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Basketball: Bundesliga
Baskets-Kommentar: Warum die Bundesliga versagt hat
Die Liga bestand auf Statutenreiterei. Nicht nur Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg leidet nun darunter. Die Folgen sind derzeit noch gar nicht abzusehen.
Nicht nur s.Oliver Würzburg leidet unter der Statutenreiterei der Bundesliga.
Foto: s.Oliver Würzburg | Nicht nur s.Oliver Würzburg leidet unter der Statutenreiterei der Bundesliga.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:49 Uhr

Die Basketball-Bundesliga hat sich am Sonntag einen Bärendienst erwiesen. Mit der von ihr unter Hinweis auf ihre Statuten erzwungenen Durchführung der Partie zwischen s.Oliver Würzburg und medi Bayreuth hat sie bewiesen: Sie ist nicht coronatauglich. Es geht ihr nicht um die Gesundheit aller Beteiligten. Es geht ihr darum, ihren coronabedingt eh schon gebeutelten Spielplan nicht noch mehr durcheinanderwürfeln zu müssen – was nun aber zwangsweise geschehen wird. Selbst schuld! Statt einem Spiel werden nun mehrere verlegt werden müssen. Welchen Einfluss oder Druck das übertragende und deshalb Geld spendierende Internetportal dabei ausübt, oder ob die Liga in vorauseilendem Gehorsam handelt, um dem Sender die Spiele zu servieren, muss im Ausnahmefall Corona letztlich irrelevant sein. Die Basketball-Bundesliga hat versagt.

Wie die deutsche Politik  auch, die die vorhergesagte vierte Welle unterschätzt oder aus Wahlkampfgründen die Prognosen bewusst ignoriert hat. Alle Gesundheitsexperten warnten bereits im Sommer vor einer Eskalation der Fallzahlen in Herbst und Winter. Dann kam auch noch die Omikron-Variante hinzu, die das Chaos potenzierte. Und nun ist bereits die nächste Mutation im Anmarsch.

Es war grob fahrlässig von der Basketball-Bundesliga, die im Sommer von allen 18 Klubs gefassten Beschlüsse zu coronakonformen Voraussetzungen für die Spiele nicht frühzeitig anzupassen – spätestens, als erste Berichte über Omikron in der Welt waren, hätte dies geschehen müssen. Deshalb ist der Hinweis von Liga-Präsident Alexander Reil obsolet, sich an die Statuten gehalten zu haben bei der Entscheidung, das Spiel zwischen Würzburg und Bayreuth zu erzwingen, obwohl beide Klubs nicht wollten.

Hätten beide Vereine das Spiel boykottiert, wäre beiden eine minus 20-Niederlage "gutgeschrieben" worden, zusätzlich wäre ihnen – statutengemäß! – automatisch alle direkten Vergleiche als verloren gewertet worden. In der aktuellen sportlichen Situation beider Klubs (wozu die Liga freilich nichts kann!) natürlich fatal.

Welche Folgen die Statutenreiterei der Liga hat, ist auch aufgrund der Inkubationszeit bei Sars-Cov-2 von ein paar Tagen noch nicht abzusehen. Außer, dass mit Corona-Fällen in Bayreuth zu rechnen ist – acht der 13 positiv getesteten Würzburger waren am Sonntag in der Halle!: Berlin, wo die Baskets zwei Tage zuvor gespielt hatten, trat inzwischen in Hamburg an.

Die Bundesliga will sich laut Reil erst am kommenden Montag beraten. Der nächste Fehler, es nicht sofort zu tun. Aber vielleicht kommt sie ja dann endlich zu Potte.

 
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  • familie.diener@gmx.net
    Bis jetzt hat man ja immer nur auf die Behörden geschimpft , aber leider sind auch die
    verantwortlichen der Sportarten mittlerweile genauso unfähig !
    Statt auf die Gesundheit zu achten geht es nur um den Kommerz und macht sich immer mehr unglaubwürdig. Sich erst am Montag zusammen zu setzen und dann
    über die neuen Entwicklungen der Pandemie sich abzusprechen kann nur noch
    Kopfschütteln verursachen . Anscheinend sind die Verantwortlichen alle im Urlaub,
    weil sie vorher keine vernünftige Regelung zustande bekommen .
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