Seit gut zwei Wochen ist ihnen der zweite Platz nicht mehr zu nehmen, und den ersten können sie sich gleichfalls abschminken. Das Farmteam von s.Oliver Würzburg zieht also in die Play-offs ein, die in knapp zwei Wochen, am Sonntag, 15. März (18 Uhr), nach dem Modus "Best-of-Three" beginnen (man braucht zwei Siege, um eine Runde weiterzukommen). Auch wenn die Liga 2. Bundesliga ProB heißt - es ist die in eine Nord- und eine Südgruppe geteilte dritthöchste Basketball-Klasse hierzulande. Die Play-offs werden überkreuz ausgetragen, heißt: Der Erste aus dem Süden spielt gegen den Achten aus dem Norden, der Zweite gegen den Siebten und so weiter. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Team der TG s.Oliver Würzburg.
Nicht den geringsten. Den Würzburgern ist der zweite Rang nach der Hauptrunde nicht mehr streitig zu machen. Gegen Hanau überzeugten vor allem Center Jonas Weitzel (30 Punkte) und Spielmacher Cameron Hunt (28 Punkte).
Im Grunde schon, wenngleich Trainer Eric Detlev meint: "Ich würde es anders herum angehen: Überraschend waren eher die Probleme in der vergangenen Saison." Der Hauptunterschied: Die "kleinen Baskets" haben mit dem Amerikaner Cameron Hunt (22) und dem derzeit verletzt pausierenden Litauer Rytis Pipiras (24), der aufgrund der Verletztenmisere des Bundesligateams auch bereits vier Mal in der Bundesliga eingesetzt wurde, einen Importspieler mehr als vergangene Runde. Beides seien "Volltreffer", sagt Detlev. In der ProB müssen immer drei Deutsche auf dem Parkett stehen, und es darf maximal ein Amerikaner spielen.
Die Mannschaft bevorzugt ein sehr teamorientiertes und schnelles Spiel mit viel Ballbewegung - ähnlich wie das Bundesligateam. Die Mannschaften spielen auch teilweise identische Systeme, was den Sprung aus dem Farmteam ins Oberhaus erleichtern soll. Höhepunkt war der 124:86-Sieg in Hanau Ende November, als der Spielpraxis sammelnde Bundesligaprofi Joshua Obiesie 28 Punkte, Pipiras 25 und Hunt 17 erzielten. Die Tiefpunkte waren, so Detlev, "die beiden Niederlagen gegen Elchingen, bei denen wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen haben". Verdaddelte das Farmteam beim Spitzenreiter noch den Sieg knapp (79:80), hatte es im Heimspiel Mitte Dezember beim 74:91 nicht den Hauch einer Chance.
"Der Star ist die Mannschaft", sagte einmal der Fußballphilosoph Hans-Hubert "Berti" Vogts. Irgendwie gilt das auch fürs Baskets-Farmteam, wenngleich die regelmäßig eingesetzten Stammkräfte Hunt (durchschnittlich 21,4 Punkte), Pipiras (17,5) und Weitzel (16,2) punktemäßig herausstechen. Obiesie machte in seinen sechs Partien in der ProB im Schnitt 19,3 Zähler. Detlev sagt freilich, dass weitere Spieler enorm wichtig seien: etwa die ebenfalls bereits Bundesliga-erfahrenen Julian Albus ("Der Kapitän hält den Laden zusammen") und Philipp Hadenfeldt ("Er hat den größten Schritt nach vorne gemacht") oder Tim Eisenberger ("Wenn er und Pipiras ins Rollen kommen, ist Alarm angesagt beim Gegner"). Junge Spieler zu entwickeln und nicht abzusteigen - das war das Ziel. "Haben wir beides geschafft", sagt Detlev.
Der Gegner steht erst nach dem letzten Hauptrundenspieltag am kommenden Wochenende fest. Derzeit rangeln sich in der ProB Nord sechs Mannschaften um die Plätze vier bis neun. Es wird vermutlich zu recht komplizierten Dreier- oder gar Vierervergleichen kommen. Detlev sagt: "Die Jungs wollen sich für die gute Runde belohnen." Die beiden Finalisten haben Aufstiegsrecht. "Bei uns sollen die Spieler aufsteigen", sagt Detlev. Hunt ist dies gelungen. Der Amerikaner, der bereits ständig mit den Bundesligaprofis trainiert, hat neulich einen Dreijahresvertrag bei den Baskets unterschrieben und soll an den Bundesligakader herangeführt werden.