
Auch wenn das Internetportal bei seinen Übertragungen am Samstag nahezu vollständig ignorierte, dass die Omikron-Variante des Coronavirus inzwischen auch in der Basketball-Bundesliga wütet – natürlich hat sich übers Wochenende wieder etwas getan. s.Oliver Würzburg hatte 13 positive Fälle gemeldet, Alba Berlin elf. Um die umstrittenen Austragungen der Partien Würzburg gegen Bayreuth am 2. Januar sowie der Spiele von Bayreuth (gegen Göttingen) und Hamburg (gegen Bamberg) am Mittwoch hatte sich bundesweit eine Diskussion über die Haltung der Liga entsponnen, auf die Durchführung dieser Begegnungen zu bestehen, weil es in keinem Fall tagesaktuelle positive PCR-Tests gegeben hatte.
Am Freitag tagten die Liga und die 18 Vereine in einer Videokonferenz etwa dreieinhalb Stunden lang, und selbstverständlich war der Fall Würzburg auch Gesprächsthema. Nach Informationen dieser Redaktion bleibt unterm Strich festzuhalten: Es ändert sich praktisch nichts, die Liga und die Vereine beharren auf ihre vor einem halben, dreiviertel Jahr beschlossenen Regeln und reagieren nicht auf die Omikron-Variante. Die einzige Änderung: Eine Mannschaft, die in Quarantäne war, muss nun nicht mehr nach nur zwei Tagen spielfähig sein, sondern nach drei. Das Würzburger Gesundheitsamt hatte 20 Menschen bei den Baskets in 14-tägige Quarantäne geschickt.
Die von Bund und Ländern am Freitag beschlossenen verkürzten Quarantäne-Regelungen haben auf die Baskets vermutlich keinen Einfluss, da die Regeln erst ab 15. Januar gelten sollen. Die Würzburger wollen dennoch am Montag mit dem Gesundheitsamt Kontakt aufnehmen. Laut aktuellem Stand dürfen bei den Baskets die Letzten am 17. Januar die Quarantäne verlassen. Das für Samstag angesetzte Spiel in Chemnitz wird die Liga (wie die für vergangenen Samstag geplante Partie in Bamberg) verlegen müssen. Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler will den Antrag stellen. Die Partie in Bamberg wurde von der Liga inzwischen für den 26. Januar (19 Uhr) neu angesetzt. Drei Tage zuvor, am Sonntag, 23. Januar (15 Uhr), steht das richtungsweisende, im Kampf um den Klassenerhalt enorm wichtige Spiel in Frankfurt auf dem Plan.
Inzwischen hat sich auch die Liga über ihren Hygienebeauftragten Florian Kainzinger zu Wort gemeldet – und der übertragende Internetsender stand mit einer 40-minütigen Sonderausgabe seines regelmäßigen Podcasts, in der der Berliner der einzige Gast war, Gewehr bei Fuß. Dabei wurde einmal mehr die Haltung der Liga sehr deutlich: „Es liegt in der Verantwortung der Klubs, welche Labore genutzt werden“, erklärte Kainzinger. Übersetzt heißt das: Die Liga reitet weiter auf ihren Statuten.
Um die (allesamt negativen) PCR-Tests bei den Baskets vom 2. Januar hatte sich eine Diskussion entsponnen, weil schon sie selbst Zweifel an der Korrektheit des Abstrichs und der Ergebnisse angemeldet hatten. Im Podcast lobt Kainzinger die Würzburger zwar für ihre „richtige Reaktion“ nach dem ersten positiven Schnelltest an Neujahr, verweist aber auch auf den Notfallplan der Liga. Demnach gebe es zwei Labore, die für derartige kurzfristige Notfälle parat stünden: eines in Hannover, das für die Würzburger zuständig ist, und eines in Berlin.
Die Vereine sind verantwortlich dafür, die Proben dorthin zu bringen. Für die Baskets war es schon eine Herausforderung, nach der Rückkehr aus Berlin in der Silvesternacht und einem positiven Schnelltest an Neujahr überhaupt eine Station zu finden, die zu dieser Zeit einen PCR-Test machen kann. Der Transport nach Hannover am 2. Januar und die rechtzeitige Auswertung bis zum Sprungball um 15 Uhr erscheint in diesem Fall schlicht wirklichkeitsfremd.