!' Da sagten sie: 'Wir wollen zum Basketball.'

Wann haben Sie gewusst, dass Ihre Söhne Sie sportlich überholen würden? 

Lichtlein: Als ich noch Carstens Trainer war.   

Nowitzki: Ich dachte erst, aus Dirk wird ein richtig starker Handballer. Sein Talent im Basketball konnte ich nicht beurteilen. 

Was war das Schönste, das Sie im Sport mit Ihren Söhnen erlebt haben?

Lichtlein: Residenzplatz, könnt' ich mir bei dir vorstellen?! (Anm. der Red: Nach dem Gewinn der NBA-Meisterschaft mit den Dallas Mavericks 2011 bereitete die Stadt Würzburg Dirk Nowitzki einen Empfang)

Nowitzki: Das hat mich natürlich mit Stolz erfüllt. Bei so Erlebnissen wie der Meisterschaft, da sitzt du als Vater da und... freust dich. (Er deutet mit seiner Hand Tränen auf den Wangen an) Aber ich hab auch sehr schöne Sachen mit der Basketball-Nationalmannschaft erlebt, auf Reisen durch die Welt. 

Lichtlein: Ich war nur als Carstens Trainer auf der Bank emotional dabei. Als Zuschauer war ich die Ruhe selbst. Wenn er Erfolg hatte, hab ich mich im Stillen gefreut.

In welchen Situationen haben Sie mit Ihren Söhnen gelitten?

Lichtlein: Gelitten nicht, aber geärgert hab ich mich schon, als Heiner Brand ihn in der Nationalmannschaft immer gedrückt hat, ihn nicht hat spielen lassen. Carsten hat ja nie seinen Mund aufgemacht. Seine Genugtuung war, als er 2016 in Polen unter Sigurdsson als Kapitän Europameister wurde.

Nowitzki: Als ich 1999 nach Amerika zu Dirks ersten NBA-Spielen geflogen bin, da hatte Dallas drei Heimspiele – und mein Sohn kam kein einziges Mal zum Einsatz. Da bin ich zum Trainer hin, Don Nelson, und hab ihn mit meinem Ochsenfurt-Englisch angemault. (lacht) Er hat mir dann erklärt, dass er Dirk nicht verheizen will. Als ich wieder daheim war, hab ich zu meiner Frau gesagt: 'Der Dirk hört nach der Saison auf.' Da war er auch wirklich am Boden. 

Lichtlein: Und dann noch so weit weg von der Familie.

Nowitzki: Dirk konnte ja gar nichts, nicht mal einen Wasserkessel warm machen. Dann kam zum Glück dieser neue Spieler, Steve Nash, und die beiden haben sich angefreundet. Der ist ja jetzt Trainer von Brooklyn geworden, er wollte sofort Dirk als Co-Trainer holen.

Aber Dirk will nicht?

Nowitzki: Ne, er sagt, er ist noch zu jung dafür und will nicht schon wieder dauernd reisen. Aber ein bisschen hat er doch Lunte gerochen, glaube ich.

1999,  ein einschneidendes Jahr für die Nowitzkis: Dirk wechselt in die NBA zu den Dallas Mavericks, sein Vater Jörg lässt ihn ziehen.
Foto: Valeria Witters | 1999,  ein einschneidendes Jahr für die Nowitzkis: Dirk wechselt in die NBA zu den Dallas Mavericks, sein Vater Jörg lässt ihn ziehen.

Nowitzki hat außer seinem Sohn noch eine Tochter - Silke Mayer, Dirks Managerin. Lichtlein hat noch zwei Töchter - Anke Wohlfart, zweite Vorsitzende der TGH und Silke Lichtlein. Deren Sohn Nils ist Nachwuchshandballer beim Bundesligisten Füchse Berlin und im Elitekader des Deutschen Handballbundes. Beide sind "liebe Opas" von jeweils fünf Enkeln, sagen sie.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Söhnen heute, die ja längst selbst Väter sind?

Lichtlein: Freundschaftlich. Wir telefonieren jeden zweiten Tag. (zu Nowitzki) Wir sind doch alle Familienmenschen. 

Nowitzki: Normalerweise ist Dirk im Sommer immer bei uns, aber dieses Jahr ging nix. Scheiß Corona. Wir skypen ein-, zweimal die Woche. Auch unser Verhältnis ist freundschaftlich. (zu Lichtlein) Also alles, was wir gemacht und denen mitgegeben haben, war auch nicht falsch.

