Wer am Samstag in der Halbzeit des letzten Saisonheimspiels der Wölfe Würzburg gegen die Eulen Ludwigshafen in der 2. Handball-Bundesliga kurz fremdging, um sich im Showdown um den zweiten Aufstiegsplatz hinter Meister HBW Balingen-Weilstetten mit dem früheren Rimparer Coach Jens Bürkle schlau zu machen, traute seinen Augen kaum. In der Aufstellung des ThSV Eisenach für das Duell gegen den VfL Potsdam tauchte ein Name auf, der bei den Wölfen quasi Legendenstatus genießt: der Name Max Brustmann. Ein Comeback-Hammer!
Der Thüringer Sportverein, der sich mit dem Dessau-Roßlauer HV einen dramatischen Kampf um den Aufstieg liefert, hat den früheren Torhüter der DJK Rimpar Wölfe für die letzten beiden Spiele aus dem Handballer-Ruhestand geholt – im Alter von 40 Jahren. Warum? Weil sich Stammkeeper Johannes Jepsen am Donnerstag im Training eine Meniskusverletzung zugezogen hat, Erik Töpfer seit seiner Verletzung im November-Spiel in Würzburg ausfällt und der seitdem reaktivierte Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk nun alleine wäre.
Aus dem Urlaub in Österreich geholt
"Ein netter Freundschaftsdienst von Max Brustmann, dass er uns aushilft", sagte ThSV-Pressesprecher Thomas Levknecht am Sonntagmorgen gegenüber dieser Redaktion. "Er war gerade in Österreich im Urlaub, als wir ihn kontaktiert haben. Am Freitag kam er zum ersten Mal ins Training. Der Vorteil ist, dass er den Abwehrchef kennt." Das ist Philipp Meyer, der im Sommer von den Wölfen an die Wartburg gewechselt ist. Brustmann selbst, der als Lehrer gerade Pfingstferien hat, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Im Heimspiel gegen Potsdam sicherten sich Thüringer am Samstagabend mit einem 24:22-Sieg den Matchball für den Aufstieg. Brustmann startete zwischen den Pfosten, wurde aber in der 23. Minute ohne Parade gegen Gorobtschuk ausgewechselt.
Showdown um den Aufstieg am Mittwoch in Coburg
Der Keeper wäre mit Rimpar im Sommer 2017 fast in die 1. Liga aufgestiegen. Vielleicht wird der damals unerfüllte Traum nun doch noch wahr: Wenn Eisenach seine letzte Partie noch gewinnt, steigt der frühere Bundesligist erstmals seit dem Abstieg 2016 wieder auf. Am Mittwoch geht's dafür zum Finale nach Coburg – Brustmanns Lieblingsgegner aus zahlreichen hitzigen Frankenderbys.
Der 40-Jährige hatte seine Karriere als einer der durchgehend besten Keeper der Liga im März 2020 wegen des Corona-Saisonabbruchs unfreiwillig schlagartig beendet. Im August 2022 erst war "The Wall", so sein Spitzname, offiziell in Rimpar mit einem Spiel verabschiedet worden.
Bereits Anfang des Jahres war er schon mal kurz beim TV Großwallstadt gehandelt worden. Damals hatte er geäußert, dass er körperlich noch fit sei: "Ich war noch ab und zu in der Halle und stand im Tor, kicke bei den Alten Herren des ASV Rimpar, hab mir eine Rudermaschine gekauft und dehne mich regelmäßig", so Brustmann im Januar.