Es sollte ein Statement sein, klar. Und bejohlt wurde dieser brachiale Dunking von Filip Stanic in einer Art, dass man fast hätte glauben können, der 24-Jährige habe soeben den Deckel draufgemacht auf die Partie. Aber es waren da erst 24 Minuten gespielt, und die Baskets führten gerade einmal mit sieben Punkten Vorsprung (57:50). Stanic stopfte die Kugel mit so viel Gewalt durch die Reuse, dass Teamkollege Desi Rodriguez sich genötigt sah, anschließend die Korbanlage wieder ein wenig zurechtzurücken. Und die Uhr darauf hing fortan etwas schepps.
Die Zeit jedenfalls lief anschließend ausschließlich noch für die Gäste aus Ulm, die bis zum Schlussabschnitt erst ausgleichen konnten (60:60) und dann nach dem 69:66 für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg gut sieben Minuten vor dem Ende das Kommando vollends übernahmen. Mit einem 14:0-Lauf, den vor allem der österreichische Nationalspieler Thomas Klepeisz zu verantworten hatte, sicherten sich die Schwaben innerhalb von vier Minuten den siegbescherenden Vorsprung (80:69). Das letztlich verdiente 76:88 (46:47) war die 17. Saisonniederlage der Baskets, die wieder auf den ersten Abstiegsrang gerutscht sind.
Erstmals seit seinem Amtsantritt im Dezember konnte Baskets-Trainer Sasa Filipovski auf eine komplette Kapelle zurückgreifen. Ja mehr noch: Durch die Verpflichtung von Center Abdul-Malik Abu haben die Baskets inzwischen sieben Importspieler – nur sechs dürfen aber auf dem Spielberichtsbogen stehen. Filipovski entschied sich dazu, auf seinen ersten Spielmacher zu verzichten. Der Uruguayer Luciano Parodi kam erst am Mittwoch von seiner Länderspielreise durch Südamerika, wo er in Brasilien deutlich verlor und zu Hause gegen Chile gewann, zurück und wurde komplett geschont. Wie sein für die australische Nationalmannschaft unterwegs gewesener Teamkollege Craig Moller letztlich auch, der nur knapp 15 Minuten mittun durfte.
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So schickte Filipovski also die Herren Callison, Hunt, Buford, Stanic und (natürlich) Rodriguez zum Sprungball aufs Parkett. Und der 25-jährige New Yorker, der bei der 86:92-Hinspielniederlage sagenhafte 41 Punkte erzielt hatte, so viele wie in dieser Runde noch niemand in der Klasse und noch niemals ein Spieler in einem Würzburger Bundesliga-Trikot, machte einfach mal da weiter, wo er vor zwei Wochen aufgehört hatte: Rodriguez erzielte nicht nur die ersten drei Zähler, er machte auch sieben der ersten 13 Würzburger Punkte und sorgte vor allem im zweiten Viertel während einer sehr starken Phase der Gäste dafür, dass die Baskets im Spiel blieben.
Vor 1687 Menschen (zugelassen waren nach den Corona-Lockerungen bis zu 2355) entwickelte sich von Anfang an eine sehr kurzweilige und lange Zeit spannende Begegnung, in der die Ulmer erst nach gut zwölf Minuten erstmals die Führung übernahmen, die Rodriguez (wer auch sonst?) zur Mitte des Viertels wieder ausglich. Mit einem Pünktchen Rückstand (46:47) gingen die Baskets dann in die Halbzeit, bis zu der Rodriguez bereits 18 Zähler markiert hatte. In Hälfte zwei kamen dann allerdings lediglich noch zwei dazu. Dennoch war Rodriguez erneut bester Schütze der Partie.
Knapp acht Minuten mussten die Baskets-Anhänger warten, bis Hoffnungsträger Abu sein Debüt im Würzburger Trikot geben durfte, 41 Sekunden später machte er seine ersten Punkte, und dann viertelübergreifend gleich sechs am Stück. Insgesamt kam der Amerikaner, der auch einen nigerianischen Pass hat, dann in zwölf Minuten auf sieben Punkte. Auch wenn noch viel Luft nach oben ist: Er deutete zumindest an, dass er den Baskets wird helfen können.
Viel interessanter allerdings war die Tatsache, dass sich der alte Spruch, wonach Konkurrenz das Geschäft belebt, offenbar auch bei den Baskets bewahrheitet: Center Filip Stanic vollbrachte das Kunststück, in den beiden jüngsten Partien sich gar keinen Ball unterm Korb zu schnappen. Am Freitagabend legte er mit 17 Zählern und erstaunlichen 15 Rebounds ein sogenanntes Double-Double auf und stellte seine Liga-Bestmarke aus dem 90:70-Erfolg über Bayern München ein. "Wir haben zum Ende hin zu viele leichte Bälle verloren. So viele Ballverluste kann man sich gegen Ulm nicht erlauben, eigentlich gegen keine Mannschaft", meinte Stanic hernach punktgenau.
Der 2,06-Meter-Mann hatte im dritten Abschnitt mit seinem Brachial-Dunk einen 11:0-Lauf vollendet. "Es ist kein konditionelles Problem", meinte Stanic, der dann doch ziemlich ratlos wirkte beim Erklärungsversuch, weshalb die Baskets nicht zum ersten Mal gegen Ende die Puste ausging: "Ich hab' keine Ahnung, woran es liegt." Sein Trainer haderte vor allem mit dem Defensivverhalten seiner Mannen: "Die 30 Punkte von Ulm im zweiten Viertel und die 28 im vierten sind natürlich viel zu viel", monierte Filipovski. Und wenn eine Mannschaft dann gerade einmal drei Dreier versenken kann (bei lediglich zwölf Versuchen), wird es freilich auch schwierig, eine Partie zu gewinnen. "Wir müssen anerkennen, dass Ulm heute besser war und weiter arbeiten", meinte der Slowene, der den Rhythmus seines Teams vermisste: "Trotzdem müssen wir besser spielen."
Falsch oder unglücklich gecoacht !
Seinen Spielmacher Parodi nicht einzusetzen war äußerst unglücklich und bei manchen fehlte das Selbstvertrauen einfach mal etwas zu riskieren . Besonders nach der Halbzeit
war keiner in der Lage das Spiel zu leiten und das Ruder herum zu reißen .