Gibt's auch etwas, das Sie von Ihren Söhnen gelernt haben?

Nowitzki: Da wüsste ich jetzt nichts.

Lichtlein: Ne. Ich hätte vielleicht manches anders gemacht als Carsten, aber die Zeiten sind auch andere als früher. 

Nowitzki: Ich würde sagen, mein Sohn hat nicht so eine schöne Jugend gehabt wie ich, er hat einfach zu viel Sport gemacht. Das war ja Wahnsinn! Er hat im Sommer lieber bei 40 Grad allein Basketball gespielt als mit anderen ins Bad zu gehen. Er war so besessen!

Lichtlein: Aber das hat's auch gebraucht, um diesen Erfolg zu haben.

Nowitzki: Wahrscheinlich. Aber von der Jugend, wie wir sie hatten, mal zum Tanz gehen – gar nix. Oder dass Dirk sich mal einen Rausch angesoffen hätte – auch net. Das ist heute im Sport alles viel professioneller. Bei uns stand das Kumpelhafte mehr im Vordergrund.

Lichtlein: Die Gemeinschaft, die wir hatten, die gibt's heute kaum noch. Wir Großwallstädter haben uns seit damals noch jedes erste Adventswochenende im Spessart getroffen, organisiert von Seppel Karrer, mit dem ich heute noch einen herzlichen Kontakt pflege. Diese Kameradschaft – sagenhaft.

Nowitzki: Wir alte TGW-Handballer treffen uns ja heute noch jede Woche, da sind zwölf Mann beim Stammtisch. Und der Gag ist: Keiner von uns ist geschieden. 

Wie lange sind Sie verheiratet?

Nowitzki: 55 Jahre. 

Lichtlein: 54 Jahre.

Nowitzki: Wobei meine Frau natürlich glücklich verheiratet ist.

Und Sie?

Nowitzki: Ich bin verheiratet. (lacht)

Welche Rollen hatten Ihre Frauen für Sie zwischen Beruf, Sport und sportlichen Kindern?

Nowitzki: Meine Frau hat alles mitgetragen. Ohne sie wäre das alles gar nicht gegangen.

Lichtlein: So war es bei uns auch. Meine Frau hat vor Auswärtsfahrten sogar noch für die Buben Schnitzel gemacht, dass sie was zu essen hatten. Sie war voll dabei. 

Haben Sie noch Bezug zum Handball? 

Nowitzki: Meine geliebte TGW ist heute nicht mehr sehr publikumswirksam. Ich hab mal zwei Spiele gesehen... (winkt ab) 

Lichtlein: Seit drei Jahren keinen engen mehr.

Da waren Sie als Feurwehrmann noch mal Interimstrainer der Hätzfelder Bullen.

Lichtlein: Unter anderen familiären Umständen wäre ich im Verein noch immer dabei. Ein Heimspiel von der ersten Mannschaft würde ich mir gern mal wieder anschauen. 

Wie ist das Älterwerden für Sie als Sportler? 

Lichtlein: Der Sport war gut für meine Gesundheit. Dadurch, dass du die Muskulatur noch hast, hast du weniger Probleme. Sie entlastet die Gelenke.  

Nowitzki: Das stimmt. Ich hab in sehr jungen Jahren gesündigt mit der Sucht, das muss ich im Alter ausbaden. Ich hab 60, 70 Zigaretten am Tag geraucht, bei Spielen mit der dritten Mannschaft sogar in der Halbzeit. Erst mit 60 hab ich aufgehört. Alle Adern sind zu. Ich hab sechs oder sieben Stents, auch Bypässe. Aber an den Gelenken – gar nix.

Wie halten Sie sich noch fit?

Nowitzki: Ich hab vor Corona noch zweimal in der Woche Tennis gespielt. Jetzt gehe ich jeden Tag spazieren mit meiner Frau. 

Lichtlein: Meine Frau und ich waren auch viel laufen und jede Woche im Kraftraum. Seit das bei ihr nicht mehr geht, ist es leider auch bei mir vorbei. Aber so ist es halt. Was kommt, muss man nehmen und das Beste draus machen. Familie ist das Wichtigste.

Gibt's auch was Schönes am Älterwerden? 

Lichtlein: Die Ruhe und Ausgeglichenheit, wenn man sie hat.

Nowitzki: Ich bin ein totaler Optimist, für mich ist alles positiv. Aber wenn ich das Altern jetzt stoppen könnte, würde ich es machen.

 
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