Die schlechte Nachricht vorneweg: Jetzt haben sie es nicht mehr in eigenen Händen, ob sie zum dritten Mal in ihrer Klubhistorie in die Play-offs einziehen. Durch die verdiente 77:86 (35:37)-Niederlage beim Vorletzten Fraport Skyliners Frankfurt am Sonntagnachmittag ist Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets vom achten Platz auf Rang zehn abgerutscht. Um die Saison noch ein wenig zu verlängern, sind die Unterfranken nun auf Schützenhilfe von Play-off-Teilnehmer Ludwigsburg (der noch gegen die beiden direkten Baskets-Konkurrenten Chemnitz und Rostock antritt) oder Ulm (gegen Rostock) oder Heidelberg (gegen Chemnitz) angewiesen.
Nur wenn Chemnitz oder Rostock von ihren letzten beiden Partien mindestens eine mehr als die Würzburger gewinnen, können sie in die Play-offs einziehen, da die Baskets die direkten Vergleiche gegen beide Teams sowie gegen Bamberg und gegen Heidelberg gewonnen haben. Ergo: Siegt Würzburg gegen Braunschweig, müssen die beiden ostdeutschen Klubs beide Spiele gewinnen.
Skyliners verabschieden Quantez Robertson
Zukunftsmusik! Am Sonntagnachmittag jedenfalls spielten die Würzburger so, dass man sich durchaus fragen durfte, nein, besser: musste: Was will diese Mannschaft in dieser Verfassung in den Play-offs? Nach all den kräftezehrenden Auftritten in den letzten Wochen mit zahlreichen Last-Second-Siegen und Last-Second-Niederlagen scheint inzwischen die Luft ziemlich raus aus dem Team und seinen Hauptdarstellern.
Vor dem Sprungball in der mit 5002 Menschen gefüllten und damit ausverkauften Fraport Arena wurde es richtig sentimental. Die Frankfurter hatten am Spieltag bekanntgegeben, dass ihr Urgestein Quantez Robertson nach 479 Spielen in der Bundesliga und alle ausschließlich für die Hessen mit sofortiger Wirkung seine Karriere beendet, da er sich verletzt hatte und nicht mehr eingesetzt werden kann. Seit 2009 stand der US-Amerikaner in Lohn und Brot der Frankfurter, und vielleicht war seine Verabschiedung vor dem Spiel ein gar nicht so dummer Schachzug, da sie womöglich für einen zusätzlichen Gefühlsschub sorgte.
Baskets gleichen kurz vor der Pause aus
Nach einem Katastrophenstart in die Begegnung und einem flotten 2:14-Rückstand nach gut fünf Minuten kamen die Gäste zwar bis zur ersten Viertelpause wieder auf vier Zähler heran – und durften sich durchaus fragen, warum? Gefühlt war der Unterschied viel größer. Kurz vor der Halbzeit dann gelang dem immer mehr ersichtlich an die Grenzen seiner Belastbarkeit angekommenen Stanley Whittaker sogar der einzige Ausgleich in den gesamten 40 Minuten (35:35).
Und auch, wenn die Baskets fortan stets in Schlagdistanz blieben und nicht mehr als neun Punkte im Hintertreffen waren – die Führung konnten sie niemals übernehmen in dieser Partie, die reichlich schwere Kost war und jedem Anhänger eines gepflegten Basketballspiels Magengrummeln bescherte. "Würzburg hat unorthodox gespielt, wir auch, deshalb war es ein ziemliches Durcheinander", brachte es Frankfurts Trainer Klaus Perwas nach dem Spiel auf den Punkt.
Wobei seine Mannschaft vor allem auch von der überdurchschnittlichen Dreierquote lebte: 15 der 30 Versuche fanden ihr Ziel. Und der erst neulich nachverpflichtete Jordan Theodore lief zur Höchstform auf und hielt mit seinen 28 Punkten die Träume vom Klassenerhalt weiter am Leben, wenngleich diese eigentlich nur noch theoretischer Natur sind.
Entscheidung fällt frühestens am Freitag
Whittaker war jedenfalls mächtig enttäuscht und blies ins selbe Horn wie sein Trainer: "Wir hatten Angst vor dem Moment und fühlen den Druck als Team", meinte der Spielmacher, während Sasa Filipovski bemängelte, dass sein "Team nicht so verteidigt hat, wie es diesem Spiel angemessen gewesen wäre" und vom "Druck der großen Möglichkeit" sprach, dem seine Spieler nun zum zweiten Mal nicht standgehalten haben. Aber wie meinte der Slowene ebenfalls so treffend: "Für mehr Erfolg brauchen wir mehr Qualität im Team."
Nach den zwei äußerst knappen Niederlagen gegen Oldenburg und in Ludwigsburg und der Schlappe zuletzt gegen Göttingen kassierten die Baskets nun also die vierte Niederlage am Stück – umso erstaunlicher, dass die Saisonverlängerung immer noch möglich ist. Sollte die nicht erreicht werden, bleibt dem Klub und dem Anhang eine unterm Strich immer noch überraschend erfolgreiche Runde, in der das erklärte Saisonziel frühzeitig sichergestellt wurde. Die Entscheidung über einen Play-off-Einzug fällt also frühestens am kommenden Freitag, spätestens am nächsten Sonntag.