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Basketball: BBL-Pokal
Historisches Achtelfinale: Baskets feiern ersten Sieg im Ligapokal
Gegen den Syntainics MBC Weißenfels liefert Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg eine über weite Strecken souveräne Vorstellung ab und gewinnt auch in der Höhe verdient mit 97:78.
Filip Stanic (im Bild mit dem ehemaligen Würzburger Johannes Richter)  erzielte neun Punkte.
Foto: Heiko Becker | Filip Stanic (im Bild mit dem ehemaligen Würzburger Johannes Richter)  erzielte neun Punkte.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 22.08.2022 17:02 Uhr

Das Lampenfieber war gut eine Stunde vor Spielbeginn bei Steffen Liebler spürbar. "Ich bin echt nervös heute", gestand der Geschäftsführer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg im abgesperrten Vorfeld der s.Oliver Arena. Zum einen war das Achtelfinal-Spiel um den "MagentaSport BBL-Pokal" gegen den Syntainics MBC gleich die Feuertaufe unter Corona-Bedingungen nach 575 Tagen ohne Fans. "Normalerweise können wir die organisatorischen Abläufe ja mal bei einem Testspiel mal üben, aber das war dieses Jahr nicht möglich", so der 37-Jährige. Da auch noch tags zuvor die "Highlights der Physik" die Halle blockierten, konnte der Baskets-Tross erst nachts um drei Uhr mit dem Parkett-Aufbau beginnen. Um 13 Uhr – zwei Stunden vor Spielball – war alles bereit, die Mannschaften durften zum Warm-up das Spielfeld betreten. Für Anspannung dürfte zum anderen die sportliche Bedeutung der Begegnung gesorgt haben. Denn der Saison-Auftakt vor einer Woche war beim 84:111 in Crailsheim gründlich in die Hose gegangen. Gegen den Mitteldeutschen BC galt es nun, diesen Eindruck beiseite zu wischen.

Am Ende war die Erleichterung bei Liebler und den Baskets groß: Die Heimpremiere lief ohne Zwischenfälle ab – die Zuschauer, offiziell 1350 hatten den Weg in die Halle gefunden, befolgten die geltenden Corona-Vorschriften und die Maskenpflicht auf den Plätzen anstandslos. Und dank des über weite Strecken souverän herausgespielten 97:78 (23:17, 49:34, 68:53) zogen die Würzburger  ins Pokal-Viertelfinale ein. Obwohl es der historische erste Sieg im Ligapokal war, steht s.Oliver Würzburg am Wochenende 13./14. November bereits zum zweiten Mal im Viertelfinale des Wettbewerbs. Im Januar 2016 waren die Unterfranken als eines der besten sieben Teams nach der Bundesliga-Hinrunde  schon einmal qualifiziert, unterlagen dann aber deutlich Alba Berlin. "Der Sieg fühlt sich natürlich sehr gut an. Wir haben gegenüber der Vorwoche als Team einen Schritt nach vorne gemacht und sehr gut zusammengespielt", freute sich US-Neuzugang Desi Rodriguez, der mit zwölf Punkten, fünf Rebounds, drei Korbvorlagen, zwei Blocks und einem Ballgewinn ein beeindruckendes Gesamtpaket ablieferte. "Wir sind noch früh in der Saison, da sind die Abläufe noch nicht bei 100 Prozent. Da geht viel über Energie, Wille und Tempo. Wir wollten den Fuß über 40 Minuten auf dem Gaspedal lassen, und mit ein paar Abstrichen ist uns das auch ganz gut gelungen", resümierte Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer zufrieden.

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Nur ganz zu Beginn der Partie hatte es den Anschein, dass die Gäste aus Sachsen-Anhalt den Schwung des ersten Saisonsiegs mit nach Würzburg genommen hatten. Am Donnerstag gewann der MBC in Braunschweig mit 106:101 nach Verlängerung, und nach gut drei Minuten führte er mit 8:2. Es sollte die höchste Führung der Partie für die Gäste bleiben – und nach ihrem 14:12 (5.) war es gänzlich vorbei mit der MBC-Herrlichkeit. Mit einem 9:0-Lauf setzten sich die Baskets erstmals etwas ab. Der lettische Neuzugang Aigars Skele schraubte schließlich mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf die Führung erstmals in den zweistelligen Bereich (24:24/15.). Und noch vor der Pause zogen die Hausherren zwischenzeitlich bis auf 19 Punkte (48:29/18.) davon. Vor allem Spielmacher Luciano Parodi sprühte in seinem ersten Spiel als Starter vor Spielfreude und sorgte mit einigen Zauber-Pässen für die spektakulären Momente des Spiels. "Für Nano waren die ersten Wochen aufgrund seines Muskelfaserrisses nicht leicht. Er ist ein sensibler Spieler, der auch mal leicht frustriert ist, wenn es nicht so läuft, weil der Körper nicht so mitmacht. Er ist sicher noch nicht da, wo er gerne wäre. Aber heute hat man in Ansätzen schon mal gesehen, dass er eine Bereicherung für das Team sein wird", lobte Wucherer den Nationalspieler Uruguays, der es auf zehn Punkte und vier Assists brachte.

William Buford (rechts) machte 17 Punkte.
Foto: Heiko Becker | William Buford (rechts) machte 17 Punkte.

Auch in der zweiten Halbzeit waren die Würzburger jederzeit die spielbestimmende Mannschaft, ließen die Gäste zu keiner Zeit mehr in den einstelligen Bereich herankommen, sondern bauten den Vorsprung sukzessive weiter aus. Rodriguez schraubte per Dreier schließlich den Vorsprung Mitte des Schlussabschnitts erstmals auf über 20 Punkte Differenz – die endgültige Entscheidung. Am Ende trugen sich sechs Baskets-Korbjäger mit einer zweistelligen Punkteausbeute in den Scouting-Bogen ein, Beleg einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Für einen Schreckmoment sorgte gut fünf Minuten vor Schluss Nicolas Carvacho. Der US-Center mit chilenischen Wurzeln, am Ende mit 18 Punkte Top-Scorer der Partie, hatte sich ohne Fremdeinwirkung am Knie verletzt und musste auf zwei Betreuer gestützt die Halle verlassen. "Die erste Diagnose hat jetzt nichts ergeben, was richtig beunruhigend wäre. Aber Nico kommt am Montag in die Röhre, dann sieht man weiter", gab Wucherer auf der Pressekonferenz vorsichtig Entwarnung und hofft, seinen "langen Mann" am Freitag (20.30 Uhr, s.Oliver Arena) gegen die EWE Baskets Oldenburg wieder an Bord zu haben.

In einer früheren Version des Artikels hieß es fälschlicherweise, die Baskets standen zum ersten Mal in ihrer Klubgeschichte im Viertelfinale. Richtig ist, dass die Würzburger am Sonntag erstmals in ein Viertelfinale des vor vier Jahren neu formierten Pokal-Wettbewerbs eingezogen sind. 2016 kamen sie noch ohne K.o-Spiel so weit, weil damals die besten sechs Teams der Bundesliga-Hinrunde drei Halbfinalisten für die Top-Fours ausspielten – hinzu kam der Gastgeber des Turniers. Insgesamt stehen die Baskets damit also zum zweiten Mal in einem Pokal-Viertelfinale

BBL-Pokal, Achtelfinale:

s.Oliver Würzburg – Syntainics MBC 97:78 (23:17, 26:17, 19:19, 29:25)

Würzburg: Carvacho 18, Buford 17, Hunt 13, Skele 12, Rodriguez 12, Parodi 10, Stanic 9, King 3, Moller 3, Böhmer, Albus.

Top-Scorer MBC: Morris 17, Rebic 17, Yakhchali 9, Garbacz 8.

Rebounds: 37 – 32

Korbvorlagen: 25 – 15

Dreier: 10/24 (41,7 %) – 8/26 (30,8 %)

Treffer aus dem Feld: 38/67 (56,7 %) – 25/63 (39,7 %)

BBL-Pokal, Achtelfinale

 Chemnitz – Ulm 87:85 (27:23, 11:14, 19:18, 30:30)
Braunschweig – Göttingen 97:77 (21:28, 24:17, 20:14, 32:18)
Crailsheim – Ludwigsburg 65:63 n.V. (19:19, 16:14, 10:10, 8:10, 12:10)
Frankfurt – Oldenburg 75:67 (22:20, 14:24, 19:15, 20:8)
Berlin – Bonn 83:80 n.V. (14:17, 17:21, 19:19, 20:13, 13:10)
Quelle: dpa
 
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